Hier
haben wir mal wieder eine wunderbare Parure mit Diamanten und Saphire
aus dem russischen Haus.
Sie
besteht aus einer großen Halskette, einem Stomacher und einer
unbekannten Tiara.
Sie
gehörte einst Prinzessin Victoria Melita von Sachsen-Coburg und
Gotha.
Ducky,
wie sie von allen genannt wurde,(*25. November 1876 in Valletta
(Malta); †2. März 1936 in Amorbach) war als Enkelin von Königin
Victoria ein Mitglied der britischen königlichen Familie. Zum
Zeitpunkt ihrer Geburt hatte sie den zehnten Platz in der britischen
Thronfolge inne und daher den Titel „Her Royal Highness Princess
Victoria of Edinburgh“. Durch ihre Ehen trug sie die Titel einer
Großherzogin von Hessen und unter dem Namen Viktoria Feodorowna den
einer Großfürstin von Russland.
Als Kind war Victoria ein schwieriger Charakter. Ihre ältere Schwester Marie beschrieb sie später als sensibel, zurückhaltend und schüchtern. Ihre Mutter erzog die Kinder streng und duldete ein derartiges Verhalten nicht. Sie behandelte die kleine Victoria hart und probierte allerlei Methoden aus, damit diese ihre Schüchternheit überwinden sollte.
Prinzessin Beatrice, Marie und Victoria Melita von Saxe-Coburg und Gotha |
Als Sohn des bereits verstorbenen Prinzen Albert von Sachsen-Coburg und Gotha stand Victorias Vater nach seinem Bruder Edward an zweiter Stelle der Thronfolge des Herzogtums. Nachdem sein Onkel Herzog Ernst II. kinderlos starb und sein Bruder auf seinen Anspruch verzichtete, wurde Alfred zum Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha ernannt. Daraufhin zog die Familie 1889 nach Coburg. Herzogin Maria hatte viel für Deutschland übrig und bestand darauf, dass sich die Kinder ihrer neuen Heimat anpassten. So erhielten die Mädchen eine deutsche Gouvernante und wurden der lutherischen Praxis entsprechend konfirmiert, obwohl sie mit dem Anglikanischen Glauben aufgewachsen waren.
Königin Victoria war von der Idee einer Eheschließung zwischen ihren beiden Enkeln sehr angetan. Dies galt auch für Herzogin Maria, deren Mutter Marie ebenfalls eine Prinzessin von Hessen war. Auch wenn weder Victoria noch Ernst Ludwig viel von diesem Vorhaben hielten, gaben sie schließlich dem Druck der Familien nach. Die sogenannte Fürstenhochzeit fand am 19. April 1894 im Kreise des europäischen Hochadels in Coburg statt. Zu den Gästen zählten ihrer beider Großmutter Königin Victoria von Großbritannien, ihrer beider Cousin, der Deutsche Kaiser Wilhelm II., sowie Ernst Ludwigs zukünftiger Schwager, der spätere Zar Nikolaus II. von Russland.
Aus der Ehe ging die gemeinsame Tochter Elisabeth (1895–1903) hervor. Elisabeth starb nach einer Reise zu ihrer Tante Alix, der letzten Zarin von Russland, auf dem Rückweg in Skierniewice (Polen) an Typhus.
Im Mai des Jahres 1900 brachte Victoria Melita einen tot geborenen Jungen zur Welt.
Nach diesem Schicksalsschlag trennte sich das Paar im Jahr 1900. Versuche, die Eheleute einander wieder näher zu bringen, scheiterten.
Die Ehe wurde am 21. Dezember 1901 geschieden. Die Scheidung sorgte für viel Aufsehen in europäischen Adelskreisen.
Victoria zog nach der Scheidung zu ihrer Mutter in deren Haus an der französischen Riviera.
Bereits 1891 reiste Victoria mit ihrer Mutter zur Beerdigung der Großfürstin Alexandra Georgijewna, der Frau ihres Onkels mütterlicherseits, Großfürst Paul Alexandrowitsch.
Dort traf sie zum ersten Mal auf ihren Cousin, Großfürst Kyrill Wladimirowitsch Romanow.
Zwar waren die beiden einander sehr zugeneigt, jedoch untersagte ihre Mutter Victoria, in die russische Zarenfamilie einzuheiraten, zumal Ehen zwischen Cousins und Cousinen ersten Grades laut russischem Hausrecht verboten waren.
1896 reiste Victoria erneut nach Russland, um der Krönung Nikolaus' zum Zaren beizuwohnen. Während ihres Aufenthaltes wurde ihr Interesse an Kyrill wiedererweckt. Er wurde dadurch ebenfalls in den Scheidungsskandal einbezogen und Ernst Ludwigs Schwester, Zarin Alexandra Fjodorowna, verlangte vom Zaren, Kyrill ins Exil in den fernen Osten zu schicken. Kyrill kehrte als Kriegsheld nach Moskau zurück, nachdem er einen Angriff auf die russische Flotte während des Russisch-Japanischen Krieges 1904 überlebt hatte. Der Zar gestattete ihm die Ausreise aus Russland und Kyrill ging nach Coburg, um bei Victoria zu sein.
