Königliche Juwelen: Grünes Gewölbe Dresden

Montag, 25. November 2019

Grünes Gewölbe Dresden





Das Grüne Gewölbe in Dresden ist ein Gebäude das zum Residenzschloss gehört.

Es enthält eine historische Sammlung aus mehreren Jahrhunderten die von den sächsischen Kurfürsten, und Könige zusammengetragen wurden.

Der Name leitet sich von der ehemals malachitgrün gestrichenen Säulenbasen und -kapitellen in den ursprünglichen Gewölberäumen.

Nach der Ernennung des Herzogs Moritz zum Kurfürsten im Jahr 1547 ließ dieser im Westen seines Residenzschlosses einen Flügel anbauen.

Kurfürst Moritz von Sachsen 21.03.1521 - 11.07.1553)
Die geschaffene Räume und ein großer Saal mit angeschlossenen Turmzimmer erhielten prunkvolle Decken, wobei die Kapitelle, wie Säulenblasen malachitgrün bemalt wurden.

Diese Räume wurden "Geheime Verwahrung" genannt da damals kostbare Gegenstände aufbewahrt wurden die der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren und Schutz vor Feuer boten da die Zimmer aus Stein bestanden und erst ab dem späten 16. Jahrhundert bekamen sie den Namen " Grünes Gewölbe".

Zwischen 1723 und 1729 richtete der sächsische Kurfürst und polniscche König August der Starke eine aus neun Räumen bestehende Wunderkammer ein, in der Besucher in einer barocken Repräsentationsarchitektur, die von ihm und seinen dynastischen Vorgängern gesammelten Kunstobjekte und Raritäten besichtigen konnten.

Friedrich August der Starke 12.05.1670 - 01.02.1733;Kurfürst, Herzog von Sachen und König von Polen-Litauen

In einer ersten Bauphase wurden bis 1725 der Pretiosensaal und das Eck-Kabinett in ihren heutigen Formen geschaffen; 1727 veranlasste August eine Erweiterung des ursprünglichen Grünen Gewölbes mit Wanddurchbrüchen um acht weitere Gewölbe.

Grundriss von 1727 mit handschriftlichen Eintragungen von August dem Starken zur Erweiterung

Die Architektur der Schatzkammer gestaltete Matthäus Daniel Pöppelmann, der Architekt des Dresdner Zwingers. Die Innenausstattung schuf Raymond Leplat.

Das Grüne Gewölbe blieb bis in das 20. Jahrhundert weitgehend unverändert und ist ein der ältesten Museen der Welt.

Die Bombadierung Dresdens am 13.02.1945 zerstörte 3 der 9 Räume größtenteils.
Die Kunstschätze hatte man schon einige Jahre zuvor in die Festung Königstein ausgelagert.


Festung Königstein in Königstein
Am Ende des 2. WK wurden sie in die Sowjetunion abtransportiert, 1958 aber auf Beschluss der sowjetischen Regierung an die DDR zurückgegeben.

Von 1958 bis Anfang 2004 war das Grüne Gewölbe übergangsweise im Dresdner Albertinum zu sehen.

Albertinum, Museum Dresden

Am 07.09.2004 wurde das Neue Grüne Gewölbe mit 10 Räumen im ersten Stock des Westflügels des Residenzschlosses wieder eröffnet.

Am 1,09.2006 folgte die Wiedereröffnung des restaurierten bzw. rekonstruierten Historischen Grünen Gewölbes im Erdgeschoss des Westflügels.

Dessen Einrichtung richtete sich nach den erhaltenen Inventaren von 1733 und stellt so weit wie möglich den Zustand unter August dem Starken wieder her.

Mehr als 3000 Objekte kehren damit wieder an ihren alten Platz zurück.

Die komplette Sammlung der sächsischen Kurfürsten und Könige umfasst über 4000 Kunstwerke.

Die Exponate sind in mehrfacher Weise einzigartig in Europa und in der Welt.

Aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse können nicht alle Kunstwerke gezeigt werden, man beschränkt sich auf die berühmtesten und anspruchsvollsten Exponate.


