Königliche Juwelen: Frankreich
Posts mit dem Label Frankreich werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Frankreich werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, 17. September 2018

Sotheby Juwelenversteigerung der Bourbon Parma Familie



Am 12.11.2018 findet in Genf bei Sothebys eine Auktion mit herrlichen Juwelen der Familie Bourbon-Parma statt.
Einige Stücke waren 200 Jahre nicht mehr gesehen worden.

Diese Schmuckkollektion ist eine der wichtigsten die jemals versteigert wurden.

Die Bourbonen Familie gab es bereits im 13. Jahrhundert.

Das Haus der Bourbonen ist in seinem Mannesstamm, eine Nebenlinie des französischen Königsgeschlecht der Kapetinger, abstammend von Prinz Robert von Clermont (*1256; +07.02.1317; Sohn von König Ludwig IX und Margarete von der Provence).
Somit ist er der Stammvater des bis heute existierenden Hauses Bourbon.

Die Familie ist mit den wichtigsten Herrscherfamilien Europas - von den Boubonen bis zu den Habsburgern - verbunden.

Mitglieder der Linie sind Könige von Frankreich und Spanien, Kaiser von Österreich und die Herzöge von Parma.

Die Linie Bourbon-Parma ist eine italienische Nebenlinie der spanischen Bourbonen und geht auf Philipp, Infant von Spanien (1720-1765), den vierten Sohn des spanischen Königs Philipp V.(1683-1746) zurück.

1748 legte der "Frieden von Aachen" (ein am 18. 10.1748 abgeschlossenes völkerrechtliches Vertragswerk, welches den Österreichischen Erbfolgekrieg beendete) die Übertragung der italienischen Herzogtümer Parma, Piacenzaund Guastalla auf Philipp von Boubon-Parma fest.

Damit konnten die spanischen Boubonen ihren seit 1731 besthenden Anspruch auf das Erbe der Elisabetta Farnese (1692-1766) der zweiten Gattin Philipps V. und Mutter Philipps von Bourbon-Parma, durchsetzen.

(Philipp italienisch Felipe)




Der aktuelle "Leiter" der königlichen und herzöglichen Familie der Bourbon-Parma ist Prinz Charles ( Carlo) Xavier von Bourbon-Parma, Herzog von Parma und Piacenza.




Er wird allgemein als Thronprätenden des betrachteten Herzogtums Parma unter dem Namen Karl V. und die Abschnitte der Carlist Bewegung, als Thronprätendenten Spanien mit dem Namen Carlos Javier I. (ital.: Carlo Saverio) dargestellt.

( Als Thronprätendenten bezeichnet man eine Person, die anspruch auf einen Thron erhebt, aber nicht offiziell als Monarch anerkannt ist).

Geboren wurde er in Nijmegen in den Niederlanden. Seine Eltern sind Carlo Ugo di Borbone-Parma und Irene von Oranien-Nassau, Tochter von Königin Juliane der Niederlande.




Als Carlo 11 Jahre alt war ließen sich die Eltern scheiden und er zog mit seiner Mutter und seinen Brüdern in den Soestdijk Palast, der damaligen Residenz von Königin Juliane und Prinzgemahl Bernhard.

In seinen Dekreten verwendet Charles Xavier die Worte: „Seine Königliche Hoheit Prinz Charles Xavier von Bourbon, Leiter des Königlichen Hauses von Bourbon-Parma, durch die Gnade Gott und erblichen Herzog von Parma, Piacenza und dem Vereinigten Neben

Es ist 1173 ° in der Thronfolge des Vereinigten Königreiches von England.


Am 12. Juni 2010 heiratete er die Holländerin Annemarie Gualtherie van Weezel.


Die kirchliche Trauung fand am 20.11.2010 in der Abtei von La Cambre Abbey statt.
Zu diesem Zeitpunkt war Carlo schon der neue Herzog von Parma da sein Vater am 18. August in Barcelona starb.
Vor seinem Tod ernannte er seine Schwiegertochter zur Gräfin von Molina.

