Königliche Juwelen: Die letzten Romanows

Donnerstag, 23. Juni 2016

Die letzten Romanows




Die Geschichte der letzten Zarenfamilie und ihrem Schmuck fasziniert mich immer mehr.

Obwohl es ja hier eine Juwelen Seite sein soll habe ich mich entschieden über die letzten Tage der letzten Zarenfamilie zu berichten.

Alles ist ja irgendwie mit den fantastischen Juwelen verbunden.
Und tatsächlich wurden auch welche gefunden.

Ich hoffe ihr habt Freude an diesem doch etwas langem Bericht. Aber ich musste ihn etwas ausführlicher schreiben.


Nikolaus II. und Alexandra Fjodorowna


Nikolaus Alexandrowitsch Romanow aus dem Herrschergeschlecht Romanow-Holstein-Gottorp (*18. Mai 1868 im Alexanderpalast; + in der Nacht auf den 17. Juli 1918 in Jekaterinburg) war der letzte Zar Russland; sein offizieller Titel lautete „ Zar Nikolaus II. Kaiser und Autokrat aller Russen“. Regierungszeit „ 1.November 1894 bis zu seiner Abdankung am 15. März 1917. Heiliggesprochen durch den Märtyrertod mit seiner Familie von der russisch-orthodoxen Kirche am 20. August 2000.


Victoria Alix Helena Louise Beatrice von Hessen und bei Rheine (*6.Juni 1872 in Darmstadt; + in der Nacht auf den 17.Juli 1918 in Jekaterinburg) war großherzogliche Prinzessin von Hessen-Darmstadt und durch ihre Heirat mit dem späteren Kaiser Nikolaus II. als Alexandra Fjodorowna die letzte russische Kaiserin/Zarin von Russland.

Eigentlich sollte Alexandra, von allen nur Alix genannt, ihren Cousin Albert Victor (ältester Sohn des späteren Königs von Großbritannien und Irland, Eduard VII) heiraten, doch sie lehnte ab.

Ihren zukünftigen Mann Nikolaus traf sie bereits im Alter von 12 Jahren auf der Hochzeit 1884 ihrer Schwester Elisabeth.

Später verliebten sich beide, Nikolaus liebte sie abgöttisch, doch Nikolaus Eltern waren erst nicht so einverstanden.

Alexander III. und Dagmar

Alexander III. schätzte zwar ihr ruhiges Naturell, aber seine Frau Maria, eine geb. Prinzessin Dagmar von Dänemark, hatte eine Abneigung gegen die Deutschen seit dem Schleswig-Holsteinischen Krieg (1848-1851).

Zudem wollte sie eine Schwiegertochter von höherem Stand, eine, in ihren Augen, richtige Prinzessin, Tochter eines Königs und nicht die Tochter eines Großherzogs aus dem kleinen Herzogtum Hessen.

Doch ihr Sohn setzte sich zu Wehr und konnte seine Mutter letztendlich überzeugen.

Auch musste noch Königin Victoria von Großbritannien überzeugt werden.
Königin Victoria wollte eigentlich dass alle Familienmitglieder innerhalb „Europas“ heirateten, denn Russland schien ihr nicht lohnenswert.

Doch sie hatte schon mal einer Heirat nach Russland zugestimmt.
Alix Schwester Elisabeth war mit dem Großfürsten Sergej Alexandrowitsch, mit Victorias Segen, verheiratet.

Also musste sie letztendlich zustimmen.

Das Paar verlobte sich 1894 in Coburg und heiratete am 26.November 1894 im Winterpalast in Sankt Petersburg.


                             Leider gibt es nur ein Verlobungsfoto

Durch den vor wenigen Wochen vorher verstorbenen Alexander III. war die Hochzeit nach damaligen Verhältnissen eher bescheiden, da eine prachtvolle Hochzeit während der Trauerzeit unpassend gewesen wäre und aus diesem Grund gibt es auch keine Hochzeitsfotos.