Am 8. Oktober 1905 erfolgte in Tegernsee unter strenger Geheimhaltung nach russisch-orthodoxem Ritus die Hochzeit zwischen Victoria, die sich jetzt Viktoria Fjodorowna nannte, und Kyrill. Es war eine schlichte Feier ohne Anwesenheit königlicher Gäste.
Als „Hochzeitsgeschenk“ erhielt Kyrill von Nikolaus II. die Aberkennung seiner königlichen Privilegien und seines Titels innerhalb der Marine.
Das Paar hatte zusammen drei Kinder:
- Maria
(* 2. Februar 1907; † 27. Oktober 1951) ∞ Karl zu Leiningen
(1898–1946)
- Kira
(* 9. Mai 1909; † 8. September 1967) ∞ Louis Ferdinand von
Preußen (1907–1994)
- Wladimir
Kirillowitsch Romanow (* 30. August 1917; † 21. April 1992)
Nach einigen Todesfällen in der russischen Zarenfamilie war Nikolaus gezwungen, Kyrill wieder in die kaiserliche Familie aufzunehmen.
Somit stand er jetzt an dritter Stelle der Thronfolge. Das Paar wurde nach Russland zurückgeholt, und Victoria wurde der Titel einer Großfürstin von Russland verliehen. Sie lebte sich schnell in die russische Gesellschaft ein und genoss das Leben am Hof mit seinen glanzvollen Empfängen und Bällen.
Während des Ersten Weltkrieges arbeitete Victoria als Krankenschwester und organisierte erste motorisierte Krankentransporte, die die Arbeit um einiges beschleunigten. Wie viele andere Mitglieder der Familie, standen auch Victoria und Kyrill der Beziehung des Zarenpaares zu Rasputin sehr kritisch gegenüber. Nachdem Rasputin im Dezember 1916 ermordet worden war, wurde beim Zaren eine Petition eingereicht mit der Bitte um Begnadigung für Rasputins Mörder, Großfürst Dimitri Pawlowitsch. Der Zar lehnte ab. Wenige Wochen darauf musste der Zar abdanken, und das Land wurde zur Republik. Am 14. März 1917 schworen Kyrill und seine Marineeinheit der Duma die Treue in der Hoffnung, die alte Ordnung wiederherzustellen und die Monarchie zu retten. Die kaiserliche Familie empfand dies jedoch eher als Hochverrat, was für viel Kritik sorgte. Victoria stand aber zu ihrem Mann, der ihrer Meinung nach das richtige getan hatte.
Während der russischen Revolution 1917 flüchtete Victoria mit ihrer Familie nach Finnland, wo sie bis 1919 bleiben sollten.
Die Familie im Exil |
In den folgenden Jahren lebten sie in Nizza und waren gelegentlich in Coburg.
Sie unterstützte den 1923 während des Hitlerputschs getötetenMax Erwin von Scheubner-Richter beim Sammeln von Spenden für die NSDAP.
Den Rest ihres Lebens verbrachte das Paar ab 1925 in seinem Wohnsitz in Saint-Briac-sur-mer in Frankreich. Victoria starb am 2. März 1936 und wurde am 6. März 1936 im Mausoleum der herzoglichen Familie in Coburg beigesetzt.
Am 7. März 1995 wurden ihre sterblichen Überreste zusammen mit denen ihres 2. Ehemannes Großfürst Kyrill Wladimirowitsch Romanow in die Familiengruft der Romanows in der Peter-und-Paul-Kathedrale in Sankt Petersburg überführt.
Von ihrem Vater, Alfred von Sachsen-Coburg, soll sie die Saphier Halskette und die Doppelbrosche, die eingehangen einen Stomacher ergeben, bekommen haben.
Die floralen Elemente sind eine Homage an das englische Königshaus; Rosen für England, Disteln für Schottland und Kleeblätter für Irland.
Das große Diadem soll von ihrer Mutter Marija Alexandrowna Romanowa stammen.
Ob dieses Juwelen schon vorher so verarbeitet waren ist leider nicht bekannt.
Fest steht aber das die Saphire aus der legendären Sammlung der Romanow Saphiere stammen.
Wahrscheinlich trug sie diese prachtvolle Parure nie in ihrere ersten Ehe.
Aber in der zweiten Ehe die glücklich war sah man Victoria Melita des öfteren mit einem oder allen Teilen.
Die Großfürstin verkaufte dieses Collier und die 2-teilige grosse Brosche aus zwei Saphiren und einem Triangel Diamant als Element des 3-blättrigen Kleeblattes, nach der Revolution an Cartier.
Leider ist über den Verbleib des Diadems nichts bekannt.
Wahrscheinlich ist, das auch dieses verkauft wurde um das Überleben der Familie zu sichern.
Leider können wir es nicht genau wissen.
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