Königliche Juwelen: Belgien
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Sonntag, 14. Februar 2016

Elisabeth von Belgien



Elisabeth Gabriele Valérie Marie Herzogin in Bayern (* 25. Juli 1876 in Possenhofen am Starnberger See; † 23. November 1965 in Brüssel, Belgien) war die Frau des belgischen Königs Albert I. und die Mutter des späteren belgischen Königs Leopold III. Sie trat auch als Patronin der Musik und Künste sowie durch ihre karitativen Tätigkeiten hervor. Als Elisabethville trug Lubumbashi bis 1966 ihren Namen. Der Concours Musical Reine Elisabeth ist nach ihr benannt.
Die 1876 im Schloss Possenhofen geborene Elisabeth war eine Prinzessin aus der herzoglichen Nebenlinie Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen des Hauses Wittelsbach. Sie war die zweite Tochter von Carl Theodor Herzog in Bayern und seiner Frau, der Infantin Maria Josepha von Portugal. Benannt wurde sie nach ihrer Tante väterlicherseits, der österreichischen Kaiserin Elisabeth.
Die Prinzessin wuchs zusammen mit ihren Geschwistern sehr schlicht im Schloss Possenhofen unter dem Einfluss ihres hochintellektuellen und karitativ sehr engagierten Vaters auf, der sich als anerkannter Augenarzt einen Namen gemacht hatte. Herzog Carl Theodor gestand der Persönlichkeitsentfaltung seiner Kinder großen Raum zu und prägte ihnen Gespür für ihre Verantwortung für Arme und Schwache ein. Er pflegte ferner den künstlerischen Geschmack seiner Familie und förderte etwa die musikalischen Interessen seiner ihm besonders eng verbundenen Tochter Elisabeth, wobei sie insbesondere im Geigen- und Klavierspiel eine große Fertigkeit erlangte. Auch in der Bildhauerei sollte sie einiges Geschick beweisen. Neben Deutsch sprach sie auch Französisch und Englisch. Sie arbeitete im Spital ihres Vaters, studierte Krankenpflege und entwickelte religiöse Überzeugungen, die mit der Lehre der katholischen Kirche konform gingen.

Ihren künftigen Gemahl, den um ein Jahr älteren Prinzen Albert von Belgien, lernte Elisabeth im Mai 1897 in Paris beim Begräbnis ihrer bei einer Brandkatastrophe ums Leben gekommenen Tante Sophie, Herzogin von Alençon, kennen. Albert, zweiter Sohn von Prinz Philipp, Graf von Flandern, und dessen Gemahlin Maria Luise von Hohenzollern-Sigmaringen, war präsumtiver Thronerbe Belgiens, das von seinem unbeliebten Onkel Leopold II. autokratisch regiert wurde. In der Folge begegneten sich Elisabeth und Albert, die einander sehr sympathisch fanden, bei Alberts Schwester Henriette, Herzogin von Vendôme, wieder, ferner beim Herzog von Alençon sowie bei Elisabeths Tante Marie, der ehemaligen Kurzzeit-Königin beider Sizilien. Im September 1898 nahmen die beiden jungen Leute in Wien an der Beisetzung der ermordeten österreichischen Kaiserin Elisabeth teil. Ihre gegenseitige Zuneigung hatte sich vertieft. Das Paar konnte nach seiner Verlobung zu Neuilly auch seine am 2. Oktober 1900 in der Kathedrale von München erfolgte Liebeshochzeit durchsetzen.

Einige Tage nach ihrer Heirat wurden Elisabeth und Albert in Belgien begeistert empfangen und begaben sich anschließend auf ihre Hochzeitsreise nach Italien. Daraufhin wohnte die 24-jährige Prinzessin mit ihrem Gemahl zunächst im Palast ihrer Schwiegereltern in der Rue de la Régence in Brüssel, reiste dann aber zur Wahrung eines selbstbestimmten Privatlebens Anfang 1901 mit Albert an die Côte d’Azur und hielt sich im folgenden Sommer längere Zeit in ihrer Heimat Possenhofen auf. Ende September 1901 zog sie in Brüssel in das eben fertiggestellte Hôtel d’Assche.