Trotz Bedenken Alix um den russisch-orthodoxen Glauben, trat sie über und änderte ihren Namen in Alexandra Fjodorowna.


Schwere Jahre

Durch den Tod von Zar Alexander III. wurde das Paar im Rahmen einer prunkvollen Zeremonie zum Kaiserpaar gekrönt.


Die Krönungszeremonie und ein anschließendes Fest für die Bevölkerung in einem Park waren von mehreren blutigen Auseinandersetzungen durch einen Massenansturm auf Kostenlose Backwaren und Getränke geprägt, was im Nachhinein als schlechtes Omen für die Regierungszeit angesehen wurde.

Wie wahr.

Die Hochzeitsgeschenke für Alix vielen pompöse aus.
Sie liebte Schmuck, das wusste jeder, und häufte im Laufe ihrer Ehe eine Menge davon an.

Niemals kaufte sie sich selber Schmuck, obwohl sie es gekonnt hätte.

Die Höhe der Juwelen lag im Jahr 1917 bei unglaublichen 50 Millionen Dollar!!!

Und so häufte sie unbemerkt ein stattliches Vermögen an.

Es sollte wohl für die „späteren dunklen Regentage die da kommen können“ sein, wie sie mal bemerkte als sie auf ihre Sparsamkeit angesprochen wurde.


Allerdings war Alix, trotz ihrer Sparsamkeit, weder am Hof noch beim Volk sonderlich beliebt, einerseits wegen fehlender sozialer Fähigkeiten, andererseits auf Grund ihrer deutschen Herkunft.

Sie war immer sehr schüchtern, biss sich bei Zeremonien auf die Lippen, aus Furcht, Fehler zu machen.

Ihr Französisch, ein Muss am russischen Hof, war so schlecht, dass die Hofdamen noch Tage später über ihr Versagen Witze machten.

Sie zog sich bei gesellschaftlichen Anlässen und Ereignissen schnell zurück und flüchtete sich in Migräneattacken, verursacht durch die eigene Unsicherheit.

Hinzu kam in späteren Jahren der negative Einfluss von Rasputin auf die Zarin.

Zum 1. Weltkrieg keimte der Verdacht auf es gäbe am Zarenhof eine Verschwörung die einen Sieg des deutschen Reiches über das Kaisertum Russland anstrebe. Und nur weil Alix Deutsche war.

All dies trug zum Legitimverlust der Kaiserfamilie vor der Revolution bei.

Das Paar hatte 5 Kinder:

Olga *15. November 1895

Tatjana *10. Juni 1897

Maria *26. Juni 1899

Anastasia *18. Juni 1901

Alexei * 12. August 1904



Die nächsten Jahre wurden durch den Krieg nicht leichter.

1917 brach in Petrograd (St. Petersburg) die „Februarrevolution“ aus.

Genauer gesagt geschah das Anfang März, aber der in Russland damals noch gebräuchliche julianische Kalender hinkte dem allgemeinen um 12 Tage hinterher.

Die Situation für Alexandra spitze sich immer mehr zu.

Selbst der Cousin, König George V., von Alexandra und Nikolaus weigerte sich die Kaiserfamilie nach Großbritannien zu evakuieren obwohl er ihnen erst Asyl angeboten hatte aber auf Druck der Regierung dies wieder zurück zog, da Auswirkungen auf seinen eigenen Thron befürchtete wurden, da das Zarenpaar auch in seinem Land nicht sehr beliebt war.


Abdankung und Hausarrest im Alexanderpalast

Am 15. März 1917 wurde eine Provisorische Regierung gebildet  und Nikolaus II. wurde gezwungen abzudanken.

Leider kann ich kein Russisch. Vielleicht kann mir jemand diese Abdankung übersetzen der Russisch spricht. Wäre vielleicht auch für die anderen Leser interessant. Danke schon mal im Voraus.