Das Paar hat 3 Kinder:

HRH Prinzessin Luisa Irene Konstanz Anna Maria di Borbone-Parma (* 9. Mai 2012 in Den Haag), Marchesa di Castell'Arquato.


HRH Prinzessin Cecilia Maria Giovanna Beatrice von Borbone-Parma (* 17. Oktober 2013 in Den Haag), Gräfin von Berceto.

HRH Prinz Carlo Enrico Leonardo von Borbone-Parma (* 24. April 2016 in Den Haag), Prinz von Piacenza, dynastischer Erbe.

Die Titel verlieh er seinem Sohn am 25. September 2016 und seinen Töchtern am 29.September 2017.

Nach all diesen Informationen verstehe ich nicht wie man solche Schmuckstücke verkaufen kann.

Ich glaube nicht das die Familie Not leidet und das Geld dringend braucht.

Es ist mir wieder einmal ein Rätsel.

Jedes der angebotenen Stücke erzählt eine Geschichte und wird nun aus der Familie gerissen.

Kommen wir nun zu den angebotenen Stücken...

---------------------------------------------------------------------------------


Diese Saphirbrosche mit Diamanten hat ein Gewicht von 30,70 Karat und wurde um 1900 gefertigt.

Prinzessin Isabelle de Croy, Erzherzogin Frederic von Österreich schenkte sie ihrer Tochter Erzherzogin Marie Anne von Österreich anlässlich ihrer Hochzeit mit Prinz Elie de Bourbon-Parma im Jahr 1903.

rechts sehen wir Isabell de Croy und links ihre Tochter mit der Brosche am Kleid

--------------------------------------------------------------------------------


Diese wunderbare Diamant Tiara war ein Geschenk des Kaisers Franz Josef von Österreich an seine Nichte Marie Anne von Ösrterreich-Teschen zu ihrer Hochzeit mit Prinz Elias von Parma.

Er überbrachte es ihr sogar persönlich.

Kreiert wurde sie von Köchert und enthält einen besonders schönen Solitär oben in der Spitze.

In den Archiven von Köchert wird das Stück mit 20000 Kronen bezeichnet und somit eines der grössten Geschenke an eine Erzherzogin zur Hochzeit.

Mir ist leider kein Bild bekannt in dem sie es trägt.

---------------------------------------------------------------------------------



Diese wunderbare Brosche oder Anhänger stammt aus dem Jahr 1869. Wunderschöne Brillanten gefast in Goldfäden.

Diese Brosche/Anhänger war ein Hochzeitsgeschenk von Charles III. Herzog von Parma und Piacenza an seine Schwiegertochter Prinzessin Marie Pie de Bourbon-Siciles mit Prinz Robert der Bourbon-Parma 1869.


Leider habe ich auch hier kein Bild vom Tragen der Brosche/Anhänger.

Allerdings ist die Brosche/Anhänger dann im weiteren Verlauf an Maria Anna von Österreich-Teschen gegangen und auf dem unteren Bild trägt sie den Anhänger an einem Samtband am Hals.



--------------------------------------------------------------------------------






Dieser Traum von einem Anhänger gehörte einst Marie Antoinettes.


Bekannt für ihre Extravaganz und die Pracht und Fülle ihres Hofes, wurde Königin Marie Antoinette oft mit Perlen dargestellt.

Und natürlich musste sie die größten und schönsten Perlen ihrer Zeit haben und tragen.

Dazu gehörte dieses imposante Prachtstück.

Der Diamantanhänger, bestehend aus einem Solitär und einer Diamantschleife, hält eine natürliche Perle von außergewöhnlicher Größe von 26 mm x 18 mm.

Der geschätzte Wert beläuft sich auf 1 - 2 Millionen Dollar.

Im Jahr 1792 wurde die königliche Familie im Pariser Tempel, einem befestigten ehemaligen Klosterkomplex gefangen gehalten.

Louis XVI und Marie Antoinette wurden 1793 von der Guillotine hingerichtet.

Ihr 10 jähriger Sohn Louis XVII starb in Gefangenschaft.

Ihr einziges überlebendes Kind, Marie Therese de France, 1778-1851, " Madamme Royal" genannt, wurde im Dezember 1795 nach 3 Jahren in Einzelhaft entlassen.