Aus der Ehe des Prinzenpaars, die als sehr liebevoll galt, gingen drei Kinder hervor:
·         Prinz Leopold (* 3. November 1901; † 25. September 1983), Herzog von Brabant, als Leopold III. von 1934 bis 1951 König der Belgier
·         Prinz Karl (* 10. Oktober 1903; † 1. Juni 1983), Graf von Flandern, Prinz von Belgien
·         Prinzessin Marie-José (* 4. August 1906; † 27. Januar 2001), Prinzessin von Belgien, ∞ 1930 König Umberto II. von Italien


Elisabeth zeigte sich an den Sorgen bedürftiger und kranker Belgier interessiert, lernte die Verhältnisse in Brüsseler Spitälern und Waisenhäusern genau kennen und förderte insbesondere die Bekämpfung der Tuberkulose. Schon vor ihrem Herrschaftsantritt genoss sie mit ihrem Gatten, auch aufgrund ihres bescheidenen und harmonischen Familienlebens sowie ihres für die damalige Zeit sehr egalitären Verhaltens, große Popularität im Volk.


Auf dem Gebiet der Schönen Künste widmete Elisabeth insbesondere der Musik große Aufmerksamkeit. Sie spielte täglich stundenlang Geige, wobei sie Eugène Ysaÿe zum Lehrer hatte, und war eine eifrige Anhängerin Richard Wagners, wohnte aber bei ihren Besuchen im Monnaie-Theater auch Aufführungen von Opern von Georges Bizet, Claude Debussy und anderen französischen Komponisten bei. Mit dem belgischen Dichter Émile Verhaeren war sie seit einem Treffen am 4. Juni 1908 in Ostende befreundet. Sie ließ auch den belgischen Maler Eugène Laermans, als dieser zu erblinden drohte, bestmöglich medizinisch behandeln.
Nachdem Leopold II. am 17. Dezember 1909 nach 44-jähriger Regierung verstorben war, leistete sechs Tage später sein Neffe Albert den Eid auf die belgische Verfassung und wurde als Albert I. zum neuen König ausgerufen. Seine Gattin Elisabeth wurde somit belgische Königin.


Nach der Vereidigungszeremonie feierten zahlreiche Menschen das neue Herrscherpaar in Brüssel enthusiastisch. In der Folge führte es die Regierung mit einem besonderen Augenmerk auf soziale Verantwortung. Im November 1910 zog sich Elisabeth eine schwere Rippenfellentzündung zu, die erst im Februar 1911 auskuriert war, wozu auch ein Ägypten-Aufenthalt beitrug.


Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste die Königin einen durch die militärische Auseinandersetzung ihres ehemaligen Vaterlandes und ihres nunmehrigen Volks bewirkten seelischen Konflikt durchleben. In der Folge handelte sie ganz im Interesse Belgiens und brach die Beziehungen zu ihrer Familie in Bayern ab. Mit ihren perfekten Deutschkenntnissen hatte sie ihrem Gemahl am 1. August 1914 bei der Abfassung eines persönlichen Briefes an Kaiser Wilhelm II. geholfen, in dem Albert, allerdings vergeblich, um Achtung der belgischen Neutralität gebeten hatte. Belgien widersetzte sich dann dem deutschen Einmarsch im August 1914. Elisabeth trug dazu bei, dass verwundete belgische Soldaten im zum Lazarett umfunktionierten Königspalast verarztet werden konnten. Erst bei der Ankunft deutscher Truppen vor Brüssel schloss sie sich den zurückweichenden belgischen Streitkräften an. Sie brachte ihre drei jungen Kinder in das sichere England, und zwar ins Hackwood House zum britischen Staatsmann Lord Curzon. In Antwerpen traf sie anschließend Winston Churchill.