Zuerst dankte er zu Gunsten seines Sohnes ab, änderte jedoch die Abdankungsurkunde noch am selben Tag zugunsten seines Bruders.

Das Zarenpaar und ihre Kinder Olga(21), Tatjana (19), Maria (17), Anastasia (15) sowie Alexej (12)wurden zunächst im Alexander-Palais von Zarskoje Sselo bei Petrograd unter Hausarrest gestellt.

Der Alexander-Palast war die bevorzugte Residenz des Kaiserpaares.


Der Palast wurde von Katharina der Großen für ihren Lieblingsenkel, den zukünftigen Kaiser Alexander I. zu seiner Hochzeit 1793 mit Louise von Baden in direkter Nachbarschaft zum Katharinenpalast erbaut.

Seit Alexander den Palst seinem Bruder, dem zukünftigen Kaiser Nikolaus I. überlassen hatte, diente er allen Thronfolgern als Sommerresidenz.

Die eigentliche Hauptresidenz der Monarchen war aber der Winterpalast in Sankt Petersburg.


Erst nach dem Petersburger Blutsonntag 1905 verlegte der Zar seinen ständigen Wohnsitz in den Alexanderpalast.

Und nun waren sie in ihrem eigenen Haus unter Arrest gestellt.


Tobolsk

Da aber die provisorische Regierung die Hauptstadt vom Feind bedroht sah und eventuell die Zarenfamilie befreien könnte wurden sie am 1. August 1917 tief ins russische Kernland nach Tobolsk in Sibirien deportiert.

Man weiß dass beim Umzug nach Tobolsk in den 50 Kisten des Reisegepäcks neben Büchern, Kleidung, Geschirr und Ikonen auch große Teile des kaiserlichen Schmucks enthalten war.

Bei einer Befreiung durch die „Weißen“ wäre er ein dringend benötigtes Startkapital für das Exil gewesen.

Vorsorglich hatte die Zarin besonders wertvolle Edelsteine in die Korsetts ihrer Töchter eingenäht.


Die Haftbedingungen waren durchaus erträglich, zumal die Romanows ein schlichtes und einfaches Leben schätzte. 
(Das, meiner Meinung nach, wiederspricht sich gegenüber dem Anhäufen von Juwelen für schlechte Zeiten, nun Ja).

Der Zar mit seinem Sohn Alexej
Es war friedlich, jeden Tag läuteten die Kirchenglocken, Einheimische versammelten sich vor dem Haus und grüßten die Zarenfamilie.

Selbst die Wachen benahmen sich nicht mehr so feindselig.

Tatjana und Alexej

„Uns geht es gut hier, -wir leben still und friedlich“, schreibt der Zar am 10. Dezember 1917.
Großfürstin Maria (18) notierte im Januar 1918 „ Wir sind alle gesund, gehen viel auf dem Hof spazieren und fahren Schlitten über die Berge.“


Nur Zarin Alexandra scheint von düsteren Vorahnungen geplagt.

„ Das Leben ist Schall und Rauch wir alle bereiten uns auf das Himmelreich vor“, berichtete sie ihrer Freundin Anna Wyrubowa am 15. März 1918.

Zu jener Zeit hatte Russland bereits einschneidende Veränderungen vollzogen. Am 07. November 1917 ergriffen in Petrograd die Bolschewisten unter Führung von Wladimir I. Lenin die Macht.

Dies geschah in einem bemerkenswerten unblutigen Staatsstreich. Was danach folgte, war freilich blutiger als alles zuvor.

Noch im Dezember 1917 brach ein Bürgerkrieg aus, in dem zarentreue „ Weiße“ gegen Lenins „Rote“ kämpften.

Anfang 1918 hatten die Bolschewisten zwar einen Frieden mit Deutschland geschlossen, doch nun rückten „weiße“ Armeen überall vor, auch in Sibirien.