Auch hier habe ich keine Porträts die das tragen des Anhängers zeigt.

Nachdem sie vom Tod ihrer Mutter und ihres Bruders erfahren hatte, wurde sie nach Österreich geschickt, da war sie 17 Jahre alt.

Bei ihrer Ankunft in Wien 1796 erhielt sie von ihrem Cousin, dem Kaiser, den Schmuck ihrer Mutter.
Darunter auch dieser Anhänger.

Da sie zeitlebens keine eigenen Kinder hatte, vermachte sie einige ihrer Juwelen ihrer Nichte und Adoptivtochter Louise von Frankreich (1818-1864, Herzogin von Parma und Enkelin von Charles X. König von Frankreich).

Der Diamant und Perlen Anhänger war dabei und hier haben wir auch ein Porträte das sie beim tragen zeigt.


Sie trägt den Anhänger an einer zweireihigen Perlenkette, wobei auffällt das der große Solitär nicht sichtbar ist.

Es könnte möglich sein das der Diamantsolitär abnehmbar ist/war und durch eine Perle ersetzt werden konnte oder aber er war nie da und wurde erst später hinzugefügt.
leider habe ich kein Foto von Marie-Antoinette wo man es sehen könnte.

Louise wiederum vermachte den Anhänger und andere Schmuckstücke ihrem Sohn Robert I. (1848-1907) dem letzten regierenden Herzog von Parma.

---------------------------------------------------------------------------------



Diese beiden Schmuckstücke bekam Maria Anna von Österreich-Teschen zur Geburt ihres 1. und 2. Sohnes von ihrem Vater geschenkt.

Die Diamant-Schleifen Brosche, geschmückt mit einem 6,89 karätigen burmesischen Rubin bekam sie zur Geburt ihres 1. Sohnes Karl Ludwig (1905-1912).
Die Brosche trug Maria Anna auch als Haarschmuck.


Hergestellt wurde sie Bachruch, ein bedeutender Juwelier in Ungarn, der eine ständige Vertretung in Frankreich hatte.
Schätzwert 200.000 - 300.000 Dollar.

Bei der Geburt des zweiten sohnes bekam sie von ihrem Vater einen wunderbaren großen Ring mit einem orange-rosafarbenden Diamanten in einem Diamantenkreis gefasst.
Der Stein wiegt 2,44 Karat.
Schätzpreis ca. 120.000-180.000 Dollar.

Insgesamt hatte Maria Anna 8 Kinder. 
Ob ihr Vater bis zu seinem Tod bei den anderen Kindern auch so spendabel war ist mir im Moment leider nicht bekannt.

---------------------------------------------------------------------------------



Ein weiters besonderes Schmuckstück ist die Demi-Parure.
Die einzelnen diamanten wurden zu dieser Parure zusammengestellt.
Dabei handelt es sich um 5 Solitär Diamanten die einst Marie-Therese de France gehörten, Diamanten aus dem Schwert des Herzogs von Berry, Vater von Louise, und Diamanten aus der Sammlung von Prinzessin Isabelle de Croy.

---------------------------------------------------------------------------------


Die herrlichen Ohrhänger gehörten Maria Therese von Savoyen.
Sie war von 1847-1849 Herzogin von Parma.

Leider sind keine weiteren Details bekannt.

Schätzwert 150.000-250.00 Dollar



--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------



Eine weitere Besonderheit ist diese Perlenhalskette.

Wobei man nicht genau weiß wie sie zustande gekommen ist.
In einigen Berichten wird erklärt das nur die Perlen aus dem Nachlass von Kaiserin Marie Antoinette stammen und die Kette später gemacht wurde.

Es handelt sich um 331 natürliche Perlen.


Genauso verhält es sich bei diesen Perlen Ohrringen.

Auch hier sind keine genauen Infos bekannt.






So, nun warten wir den 12.11.2018 ab und sehen was passiert.




Quelle: Sotherbys, Google, Wikipedia

Freitag, 25. November 2016

Die Saphire Kaiserin Marie-Louise von Frankreich


Diese Tiara sowie Broschen und Armband wurde am 15.11.2016 bei Christis versteigert.