Am 7. Oktober 1914 befahl der König den Rückzug seiner Armee. Es gelang den Belgiern, u. a. durch die Überflutung des Yser-Tals, ein kleines Stück ihres Territoriums gegenüber den Deutschen dauerhaft zu behaupten. In der auf diesem Gebiet an der Kanalküste gelegenen Gemeinde La Panne, unweit der Front, lebten Elisabeth und Albert ab dem Zeitpunkt ihrer Ankunft, dem 13. Oktober 1914, vier Jahre lang. Die Königin half bei der Lösung des dringenden Problems, die medizinische Versorgung der zahlreichen Verwundeten zu organisieren. In Zusammenarbeit mit dem Chirurgen Antoine Depage richtete sie im Dezember 1914 in La Panne ein Feldlazarett, das hôpital de l'Océan, ein, dessen Betrieb sie dem belgischen Roten Kreuz unterstellte und wo sie bisweilen – dem sich rasch bildenden Mythos der Reine-infirmière nach freilich unzählige Stunden lang – verletzte Soldaten betreute.
Elisabeth gründete auch das Sinfonieorchester der belgischen Armee und sorgte für die Ausstattung der Soldaten mit warmer Kleidung und Schuhwerk. Vielen Belgiern erschien sie als Seele des Widerstandes gegen die Fremdokkupation. Literaten und Musiker wie Eugène Ysaÿe, Émile Verhaeren, Pierre Loti und Camille Saint-Saëns besuchten sie in La Panne, ebenso der französische Staatspräsident Raymond Poincaré. Im Auftrag ihres Gatten übernahm sie heikle Missionen; und wenn sie sich öfters zu einem Treffen mit ihren Kindern in England aufhielt, erforschte sie Absichten der britischen Regierung für die weitere Kriegsführung. Albert nutzte ihre familiären Bande, etwa die Vermittlung von Hans Veit zu Toerring-Jettenbach, für die Aufnahme von heimlichen, aber letztlich vergeblichen Friedensverhandlungen mit Deutschland.
Im April 1918 übermittelte Elisabeth Lord Curzon den Entschluss ihres Gatten, der deutschen Großoffensive auf jeden Fall vor Ort zu trotzen, und erhielt von der britischen Führung die Versicherung, dass deren Streitkräfte die belgische Küste weiterhin verteidigen und sich nicht hinter die Somme zurückziehen würden. Im weiteren Jahresverlauf gewannen die Alliierten die Oberhand. Nach dem Abzug der Deutschen und dem Kriegsende hielt das Königspaar mit seinen Söhnen Leopold und Karl am 22. November 1918 seinen umjubelten Einzug in Brüssel, wobei die offenbar überwältigte Elisabeth auf einem großen weißen Pferd ritt. Da die Rückeroberung des Landes aber sehr blutig verlaufen war, bemühte sich Elisabeth nun u. a., die für den weiteren Betrieb der zahlreichen während des Kriegs im besetzten Belgien gegründeten Ambulanzen notwendigen finanziellen Mittel aufzutreiben. Auch hielt sie die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Roten Kreuz aufrecht.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs statteten viele Politiker Brüssel eine offizielle Visite ab. Umgekehrt begab sich Elisabeth nun zusammen mit Albert oder allein öfters auf Auslandsreisen. So machte das belgische Herrscherpaar gemeinsam mit seinem ältesten Sohn, dem Kronprinzen Leopold, vom 23. September bis 13. November 1919 einen Staatsbesuch in den Vereinigten Staaten, traf Präsident Woodrow Wilson im Weißen Haus und bereiste das historische Isleta Pueblo in New Mexico. Gemäß einem auf dieser Tour kennengelernten Vorbild ließ Elisabeth im Park von Laeken ein Gartentheater anlegen.

Elisabeth im Kongo

Fast täglich übte Elisabeth nun wieder auf der Geige, die sie mittlerweile sehr gut beherrschte. So spielte sie etwa ein Violinduo mit Yehudi Menuhin. Vor allem aber kümmerte sie sich um ihre Kinder, setzte kulturelle Akzente und unternahm karitative Aktivitäten, indem sie etwa Kriegsopfer wie Versehrte, Witwen und Waisen unterstützte. Mit ihrem Gatten leitete sie die Eröffnung der auf Initiative des mit der Königsfamilie eng befreundeten Kunst- und Wissenschaftsministers Jules Destrée 1920 gegründeten Académie royale de Langue et de Littérature française de Belgique (Königliche Akademie für französische Sprache und Literatur von Belgien). Sie fühlte sich noch immer eher zur älteren Künstlergeneration hingezogen; mit der jüngeren nahm sie erst später Fühlung auf. Zur Wiederbelebung des belgischen Musiklebens bediente sie sich u. a. des Rats von Eugène Ysaÿe, Camille Saint-Saëns, Gabriel Fauré und Vincent d’Indy.