Jekaterinburg und Tod

Ende Mai 1918 wurde die Zarenfamilie vom sibirischen Tobolsk nach Jekaterinburg am Ural verlegt, wo die Bolschewisten über eine große Anhängerschaft verfügten.

Hier besaß die Geheimpolizei Tscheka ein „ Haus zur besonderen Verwendung“, das von dem Kaufmann Nikolai Ipatjew beschlagnahmt worden war und nur das Ipatjew-Haus genannt wurde.

Ipatjew-Haus
In diesem Ipatjew-Haus musste die Zarenfamilie mit ihren wenigen Bediensteten in völliger Isolation leben. 
Um das Haus wurde ein Palisadenzaun gezogen, sämtliche Fenster weiß getüncht.


Nur 2 Stunden täglich darf Nikolaus II. mit seiner Familie in einem Garten verbringen, der eher einem Gefängnishof gleicht.

Das Essen kam von einem russischen Restaurant in der Nähe aber immer viel zu wenig und zu den unterschiedlichsten Zeiten.

Auch gab es nicht genug besteckt. So gab es zum Beispiel nur 5 Gabeln für 7 Menschen.

Der 12-jährige Zarewitsch Alexej litt an einer Blutkrankheit und lag fast ständig im Bett.

Am 04. Juli 1918 übernahm der Tscheka-Offizier Jakow Jurowski das Kommando im Ipatjew-Haus.

„ Wir haben den neuen Kommissar gesehen – sein Gesicht ist sehr unangenehm“, notiert die Zarin.

1918


Am selben Tag sammelte er die privaten Schmuckstücke die von der Familie getragen wurden ein.

Die Zarin schreibt in ihren letzten Notizen: …4. Juli – der Kommandant und sein jüngerer Assistent kamen zu uns und wir sollten ihnen unsere Schmuckstücke geben. Warum? Für wie lange? Wo? … ich sollte ihm 2 Armbänder von Onkel Leopold geben (Herzog von Albany), doch ich wollte nicht. Also nahm er die Armbänder der Mädchen.  Auch wollte er meinen Verlobungsring von N. den ich aber nicht abbekam. Auch nahm er unsere Schlüssel für die Kisten auf dem Dachboden weg… (Ob alle 50 Kisten aus Tobolsk mit nach Jekaterinburg mitgingen ist nicht bekannt).

5. Juli – Der Kommandant kam mit unseren Juwelen, versiegelte sie in unserer Gegenwart in einem Umschlag und ließ sie auf unserem Tisch. Er wird jeden Tag wiederkommen, um zu sehen dass wir das Paket nicht geöffnet haben…
Am 16. Juli 1918 notiert Alexandra: Mit Nicky Karten gespielt. 10.30 Uhr zu Bett. 15 Grad.“

Das sind die letzten Zeilen die von Kaiserin Alexandra Fjoderowna geschrieben wurden…von einer Frau deren Liebe zu ihrem Mann und seinem Land stärker waren als die angst vor dem Tod.

Die Nachtruhe war nicht von langer Dauer. „Das Erschießungskommando stand im Nebenzimmer bereit, die Romanows argwöhnten nichts“, rapportierte Jurowski später.

Er war zum Leiter der Mordaktion auserwählt; wie sich nach Öffnung der Sowjetarchieve herausstellte, auf direkten Befehl Lenins und dessen Handlanger Kakow Swerdlow.

Kurz nach Mitternacht wird der Leibarzt Dr. Jewgeni Botkin geweckt. In der Stadt gäbe es Unruhen, alle sollen in den Keller gehen. 
Der Arzt weckte die Gefangenen: außer der Zarenfamilie noch den Diener, das Kammermädchen und den Koch. ( meine Güte wie Hinterlistig das doch alles war)

Insgesamt sind 11 Menschen in dem leeren Kellergeschoß versammelt.

Nikolaus der II. trägt seinen kranken Sohn auf dem Arm.