Allerdings ist die genau Herkunft bzw. das Herkunftsjahr unbekannt.
Laut Experten ist die Parure die wir hier sehen in dieser Form erst nach dem Tod der Kaiserin entstanden.
Das bedeutet das die Teile nicht so in ihrer heutigen Form der Kaiserin gehörte, sie aber als solche betitelt werden.
Doch genaues kann nicht gesagt werden.



Marie-Louise von Österreich (*12. Dezember 1791 in Wien; †17. Dezember 1847 in Parma), eigentlich Maria Ludovica Leopoldina Franziska Therese Josepha Lucia von Habsburg-Lothringen, später (seit 1817) auch Maria Luigia d’Asburgo-Lorena, Duchessa di Parma, Piacenza e Guastalla, war die Tochter von Franz II./I. und zweite Ehefrau Napoleons I.
Marie-Louise von Österreich war die erste Tochter des österreichischen Kaisers Franz II./I. und seiner zweiten Ehefrau Maria Theresia von Neapel-Sizilien, Tochter König Ferdinands I. beider Sizilien und seiner Gattin Erzherzogin Maria Karolina von Österreich. Sie war eine Urenkelin Maria Theresias sowie eine Großnichte der französischen Königin Marie Antoinette, die knapp zwei Jahre nach Marie-Louises Geburt in der französischen Revolution ihren Kopf unter der Guillotine verlor.

Marie Louise von Österreich (Porträt von Francois Gerard)

Durch die Verheiratung mit Napoleon Bonaparte erhoffte sich ihr Vater Franz II./I. die Festigung der politischen Verhältnisse zwischen dem Kaiserreich Frankreich und dem Kaisertum Österreich, Napoleon hingegen die Legitimation seines Kaiserreichs. Am 11. März 1810 fand eine Ferntrauung zwischen der damals achtzehnjährigen Erzherzogin und dem Kaiser der Franzosen statt. Die offizielle Hochzeit wurde am 1. April in der Kapelle des Louvre vollzogen.


Leidtragende war Marie Louise selbst, denn seit Jahren verabscheute sie Napoleon, der ihren geliebten Vater mehrmals militärisch gedemütigt hatte. Sie besaß sogar eine nach Napoleon benannte Puppe, an der sie ihren Zorn über den Antichrist, wie sie ihn nannte, abreagierte. Außerdem hatte sie sich bereits in jungen Jahren in Erzherzog Franz von Modena-Este verliebt, einen Bruder ihrer Stiefmutter, der Kaiserin Maria Ludovika. Eine Hochzeit war jedoch von Anfang an ausgeschlossen, da sie als Kaisertochter von ihrem Vater für Höheres bestimmt war.
Zu dieser Hochzeit bracht die Braut sehr wertvollen Schmuck mit.
Unter anderem wohl ca. 46 lichtblaue, leicht rosa schimmerde Saphire gleicher Tönung und von abgestufter Größe, in Hunderten von Brillanten feinster Qualität, montiert in Schmuckstücke.

Es handelt sich um das eigentliche Hochzeitsgeschenk des Kaisers an seine Tochter, mit dem er den glanzvollen Abschluss der Verbindung des österreichischen mit dem französischen Kaiserreich besiegelte.

Ob es sich um die dargestellte Parure handelt wird von den Experten bezweifelt.
Auch ich habe kein Bild gefunden das sie beim Tragen eines oder mehrere Stücke aus dieser Parure zeigt.
Wahrscheinlich wurden nur die Steine wieder verwendet um die jetzigen Stücke herzustellen.
Aber das passierte wohl erst nach dem Tod der Kaiserin.

Marie Louise fügte sich in ihr Schicksal, sie betrachtete es als eine Art persönliches Opfer für das Haus Habsburg.
Aus dieser Verbindung ging 1811 der von Napoleon ersehnte Thronfolger hervor: Napoléon François Charles Joseph Bonaparte, genannt Napoleon II. Napoleon, der sich während seiner ersten Ehe nicht gerade durch Monogamie ausgezeichnet hatte, hielt ihr jedenfalls offiziell die Treue bis zu seinem Tod, denn so lange waren sie auf dem Papier verheiratet.