Das Historische Grüne Gewölbe besteht aus neun Ausstellungsräumen und einem Vorgewölbe:

  1. Das Vorgewölbe mit Luther-Kabinett zeigt Kunst des Mittelalters und der Frührenaissance. Zu sehen sind unter anderem die Trinkschale Iwan des Schrecklichen, der Mundbecher und Siegelring Martin Luthers und eine Bibel im Taschenformat, die König Gustav Adolf von Schweden gehörte. Es kann als einziger Raum auch ohne Zeitkarte betreten werden. Das Vorgewölbe ist von den nachfolgenden Räumen durch eine Klima- und Staubschleuse getrennt.
  2. Das Bernstein-Kabinett. „Die Sammlung von Bernsteinkunst im Grünen Gewölbe von Dresden gehört zu den künstlerisch bedeutendsten in ganz Europa. Ihre Gefäße, Schalen, Schatullen, Prunkbestecke und Statuetten stammen aus Königsberger und Danziger Werkstätten.
  3. Das Elfenbeinzimmer mit Elfenbeiskulpuren auf Wandkonsolen, Gesims und Tischen.
  4. Das Weißsilberzimmer mit Figuren aus Weißsilber.
  5. Das Silbervergoldete Zimmer mit Goldschmiedearbeiten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Das Zimmer brannte 1945 völlig aus, es leuchtet heute wieder malachitgrün.
  6. Der Pretiosensaal mit Eck-Kabinett ist der größte Ausstellungsraum. Er ist fast vollkommen verspiegelt, zum Teil wurden Spiegel aus Quecksilber verwendet.
  7. Das Wappenzimmer mit astronomischen Tischuhren.
  8. Das Juwelenzimmer mit dem „Mohr mit Smaragdstufe“ und dem „Obeliscus Augustalis“.
  9. Das Bronzezimmer mit circa 80 Prozent auf Postamenten.
  10. Dem Raum der Renaissancebronzen mit bedeutenden Kleinbronzen auf steinernen Postamenten.

Mohr mit Smaragdstufe


Das Neue Grüne Gewölbe besteht aus zwölf Ausstellungsräumen bzw. –kabinetten:

  1. Saal der Kunststücke: Schatzkunst aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, u. a. „Daphne als Trinkgefäß“.
  2. Mikro-Kabinett: Mikroschnitzereien und -drechseleien z. B. aus Elfenbein, u. a. der „Kirschkern mit den 185 Angesichtern“.
  3. Kristall-Kabinett: Bergkristalle aus Freiburg und Mailand, Glas aus Venedig, Hinterglasmalereien.
  4. Erster Raum des Kurfürsten: Schatzkunst aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, u. a. „Große Fregatte aus Elfenbein, von Neptun getragen“.
  5. Zweiter Raum des Kurfürsten: Schatzkunst aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
  6. Raum der königlichen Pretiosen: Elfenbein- und Perlfiguren, Galanteriewaren, Tischuhren, u. a. „Nautiluspokal mit Venus (Venusschale)“.
  7. Dinglinger-Saal: Dem Hofgoldschmied Johann Melchior Dinglinger gewidmeter Saal, u. a. seinen Kunstwerken „Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aurangzeb“, das „Goldene Kaffeezeug“, „Bad der Diana“ und „Apis-Altar“.
  8. Email-Kabinett: Email-Miniaturen und ein größeres Email-Bild.
  9. Raum der reisenden Pretiosen: Historische Behälter (Etuis), den jeweiligen Formen der Gefäße, Pokale und sonstigen Objekte angepasst, zum Transport der Kunstgegenstände.
  10. Neuber-Raum: u. a. Prunkkamin von Johann Christian Neuber.
  11. Sponsel-Raum: Sonderausstellungsraum.
  12. Watzdorf-Kabinett: Nach der ehemaligen Kuratorin Erna von Watzdorn benanntes Kabinett, in dem die Hutagraffe mit dem "Dresdner Grünen Diamant" ausgestellt ist.


Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aurangzeb, Goldenes Kaffeezeug und der grüne Dresdner Diamant

Das sind nur ein paar Exponate von vielen.
Leider habe ich keine Bilder von den wunderschönen Schmuckgarnituren.

Die heutigen Ausstellungen unterteilen sich in das "Historische Grüne Gewölbe" im Erdgeschoss und das "neue Grüne Gewölbe" mit jeweils 2000 Quadratmetern.

Das "Neue Grüne Gewölbe" ist jederzeit besuchbar, der Zugang zum historischen Gewölbe nur mit einem Vorverkauf erworbener Zeittickets. Jeden Morgen wird zusätzlich ein beschränktes Kontingent an Karten verkauft.


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