Gegen 1.30 betritt Jurowski mit seinen Gehilfen den Kellerraum.
„ Wir haben den Auftrag, sie zu erschießen“, schreit er und eröffnet sofort das Feuer.

Der Zar fragte noch „Was“?

Jurowski zielt auf den Zaren und „tötet ihn auf der Stelle“.

Alle anderen anwesenden Schützen schossen daraufhin auf die ihnen vorher zugewiesenen Person, und um übermäßiges Blutvergießen zu vermeiden sollte direkt auf das Herz gezielt werden.

Alexandra starb auf dem Stuhl sitzend, sofort.

Wenige Sekunden später Olga, Botkin, Trupp und Charitonow.

Da die Zarentöchter sowie die Kammerfrau Anna Demidowa in ihren Korsetts wertvolle Edelsteine eingenäht hatten, bzw. kleine Kissen mit wertvollem Inhalt hergestellt hatten, (leider wissen wir nicht um welche Steine es sich handelt) prallten viele Kugeln ab. Die Kammerfrau versuchte sogar noch die Kugeln mit den Kissen abzuwehren.

Daher dauerte der Vorgang der Ermordung an die 20 Minuten.

Sie wurden schließlich durch gezielte Kopfschüsse ermordet, die junge Anastasia mit dem Bajonett erstochen. Als der kleine Alexej schwer verwundet aufstöhnt, tritt Jurowski auf seinen Kopf und schießt ihm ins Ohr.

Selbst vor dem kleinen King-Charles –Spaniel von Anastasia machten sie kein Halt und erschossen auch ihn.

Am nächsten Tag nach der Ermordung fertigte Jurowski über die Täter einen kurzen Bericht an:


Die 7 ausführenden Soldaten waren überwiegend jüdische Ungarn.

Sie sprachen kein Russisch; Jurowski unterhielt sich mit ihnen möglicherweise auf Deutsch. 

Das ist eine Vermutung denn die Unterstützer dieser These nehmen an dass das ZK  befürchtete, russische Soldaten würden nicht auf den Zaren und seine Familie schießen.


Dieses Foto entstand nachdem  die „Weißen“ Ermittler in den Keller des Hauses kamen. Sie entfernten Tapeten und Teppiche um Beweise zu sichern. 
Auch sehen wir das der Stuhl fehlt auf dem die Zarin ermordet wurde.

Auch können wir Einschusslöcher an der Tür erkennen sowie in der Wand.

Die schwarzen Spuren am linken Rand des Bildes erscheinen mir wie Fehler auf dem Bild.

Nur der Küchenjunge Leonid Sednew war einige Stunden zuvor aus dem Haus gerufen worden und entging so der Erschießung.

Die geplünderten Leichen (nun bekam Jukorowski doch noch die Juwelen die die Kaiserin ihm nicht geben wollte und konnte, sowie die eingenähten Steine) werden auf einer Waldlichtung beim Dorf Koptjaki geschafft, zerstückelt und verbrannt. 

Ihre Gesichter übergießt man zusätzlich mit Schwefelsäure.

Eine zweite Version besagt das die Toten am selben Tag zu einem Schacht auf der Waldlichtung gebracht wurden und erst am nächsten Tag wurden 2 Tote verbrannt und die anderen in einer als Wegbefestigung getarnte Grube verscharrt.


Als offizielle Version verbreiten die Sowjets, die Zarenfamilie sei „ bei einem Fluchtversuch umgekommen“.

Die Gebeine der Familie wurden 1979 in der Nähe des ehemaligen Bergwerkschachts Ganina Jama, im Waldstück „Vier Brüder“ nahe Jekaterinburg, entdeckt.

Zu Zeiten der Sowjetunion konnte diese Entdeckung jedoch nicht öffentlich gemacht werden.

In den frühen 1990er Jahren, nach Auflösung der Sowjetunion, wurden die Körper der Romanovs lokalisiert, exhumiert und identifiziert.