Marie-Louise und ihr Sohn Napoleon Franz, der spätere Herzog von Reichstadt

Nach der Abdankung Napoleons 1814 floh Marie Louise zunächst mit ihrem Sohn über Blois nach Wien, wo sie von der Bevölkerung mit großem Jubel empfangen wurde. Am 21. Mai 1814 gelangte sie nach Schönbrunn; dieses wurde ihr als Aufenthaltsort zugewiesen. Von Kaiserin Maria Ludovika wurde sie erleichtert empfangen, mit dem Stiefenkel, dem kleinen Napoleon Franz, konnte Maria Ludovika aber nur wenig anfangen. Zwar empfand sie ihn als auffallend hübsch, jedoch erinnerte sie sein Anblick immer an seinen allzu verhassten Vater. Hätte sie zu entscheiden gehabt, hätte das Kind, um keinerlei politische Probleme heraufzubeschwören, später Priester werden müssen.

Auf dem Wiener Kongress 1814/15 wurden ihr die Herzogtümer Parma und Piacenza sowie Guastalla zugesprochen. Dabei wurden ihre Interessen vom Grafen Adam Albert von Neipperg (1775–1829) vertreten, mit dem sie dann in Parma zusammenlebte, obwohl sie noch Gattin Napoleons war.

Adam Albert Graf von Neipperg

Mit dem Grafen hatte sie auch mehrere Kinder, von denen zwei das Erwachsenenalter erreichten: die 1817 geborene Albertine sowie der 1819 geborene Wilhelm Albrecht.
Ihre Kinder gab sie gleich nach der Geburt einem Arzt namens Dr. Rossi in Obhut, und auch um ihren Erstgeborenen, den Sohn von Napoleon, kümmerte sie sich nicht mehr.

Die Kinder Wilhelm Albrecht und Albertine

Erst nach dem Tode Napoleons wurde ihre Verbindung mit Neipperg 1821 durch eine morganatische Heirat legitimiert. 

Die Kinder aus dieser Verbindung erhielten den Namen Montenuovo und wurden später zu Fürsten erhoben, wobei Montenuovo die italienische Entsprechung zu Neuberg ist, der möglichen Namensherkunft der Grafen von Neipperg.

Ihre dritte Ehe schloss sie 1834 als 43-Jährige mit dem Grafen Charles-René de Bombelles (1785–1856), Obersthofmeister und Minister am Hof von Parma. In dieser Ehe entwickelte sie sich bis zu ihrem Tod 1847 zu einer echten Landesmutter.

Marie-Louise als Herzogin von Parma, kurz vor ihrem Tod (um 1847)

Im Dezember 1847 verstarb sie in Parma an einer Brustfellentzündung. 
Sie verabschiedete sich von ihren Untertanen und dem Staatsrat mit den Worten „Addio, amici miei“ („Lebt wohl meine Freunde“). 
Nach dem Tod Marie-Louises erfolgte die Leichenkonservierung: Nach der Entfernung von Herz, Gehirn und Innereien wurde eine Lösung aus einem Kilogramm Arsenik und zehn Litern Alkohol durch die Halsschlagader eingeleitet.
Der Leichnam wurde dann sechs Tage im Palazzo Ducale in Parma auf einem Paradebett aufgebahrt. 

Palazzo della Pilotta

Schließlich wurde die Tote in einen mit violettem Samt ausgeschlagenen Holzsarg gelegt, der in einen bleiernen und einen hölzernen Übersarg verschlossen wurde, und nach Österreich überführt. Marie-Louise wurde, wie viele ihrer Verwandten aus dem Hause Habsburg, in der Kaisergruft in Wien beigesetzt.