Elisabeth war die erste Frau, die am 10. Mai 1922 mit dem Nassauischen Hausorden vom Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde.

Elisabeth und Queen Mary
Vom rätselhaften alten Ägypten fasziniert wohnte sie im Februar 1923 der dortigen Freilegung des kurz zuvor entdeckten Grabes Tutanchamuns bei. Sie unterstützte den belgischen Ägyptologen Jean Capart bei der Gründung der noch heute existierenden Fondation égyptologique Reine Élisabeth. 1925 nahmen Elisabeth und ihr Gatte die Einladung des Gouverneurs von Bengalen, Lord Lytton, zur Feier ihres silbernen Hochzeitsjubiläums an, wobei die yogabegeisterte und vom spirituellen Leben des Orients angezogene belgische Königin den bengalischen Dichter und Maler Rabindranath Tagore besuchte. Im Juni und Juli 1928 absolvierte Elisabeth mit ihrem Gemahl eine ausgedehnte Reise durch die belgische Kolonie Kongo, suchte deren Entwicklungszustand festzustellen und besuchte zahlreiche Spitäler. Sie war dann maßgeblich an der Errichtung des 1930 durch königliches Dekret gegründeten Fonds Reine Élisabeth pour l’Assistance Médicale aux Indigènes du Congo Belge (FOREAMI) zur medizinischen Versorgung der indigenen Bevölkerung Kongos beteiligt.
Die Königin informierte sich auch über neue wissenschaftliche Entdeckungen, besuchte mit ihrem Gatten Laboratorien und traf Spitzenforscher wie Marie Curie und Albert Einstein. Die zuständigen Politiker überzeugte sie ferner davon, in der belgischen Hauptstadt ein würdiges Kulturzentrum, das Palais des Beaux-Arts de Bruxelles, zu erbauen. Dieses vom Architekten Victor Horta geplante Bauwerk wurde 1929 eröffnet.
König Albert I. starb am 17. Februar 1934 bei einem Bergunfall in Marche-les-Dames im belgischen Ardennengebiet bei Namur. Sein Tod löste bei Elisabeth eine tiefe Depression aus. Sie trauerte auch ihrer nun zu Ende gegangenen Herrschaft als Königin nach. Schwer traf sie außerdem der zur Zeit der Weltausstellung in Brüssel am 29. August 1935 erfolgte Tod ihrer Schwiegertochter Astrid, die mit ihrem ältesten Sohn und nunmehrigen König Leopold III. verheiratet gewesen war und durch einen Autounfall bei Küssnacht am Rigi ihr Leben verlor.
Von den erwähnten Schicksalsschlägen erholte sich Elisabeth langsam während eines längeren Aufenthaltes in Neapel, wo ihre Tochter Marie José als Kronprinzessin Italiens lebte. In Belgien nahm Elisabeth nach Astrids Tod de facto wieder die Position der Königin ein und hatte nun auch die Mutterrolle für die drei kleinen Kinder der Verstorbenen – Joséphine Charlotte, Baudouin und Albert – zu übernehmen.
1936 unterstützte Elisabeth die Gründung des belgischen Nationalorchesters.
Am 14 .September 1936 besuchte sie den von ihr sehr geschätzten französischen Schriftsteller Romain Rolland in Vézelay, wo sie ihn erneut am 11. März 1942 mitten im Zweiten Weltkrieg treffen sollte. 1937 realisierte sie eine Idee ihres langjährigen Freundes, des Geigers Eugène Ysaÿe, und initiierte einen zunächst nach diesem, dann seit 1951 nach ihr benannten internationalen Musikwettbewerb, den Concours Musical Reine Elisabeth, auf dem Nachwuchskünstler auch heute noch eine Bühne zur Präsentation ihrer Talente erhalten. Bei einer Sondergalavorstellung sah Elisabeth 1937 dem Vortrag des ersten Wettbewerbsgewinners, des sowjetischen Geigers David Fjodorowitsch Oistrach, zu. 1939 gründete sie die Chapelle musicale Reine Élisabeth auf einem vom Baron Paul de Launoit angebotenen Gelände in Argenteuil.
