Baudouin (*
7. September 1930 auf Schloss Stuyvenberg, Laken, Belgien; † 31. Juli 1993 auf
Schloss Motril, Spanien) war von 1951 bis
1993 König der Belgier und ältester Sohn von Leopold III. aus
dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha und
dessen erster Frau, Prinzessin Astrid von Schweden.
Die Königliche Familie wurde nach
der Landung der Alliierten 1944 von den Deutschen zunächst ins sächsische
Hirschstein und im März 1945
nach Strobl in Österreich verschleppt. Am 7. Mai 1945 kam es zur
Befreiung durch US-amerikanische Truppen und König Leopold III. sah sich
von der belgischen Öffentlichkeit mit Vorwürfen konfrontiert, er habe im Krieg
gegen die Deutschen zu früh kapituliert. Er konnte deshalb zunächst nicht
nach Belgien zurückkehren.
Der Bruder des Königs, Prinz Karl von Belgien, nahm daher die Regentschaft mit
der Begründung wahr, dass sein Bruder sich in „der Unmöglichkeit zu regieren“
befinde.
Da man keine politische Lösung der
Kontroverse um den König fand, gab es eine Volksabstimmung für oder gegen die
Rückkehr des Königs. Die Antwort der Wählerschaft erbrachte eine Mehrheit von
58 % zu seinen Gunsten, mit starken regionalen Unterschieden. Am 22.
Juli 1950 kehrte der König nach Brüssel zurück. Doch nach schweren Unruhen, vor
allem von wallonischen Arbeitern, dankte Leopold III. ab und schlug
vor, seine königlichen Befugnisse seinem Sohn Prinz Baudouin zu übertragen. So legte dieser am 17. Juli 1951
seinen Eid auf die Verfassung ab und wurde der fünfte König der Belgier.
König Baudouin heiratete am 15.
Dezember
1960 Dona Fabiola Fernanda Maria de las Victorias Antonia Adelaida de Mora y
Aragon (* 11. Juni
1928 in Madrid, Spanien; † 5. Dezember 2014 in Brüssel, Belgien), eine
ehemalige Krankenschwester und
Kinderbuchautorin.
Die Ehe blieb kinderlos, da
alle Schwangerschaften der Königin mit Totgeburten endeten.
Anlässlich seines 25-jährigen
Thronjubiläums 1976 wurde die König-Baudouin-Stiftung ins
Leben gerufen, die sich die Verbesserung der Lebensbedingungen der belgischen
Bevölkerung zum Ziel gesetzt hat.
Weil sein katholischer Glaube
dagegen sprach, weigerte Baudouin sich 1990, ein Gesetz zur Liberalisierung des
Abtreibungsgesetzes zu unterzeichnen. Die belgische Regierung erklärte Baudouin
deshalb auf dessen eigenen Wunsch hin am 4. April 1990 für regierungsunfähig. Für diesen Fall sieht die
belgische Verfassung vor, dass die gesamte Regierung die Funktion
des Staatsoberhauptes übernimmt. Nachdem alle
Regierungsmitglieder das Gesetz unterzeichnet hatten, erklärte die Regierung am
nächsten Tag, dem 5. April 1990, Baudouin wieder für regierungsfähig.
Baudouin regierte 42 Jahre bis
zu seinem Tod am 31. Juli 1993, als er in der Villa Astrida in
Motril in Südspanien an Herzversagen
starb. Die Trauer um den Tod des „einzigen Belgiers“ wurde in der Bevölkerung
über alle Sprachgrenzen hinweg tief empfunden. Baudouin wurde in der
königlichen Gruft in derLiebfrauenkirche zu Laeken, Belgien, beigesetzt. Da er keine Kinder hatte, wurde Baudoins
Bruder Albert sein Nachfolger.
Eine im Jahre 2002 einberufene
Fachkommission des belgischen Parlaments untersuchte die Ereignisse um die Ermordung
des ersten kongolesischen Ministerpräsidenten Patrice E. Lumumba (* 2.
Juli 1925; † 17. Januar 1961). Die Demokratische Republik Kongo war am 30. Juni 1960 in die
Unabhängigkeit entlassen worden. In ihrem Schlussbericht kam die Kommission zu
dem Ergebnis, dass König Baudouin von den Plänen zur Ermordung Lumumbas wusste.
Fest steht, dass die belgische Regierung die Lumumba feindlich gesinnten Kräfte
im Kongo logistisch, finanziell und militärisch unterstützte. Ein Großteil der
Schuld wird unmittelbar König Baudouin zugeschrieben, der unter Umgehung der
politischen Instanzen seine eigene postkoloniale Politik betrieben haben soll.
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