Kupfersarkophag Marie-Louises († 1847) in der Kaisergruft

Während ihrer Regierungszeit als Herzogin von Parma (1816-1847) wurde der Schmuck dort aufbewahrt und kam erst nach ihrem Tode zurück in die private Schatzkammer des österreichischen Kaisers.
Da Marie Louise aus der Linie Habsburg-Lothringen entstammt wurde ihr Schmuck wohl an diese Seite vermacht.
Wer das beschloss oder ob sich die Habsburg-Lothringen Familienmitglieder den Schmuck nahmen ist nicht bekannt.
Eine Möglichkeit ist Erzherzog Karl Salvator von Habsburg-Toscana. Er heiratete Prinzessin Immaculata von Bourbon -zwei Sizilien.


Einige ihrer Nachkommen tragen den Titel Herzog und Herzogin von Habsburg-Lothringen und könnten wohl die letzten Besitzer des Schmucks sein.

Aber all das sind nur Vermutungen.

Auf diesem Foto sehen wir die Tiara sowie die Halskette.
Leider ist mir im Moment die Dame unbekannt.
Es könnte sich um eine Herzogin von Habsburg-Lothringen handeln.
Falls mir jemand sagen kann wer es ist bitte schreibt mir.
Trotz heftigem Suchen habe ich nichts gefunden.



Die Parure beinhaltet die Tiara, ein Armband, zwei kleine und eine große Brosche und eine Halskette.

Der geübte Betrachter merkt das die Teile irgendwie nicht zueinander passen, also als Komplett Parure.

Die zwei kleinen Broschen stellen die Fleur-de-lis dar. Die große die Florentiner Lilie.
Man könnte annehmen das sie vielleicht anlässlich einer Hochzeit gemacht wurden.

Also zwischen der Bourbon Dynastie aus Frankreich, Parma of Two Sicilies (die fleur-de-lis)


und einem Mitglied des Toscana Zweigs der Habsburger Famile (Florentier Lilie)


Doch das sind alles nur Vermutungen.




Bereits am 12. Juli 1961 wurde die Suite bei Christies in London versteigert von einem deutschen Adeligen.
Ob es sich hier um einen Habsburg-Lothringer handelte?
Der Käufer damals war unbekannt aber man nimmt an das es August von Finck war, ein deutscher Bankier.

August von Finck (r.), sein Sohn August von Finck jr. und Marianne Strauss, bei einem Essen zum 100-jährigen Bestehen der Bank Merck, Finck & Co.

Sein Vater war Georg Heinrich von Finck der im Jahr 1911 in den bayerischen erblichen Adelsstand erhoben wurde und der das Bankhaus Merck Finck & Co sowie die Münchner Rück und die Allianz Versicherungs AG ins Leben gerufen hat.
Die Familie gehört zu den reichsten der Welt.
Warum sollten sie Schmuck versteigern? 
Bestimmt nicht wegen des Geldes.

Es ist mir ein Rätsel Schmuckstücke mit Geschichte zu veräußern wenn ich das Geld nicht zwingend brauche.
Auch wenn sie mir nicht gefallen dann stelle ich sie aus und berichte darüber.
Es sei denn ein Familienangehöriger ist oder war in Geldnot.

Am 14. November 2012 wurde die Suite wiederum bei Christies versteigert. Eigentümer war diesmal ein deutscher Adeliger.

Wahrscheinlich handelt es sich hierum um die Nachkommen von August von Finck.

Die Tiara 42500 CHF

Armband 42500 CHF

2 Broschen 92500 CHF

große Brosche 74500 CHF

Kette 230500 CHF

Käufer unbekannt

Am 15.11.2016 kam dann die Schmuck-Kollektion wiederum bei Christies zur Versteigerung, allerdings ohne die große Brosche und die Kette aus der Sammlung eines Privatmannes

Tiara 40000 CHF

Armband 48750 CHF

2 kleine Broschen 81250 CHF



Dienstag, 26. Juli 2016

Marie Antoinettes Diamant-Ohrringe



Mal wieder was für meine Glitzeraugen. Ich liebe ja reine klare Diamanten. Und die sind ganz mein Fall.

Sie gehörten Marie Antoinette von Frankreich.


Als Maria Antonia Josepha Johanna (*2.11.1755 in Wien; + 16.10.1793 in Paris) geborene Erzherzogin von Österreich sowie Prinzessin von Ungarn, Böhmen und der Toskana, entstammte sie aus dem Haus Habsburg-Lothringen.