Am 10. Mai 1940, während der Anfangszeit des Zweiten Weltkriegs, fielen zum zweiten Mal im 20. Jahrhundert deutsche Truppen in Belgien ein. Elisabeth begab sich nach La Panne und kümmerte sich mehrere Tage um die Lazarette. Am 25. Mai erfuhr sie im Schloss Wijnendale von der dramatischen Unterredung Leopolds III. mit seinen Ministern, die den König vergeblich gedrängt hatten, gemeinsam mit der belgischen Regierung ins Exil zu gehen. Vielmehr blieb Leopold III. bei seinen Truppen und kapitulierte mit ihnen bereits am 28. Mai. Elisabeth, die sich vom 27. bis zum 29. Mai in Brügge aufhielt, vernahm den von Paul Reynaud via Rundfunk erhobenen Vorwurf, dass der belgische König mit diesem Schritt Verrat begangen habe, woraufhin sie dem französischen Premierminister einen empörten Brief schrieb. Mit ihrer Familie lebte sie dann unter deutscher Bewachung zurückgezogen im Schloss Laeken nördlich von Brüssel. Sie wurde aber nicht so streng wie Leopold III. im Auge behalten und durfte etwa Freunde oder Spitäler besuchen.
Aufgrund ihrer deutschen Abstammung fiel es Elisabeth nämlich leichter als den meisten Belgiern, mit hohen Repräsentanten der Besatzungsmacht zu verkehren, die teilweise auf eventuell bei ihr noch vorhandene deutsche Sympathien hofften. Die Königinwitwe war jedoch eine strikte Gegnerin des Nationalsozialismus und suchte ihre Position zur Linderung des Loses vieler Menschen zu nutzen, indem sie etwa für die Rückführung kranker Kriegsgefangener oder die Begnadigung zum Tode Verurteilter intervenierte. Durch geschickte Verhandlungen gelang ihr ferner die Rettung belgischer Juden. So konnte sie durch ihre Vermittlung etwa das Leben hunderter jüdischer Kinder bewahren, die in Klöstern, Waisenhäusern und Bauernhöfen Zuflucht fanden. Für ihr Engagement wurde sie später von der israelischen Regierung mit dem Ehrentitel Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.
Nach der im Juni 1944 erfolgten Deportation Leopolds III., seiner zweiten Gattin Lilian Baels und der vier königlichen Kinder nach Deutschland befand sich Elisabeth allein in Laeken und wurde seit der Ersetzung des deutschen Militärgouverneurs in Belgien, Alexander von Falkenhausen, durch den Reichskommissar Josef Grohé (Juli 1944) scharf bewacht. Doch schon am 3. September eroberten die Alliierten Brüssel. Elisabeth empfing den britischen General Brian G. Horrocks im Schloss Laeken und erlaubte, dass dieses von seinen Soldaten, dem XXX. Korps, als Hauptquartier benutzt wurde. Im Dezember 1944 trug sie zur Organisation der Versorgung der zu Tausenden vor der deutschen Ardennenoffensive Geflüchteten mit Lebensmitteln und Kleidern bei. Im Mai 1945 kapitulierte Deutschland schließlich und Leopold III. sowie seine Familie wurden befreit, woraufhin Elisabeth mit ihnen noch im gleichen Monat eine Woche im Weißen Rössl in St. Wolfgang im Salzkammergut verbrachte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand ein heftiger Konflikt zwischen den verschiedensprachigen Teilen Belgiens, wie mit König Leopold III. zu verfahren sei. Ihm wurde u. a. seine seinerzeitige Weigerung, mit seinen Ministern ins Exil zu gehen, zur Last gelegt. Die Flamen waren mehrheitlich für eine Rückkehr Leopolds, die Wallonen dagegen. Leopold lebte einstweilen mit seiner Familie in der Schweiz. Dort besuchte Elisabeth zwar ihren Sohn nicht, hielt mit ihm aber regelmäßigen Briefkontakt. Sie nahm auch repräsentative Aufgaben wie den Empfang von hochrangigen Persönlichkeiten der Alliierten in Brüssel oder von in Belgien akkreditierten Botschaftern wahr. Nachdem sich in einer Volksbefragung fast 58 % für eine Rückkehr des Königs ausgesprochen hatten, erfolgte diese Ende Juli 1950. Elisabeth empfing Leopold und dessen Söhne Baudouin und Albert im Schloss Laeken. Wegen gewalttätiger Proteste gegen seine Rückkehr und zur Wahrung der Einheit des Landes entschloss sich Leopold III. aber schon am 1. August 1950 zur Abdankung zugunsten seines ältesten Sohns Baudouin, die dann am 16. Juli 1951 in Kraft trat. Elisabeth stand aber weiter über dem Parteienstreit und blieb ein einheitsstiftendes Symbol Belgiens.