Ein Bericht aus dem Jahr 1979, jedoch nicht veröffentlicht, half bei der Lokalisierung.

Bei der Identifikation half eine DNA-Analyse. Eine Blutprobe von Prinz Philip (Großneffe von Alexandra) wurde genutzt.

1998 wurden Alexandra, Nikolaus und ihre Kinder (außer Alexei und eine der jüngeren Töchter (Maria oder Anastasia), deren Verbleib bis zu diesem Zeitpunkt ungeklärt war) nach St. Petersburg überführt, wo sie mit großer Zeremonie in der Familiengruft der Romanows beigesetzt wurden.

2007 konnten schließlich auch die sterblichen Überrreste der beiden fehlenden Kinder anhand einer DANN-Untersuchung identifiziert werden.

Auf den Tag genau 80 Jahre nach der Erschießung wurden die sterblichen Überreste der Zarenfamilie in der Peter-und-Paul-Festung in St. Petersburg beigesetzt und von der russisch-orthodoxen Kirche am 20. August 2000 heiliggesprochen.

Hier nochmal eine kleine chronologische Zusammenfassung
Die Gruft der Romanows
Raub der Juwelen

Als die Familie im Jahr 1917 im Alexanderpalast unter Hausarrest gestellt wurde hatte die Zarin wahrscheinlich all ihre Juwelen bei sich.

Als sie dann am 1. August 1917 nach Tobolsk in Sibirien deportiert wurden, gingen 50 Kisten, mit privaten Sachen, in der Hoffnung mit, später damit ein normales Leben, oder vielleicht auch wieder ein Kaiserleben zu führen. In diesen Kisten waren auch ein Teil der Juwelen.

Vielleicht ist noch ein Rest im Alexanderpalast geblieben?

Wir wissen dass die Zarin eine Unmenge an wertvollen Juwelen in ihrer Ehe angesammelt hatte.

Doch wie viel genau wissen wir nicht.

Sind es die Juwelen aus einer der 50 Kisten die auf einem Tisch fotografiert wurden oder aus dem Alexanderpalast ?

1920 fotografierte und katalogisierte der Fotograf A.E. Fersman die geraubten Juwelen.

Die Familie aber verließ 1917 ihren Palast.

Was passierte mit den Juwelen in den 3 Jahren?

Und wir wissen dass die Bolschewicki ihr Leben finanzieren mussten und dafür den Schmuck nahmen und ihn zu Geld machten.


Nun ist mir ein Bericht zugetragen worden in dem eine Tochter der Zarenfamilie ihr Leben in Tobolsk beschreibt.

Unteranderem spricht sie dort über Juwelen.

„… Meine vorausschauende Mama hatte die wertvollsten unserer Schmuckstücke mit nach Tobolsk genommen und bat nun den Kammerdiener Chemodurov diese der Mutteroberin des Ivanowski Klosters in Tobolsk zu überbringen.
Der loyale Diener schmuggelte die Juwelen in das Kloster, wo man sie für uns verwahren sollte.
Es waren Schmuckstücke im Wert von über 3 Millionen Rubel, wie eine 100karätige mit Diamanten besetzte Brosche, Mamas Diademe, Haarnadeln mit Diamanten und Perlen, Goldketten, Uhren die mit Gold verziert waren, diamantene Armbänder, Kreuze aus Gold, Saphire und vieles mehr. Es waren insgesamt 154 Schmuckstücke…"
(Auszug aus: Mandrifolie – Eine Tochter des Zar Nikolaus II von Russland (Band 2)


Die Mutteroberin gab diesen Schatz an die Nonne Marfa Uzhintseva weiter, die alles im Kloster versteckte mit den Worten „…bis eine wirkliche Regierung zustande kommt…“

1923 mussten die Nonnen auf eine Order der Verwaltung der Provinz hin ihr Kloster verlassen.