Durch ihre Heirat mit dem französischen Thronfolger und späteren König Ludwig XVI. wurde sie zunächst Dauphine, (der jeweilige Thronerbe/Thronerbin des Königs von Frankreich zur Zeit des Dynastien der Valois und der Bourbonen), und später Königin von Frankreich und Navarra.


Sie gilt als schillerndste Figur während der Französischen Revolution und teilte 9 Monate nach ihrem Gemahl dessen Schicksal auf dem Schafott.

Am 19. April 1770 fand die Vermählung der 14 jährigen Maria mit dem Dauphine Louis-Auguste per procurationem (Trauung per Stellvertreter) in der Augustinerkirche in Wien statt.

Am 21. April 1770 trat sie mit einem imponierenden Brautzug die Reise von Wien nach Frankreich an.

Erst am 16. Mai fand die eigentliche Vermählung Marie Antoinette mit dem Dauphine im Schloss Versailles statt und wurde offiziell am französischen Hof eingeführt.


Die Hochzeitsfeierlichkeiten zogen sich hin bis zur Abschlussveranstaltung am 30. Mai 1770 wo ein riesen Volksfest geplant war. 

Musik, Feuerwerk, Wein, Brot und Fleisch waren auf Staatskosten bereitgestellt und so drängten sich die Menschenmassen auf den Place Louis Quinze (heute Place de la Concorde).


Da sich rund um den Platz unzulängliche Baugruben für Prachtbauten befanden und die Feuerwerkskörper krachend und zischen durch die Menschenmenge flogen explodierten löste das eine Panik aus und durch das mangelhaft organisierte Fest starben 139 Menschen und hunderte wurden verletzt.

Die Toten wurden auf dem Friedhof cimetiere de la Madeleine bestattet.
Und welche Ironie- 23 Jahre später wurde dort der Leichnam der Königin in einem Massengrab verscharrt.

Marie Antoinette war nicht beliebt unter der Bevölkerung.

Sie war unerfahren und hielt sich nicht immer an die französische Etikette am Hof.

Auch gab sie gerne Geld aus… vor allem für ein Kartenspiel, das Pharospiel (hier ist die Anleitung bei dem sie Unmengen an Geld ausgab. 

Monatlich waren es etwa 15.000 Livres und da ein Großteil der Franzosen hungerte trug dies nicht zur Beliebtheit Marie Antoinettes bei.

Die Thronbesteigung fand im Mai 1774 statt.

Das Paar hatte 4 Kinder und 2 Fehlgeburten

Marie Therese Charlotte *19.12.1778; + 19.10.1851

Louis Joseph Xavier Francois *22.10.1781; 04.06.1789

Louis Charles *27.03.1785; + 8.06.1795

Sophie Helene Beatrice * 9.07.1786; +18. 06.1787

1780 und 1783 erlitt Marie Antoinette Fehlgeburten.


Wie unpopulär Marie Antoinette nun war zeigte sich 1785 in einem Betrugsskandal, der sogenannten Halsbandaffäre, wo ich noch einen separaten Bericht zu verfassen werden.

An dieser Affäre war Marie zwar nicht aktiv beteiligt, doch ihr Lebenswandel machte es dem Volk nahezu unmöglich, an ihre Unschuld zu glauben.

Das Jahr 1789 stellte dann den Wendepunkt im Leben Marie Antoinettes da.

Am 4. Juni starb ihr ältester Sohn und durch die schlechte Finanz- und Wirtschaftslage Frankreichs begann die Französische Revolution.

Am 5. Und 6. Oktober 1789 zwangen die Revolutionäre die königliche Familie von Versailles nach Parisnin den Tuilerienpalast umzuziehen.

Tuilerienpalast 1857
Am 20. Juni 1791 versuchte die königliche Familie ins Ausland zu fliehen.
In Varennes wurde der König erkannt und verhaftet.

Am 21. Januar 1793 wurde Ludwig XVI nach einem Schauprozess hingerichtet.

Am 14. Oktober 1793 begann der Prozess gegen Marie Antoinette.