Seit Leopolds Thronverzicht residierte Elisabeth zeitweise in Schloss Laeken, meist aber auf ihrem Schloss Stuyvenberg und befand sich häufig auf Auslandsreisen. Sie widmete sich wieder der Musik, wurde 1953 zum Ehrenmitglied der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique gekürt, besuchte Büchertage in Brüssel und Antwerpen, wohnte Theateraufführungen bei und nahm an Kunstausstellungen teil. 1951–1964 schaute sie den Vorausscheidungsrunden sowie von der königlichen Loge des Palais des Beaux-Arts de Bruxelles aus dem Finale des nach der Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg seit 1951 wieder jährlich veranstalteten Concours Musical Reine Elisabeth zu.
Elisabeth war mit etlichen französischen Schriftstellern befreundet. Außer dem bereits erwähnten, Ende 1944 verstorbenen Romain Rolland gehörten zu diesen auch Jean Cocteau, den die Königinwitwe letztmals 1962 in der Kapelle von Villefranche sah, sowie Colette, mit der Elisabeth 18 Jahre lang neben persönlichen Treffen auch einen Briefwechsel führte.
Kontakte pflegte Elisabeth auch zu bedeutenden Wissenschaftlern wie Albert Einstein, den sie 1927 auf der fünften Solvay-Konferenz in Brüssel kennengelernt hatte. Seither hatte der Spitzenphysiker, wenn er sich auf der Durchreise durch Belgien befand, öfters Laeken besucht, um mit Elisabeth zu plaudern und Geige zu spielen. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 lebte Einstein in den Vereinigten Staaten und traf die belgische Königin nicht mehr persönlich, unterhielt mit ihr aber bis zu seinem Tod 1955 eine ausgedehnte, auf Deutsch verfasste Korrespondenz, die sich vor allem um die Themen Musik und Frieden drehte. Des Weiteren stand Elisabeth in schriftlichen Kontakt mit Albert Schweitzer, der ihr von 1952 bis zu seinem Tod 1965 etwa 50 Briefe schrieb, in denen er über sein anstrengendes medizinisches Wirken in Gabun sowie über seine Arbeiten als Musikwissenschaftler, Philosoph und Pazifist berichtete.
Seitdem sowjetische Musiker Ende der 1930er Jahre Preise während ihres Musikwettbewerbs gewonnen hatten, fühlte Elisabeth sich mit der Sowjetunion verbunden. Als überzeugte Pazifistin befürwortete sie 1950 vehement den zum Verbot aller Nuklearwaffen aufrufenden Stockholmer Appell, während dieser aufgrund seiner maßgeblichen Unterstützung durch kommunistische Länder in Zeiten des Kalten Krieges in den westlichen Ländern vielfach als kommunistische Propaganda abqualifiziert wurde.
Während des Kalten Krieges besuchte Elisabeth in den 1950er Jahren – gegen den Willen der belgischen Regierung – kommunistische Länder; deswegen wurde sie auch von einigen ihr gegenüber ablehnend eingestellten Zeitungen als „Rote Königin“ tituliert. Sie trat auf diesen Reisen aber auch für Frieden und Abrüstung ein. Große Beachtung fand dabei im März 1955 ihre Reise zum Chopin-Musikwettbewerb nach Warschau, die sie entgegen vielen politischen Bedenken unternahm. So hatte ihr etwa der bedeutende belgische Staatsmann Paul-Henri Spaak, freilich vergeblich, von der Fahrt hinter den Eisernen Vorhang abgeraten, da er einen Schaden für das tadellose Image der Königin aufgrund zu erwartender polemischer Kommentare befürchtete. Darüber hinaus hatte sie aus Bedacht um ihre Gesundheit erst kurz zuvor nicht der Hochzeit ihrer Enkelin Maria Pia in Portugal und dem Begräbnis ihrer Kusine Clementine in Nizza beigewohnt.