Daraufhin versenkte sie den Schmuck in einem Ziehbrunnen im Klostergarten.
Kurz danach wurde sie für 18 Tage verhaftet. 

In dieser Zeit machte sie sich sehr viel Gedanken um den guten Schmuck der im Wasser Schaden nehmen könnte.

Nach ihrer Entlassung holte sie den Schmuck aus dem Brunnen und gab ihn an den vertrauenswürdigen Fischer Vasily Michaelovich Kornilov der alles nun verwahrte.

1933 wurde die Nonne Marfa  wieder verhaften und unter strengem Verhör gab sie zu das sie Schmuck der Kaiserfamilie verwahrt hatte und ihn an den Fischer Vasily Michaelovich Kornilov gab der den Schmuck im Garten seines Hauses in der Dekabristenstr. 1 in Tobolsk vergrub.

Daraufhin wurde der Fischer zum Verhör geholt.


Dieser sagte im Verhör“… die Nonne gab mir 2 Glasgefäße in denen was in Watte und Papier eingepackt war. Ich wusste nicht was. Wir beide vergruben die Sachen in 1.5 m Tiefe. Ich habe später nicht nachgeschaut oder was rausgenommen. Wenn sie es nicht genommen hat dann müsste es noch da sein…“
(Auszug aus “ Zarenmord: Kriminalfall Jekaterinburg 1918 und der verschwundene Kronschatz ...)

Und so wurden 154 Schmuckstücke der Zarenfamilie gefunden.


1 Brillantbrosche 100 Karat                              1.200.000 Rubel



1 Brillant Halbmond mit 5 großen
   Brillanten bis 70 Karat                                       310.000 Rubel

2 Haarstecknadeln mit Brillanten 36 Karat            700.000 Rubel

1 Brillante Anstecknadel 44 Karat                        700.000 Rubel

1 Brillantcollier mit Perlen und Rubinen                  50.000 Rubel

1 Brillanter Zarenadler  8 Karat                             22.000 Rubel

1 Diadem aus Brillanten und Perlen                       25.000 Rubel

1 Diadem mit mittelgroßen Diamanten 8 Karat       25.000 Rubel

1 Diadem mit Kunzit ?                                           2.000 Rubel

1 Diadem mit Almandin ?                                       5.000 Rubel

1 Diadem Türkisfarbene Steine ?                             7.500 Rubel

Ca 40 Broschen verschied. Steine und Perlen

Ca. 21 Anhänger versch. Steine, Perlen

Ca. 5 Haarnadeln Diamanten

Ca. 15 Ketten mit Perlen, Steine, Gold

2 Damenuhren Gold

14 Armbänder versch. Steine

8 Kreuze versch. Mit Steine, Perlen Gold

2 Anhänger mit Kette

4 Anstecker/Pins versch. Steine

7 Ringe versch. Steine

Und verschiedene kleine Schmuckstücke wie Stifte, Goldmünzen, Medaillen und Bänder mit Diamanten.

Das Gesamtgewicht soll 8 Kilo betragen haben und einen Schätzwert von Ca. 3.2 Millionen Rubel gehabt haben.

Die Liste entstand am 20. November 1933 in Tobolsk.

Ob sie zu 100% richtig geführt wurde kann ich nicht sagen.

Vielleicht finde ich ja noch Fotos wo die Familie einige der Schmuckstücke trägt.


Ich habe versucht, nach für mich gründlichem Recherchieren, das Drama was sich um die letzten Zaren Familie rankt euch näher zu bringen.

Natürlich gibt es noch viele Geheimnisse und Theorien um die Familie und deren Juwelen in ihren letzten Monaten.

Sollten meine Leser noch andere Beweise oder Theorien haben dann teilt sie mir bitte mit.

Ich hoffe euch hat dieser lange Bericht gefallen...

12 Kommentare:

LIllaSchu hat gesagt…

Ganz toll und sehr informativ. Danke!!!!!