Die Hinrichtung fand am 16. Oktober 1793  statt.


Um 12 Uhr wurde sie auf dem Revolutionsplatz, dem heutigen Place de la Concorde, enthauptet.

Marie Antoinette wurde in einem Massengrab in der Nähe der heutigen Kirche La Madeleine verscharrt.

La Madeleine
An diese erste Grablege erinnert heute die Chapelle expiatoire.


Am 03. Juni 1802 wurde das Land des Friedhofs von Pierre-Louis Olivier Desclozeaux gekauft. 
Er markierte die Stelle an der das Königspaar begraben war mit einer Hecke, 2 Weiden und einer Zypresse.

Im Zug der Restauration bat die Herzogin von Angouleme Marie Therese Charlotte de Bourbon, die erstgeborene Tochter des Königspaares ihren Onkel König Ludwig XVIII. nach den Leichnamen suchen zu lassen.


Ihre Gebeine wurden am 18. und 19. Januar 1815 exhumiert- bei Marie Antoinette half ein Stumpfband bei der Identifikation.

Am 11. Januar 1816 verkaufte Desclozeaux das Haus und den ehemaligen Friedhof an Lidwig XVIII. der die Kosten von 3 Millionen Livres für den Bau der Chapelle expiatoire bereitstellte.

Der Bau dauerte 10 Jahre, die Einweihung fand 1826 statt.


Der Altar in der Krypta markiert den exakten Ort der ehemaligen Grabstätte Ludwigs XVI.



Hier sehen wir die beiden Mamorstatuen die in der Kapelle stehen.

In den jeweiligen Sockeln sind einmal das Testament von König Ludwig XVI. und der letzte Brief seiner Frau an ihre Schwägerin eingraviert.


Von dort wurde sie in der Basilika Saint-Denis in Saint Denis, der traditionellen Grablege der französischen Königin, an der Seite ihres Gatten beigesetzt.


Die Basilika in Saint Denis sowie das Grabmal des Königspaares.


Natürlich hatte Marie Antoinette auch wunderbare Juwelen.

Unter diesen befanden sich auch diese prachtvollen Diamantohrringe.

Leider ist nichts über die Herkunft der Ohrringe bekannt.

Die beiden großen Birnenförmigen Diamanten wiegen 14,25 und 20,34 Karat und sind ursprünglich entweder aus Indien oder Brasilien, die einzigen bedeutenden Quellen im 18. Jahrhundert.



Auch kann man nicht sagen wie die Diamanten/Ohrringe den Besitz von Marie Antoinette verlassen haben, aber es scheint dass sie in der königlichen Familie geblieben sind.

1853 schenkte Napoleon III. seiner Frau Kaiserin Eugenie zur Hochzeit ein Paar Ohrringe mit birnenförmigen Diamanten. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren es die Diamanten von Marie Antoinette.

Leider gibt es kein Bild dazu im Moment.

Kaiserin Eugenie verkaufte ihren persönlichen Schmuck zwischen 1870 und 1872 nachdem sie nach England verbannt wurde.

Käuferin dieser Diamanten/Ohrringe war mit großer Sicherheit Großherzogin Tatjana Yousupoff.

1928 kaufte Pierre Cartier die Diamant Ohrringe und er erfuhr damals von der russischen Prinzessin Zenaide Yousupoff sowie ihrem Sohn Prinz Felix Yousupoff das es sich um die originalen Ohrringe der Kaiserin Marie Antoinette handeln soll und in dieser Form geblieben sein sollen.

Im selben Jahr kaufte Marjorie Merriweather Post die Ohrringe von Cartier.


Allerdings ersetzte Cartier die Spitzen der Ohrringe mit dreieckigen Diamanten in Platin gesetzt.


1959 ersetzte Harry Winston die Silberumrandung der Diamanten in Platin.


Behielt aber die Originalfassungen.

Hier sehen wir ein Replique aber so müssten sie ausgesehen haben.

Im November 1964 spendete Frau Eleanor Barzin, Tochter von Marjorie Merriweather Post die Ohrringe zusammen mit den Originalfassungen dem Smithsonian Institut.