Anonym hat gesagt…

Sehr schön !!!! Danke für die schöne Geschichte von der Zaren -Familie !!!!!!

Gräfin von Mainberg hat gesagt…

Ich bedanke mich für die Kommentare...vieleicht kommen ja noch mehr...

Anonym hat gesagt…

in einem Bericht im TV hat man auch ein Foto gezeigt wo die 4 Zarentöchter in Gefangenschaft zu sehen waren. Sie hatten schwarze lange Röcke an und schlichte weiße Blusen. Besonders seltsam fand ich das alle Glatzen hatten! Eine "Vorbereitung" auf ihren Tod?

Gräfin von Mainberg hat gesagt…

Hallo das ist mir neu das sie kahlgeschoren waren...können sie sich erinnern wie der Bericht hieß...Danke im voraus und schön das sie kommentiert haben

Anonym hat gesagt…

Nein, Glatzen hatten die Zarentöchter, weil sie vorher an Typhus erkrankt waren und ihnen die Haare abrasiert wurden.

Anonym hat gesagt…

Eine sehr informative Dokumentation über die letzte Zarenfamilie, sehr ergreifend und unglaublich traurig. Auf den meisten Bildern sieht man die Zarenfamilie mit sehr ernsten und traurigen Gesichtern. Da fragt man sich, ob sie von einem traurigen Schicksal geahnt haben. Mich macht ihre Geschichte sehr betroffen. Danke für diesen bemerkenswerten Bericht.

Anonym hat gesagt…

Ich finde es ergreifend, Berichte über die Zarenfamilie zu erfahren. Aber hier mal ein Hinweis: Zum 100. Todestag der Romanow`s wird im erzgbirgischem Zwönitz eine Sonderausstellung gezeigt. In einem kleinen Dorf bei Zwönitz beschäftigt man sich sehr mit der Historie der Romanows. Ab September 2018 werden in dem unscheinbaren Museum des Ortes, Schmuckstücke großfürstlicher Häuser Russlands in der Replik gezeigt. Die "Blutdiamanten der Romanow`s" sicherlich ein außergewöhnliches Event.

Unknown hat gesagt…

Hallo, ich wollte zu der Recherche der Romanows eine etwas unglaubwürdige Geschichte erzählen. Und sie ist höchstwahrscheinlich doch wahr. Meine Tante erzählte uns vor ihrem Tod, dass meine Uroma Juliane Wilde als Zofe beim russischen Zar Nikolaus II. gearbeitet hat. Diese hatte ein Verhältnis mit ihm und wurde von ihm schwanger. Sie floh daraufhin nach Ostpreußen und behielt die Geschichte erstmal geheim, da die Zarenfamilie verfolgt und ermordet wurde. Das Kind das daraus entstand ist mein Opa. Es sind viele Jahre vergangen und nie hat aus unserer Familie es jemand geschafft dass irgendwie nachzuweisen. Vielleicht weiß jemand an wen man sich mit dieser Geschichte wenden kann, dass wir Nachfolger von dem letzten Zaren sind. Uns ist auch nicht klar in wie fern sich die Presse auf die Geschichte stürzen würde und wo man einen DNA Test machen könnte um letzte Klarheiten zu verschaffen. Danke für jede Unterstützung!

Unknown hat gesagt…

Ich würde empfehlen sich an den Duke von Edinburgh, den Duke of Kent oder Prince Michael of Kent zu wenden. Das britische Könogshaus ist über mehrere Mitglieder mit den Romanow verwandt & der Duke of Edinburgh gleich 2 Mal, er ist nämlich auch über das griechische Königshaus mit der russischen Zarenfamilie verwandt

Froebel hat gesagt…

https://creativedestructionmedia.com/investigations/2019/03/08/anastasias-resting-place/

Anonym hat gesagt…

Das Buch Mandrifolie ist reine Fiktion....!!!!