Nach Belgisch-Kongo begab sich Elisabeth im Januar 1958, also zwei Jahre bevor dieser Staat unabhängig wurde. Im März 1958 fuhr sie als erstes Mitglied eines europäischen Königshauses seit der Ermordung der russischen Zarenfamilie (1918) in die Sowjetunion, und zwar zum Tschaikowski-Wettbewerb nach Moskau. Sie ließ sich mit dem Marschall Woroschilow vor einer Statue Lenins fotografieren und parlierte mit Chruschtschow. Ihr Auftreten rügten belgische Zeitungen heftig. Auch ihre finanzielle Unterstützung der belgisch-sowjetischen Freundschaftsgesellschaft versetzte viele Belgier in Wut. Doch die Königinwitwe ließ sich von der massiven Kritik nicht beeindrucken und änderte weder ihre politischen Ansichten noch ihre diesbezüglichen öffentlichen Handlungen.
1959 hielt sich Elisabeth zwölf Tage in Israel auf, wobei sie einer Einladung der Regierung dieses Landes folgte und von Präsident Jizchak Ben Zwi offiziell empfangen wurde. Sie war in der Karwoche bei Gottesdiensten in der Grabeskirche anwesend und eröffnete ein ihren Namen tragendes archäologisches Institut in Jerusalem. Als dann ihre beiden Enkel Albert (II.) und Baudouin am 2. Juli 1959 bzw. am 15. Dezember 1960 Hochzeit feierten, nahm die alte Dame an diesen beiden Ereignissen freudestrahlend teil.
Im September 1961 machte sich Elisabeth – trotz der Einwände der Regierung ihres Landes – in Begleitung ihrer Tochter Marie-José auf den Weg in die Volksrepublik China, welche Reise ihr schon lange ein Anliegen war. Bei einem Zwischenstopp in Moskau wurde ihr zu Ehren ein Staatsbankett gegeben. Nach ihrer Ankunft in China durchreiste sie nicht weniger als 3000 km dieses ausgedehnten Staates, traf in Peking mit Regierungsmitgliedern zusammen und führte ein zehnminütiges Gespräch mit Mao Tse-tung, über dessen Inhalt sie nie etwas verlautbarte, sah sich aber u. a. auch Spitäler und Schulen an. Anfang 1962 hatte sie im Vatikan eine lange Unterhaltung mit Papst Johannes XXIII. Im Mai 1962 hielt sie sich wieder in Moskau auf, wo sie erneut beim Tschaikowski-Musikwettbewerb anwesend war und sich lange mit Chruschtschow besprach, den sie anschließend lobte und für einen friedensliebenden Staatsmann erklärte. Diese Aussage trug ihr umgehende Pressekritik ein. Noch im gleichen Jahr besuchte sie Puerto Rico und die Vereinigten Staaten.
In ihren letzten Lebensdekaden unternahm Elisabeth u. a. Yoga-Übungen sowie lange Spaziergänge und unterzog sich Kuren mit eiskalten Bädern. Tatsächlich blieb sie bis ins hohe Alter relativ gesund. Ab 1964 ließ ihre körperliche Kondition jedoch merklich nach. Zum Erstaunen ihrer Ärzte erholte sie sich rasch von einem am 4. November 1965 erlittenen Herzanfall, bekam aber bereits am 23. November 1965 eine zweite Herzattacke, der sie noch am gleichen Tag um 21 Uhr im Alter von 89 Jahren in Schloss Stuyvenberg erlag. Danach wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Adlige aus ganz Europa, aber auch tausende einfache Belgier nahmen an ihrem Begräbnis teil, das Millionen ihrer Landsleute im Fernsehen verfolgten. Während der Totenmesse in der Kathedrale St. Michael und St. Gudula fand Kardinal Léon-Joseph Suenens für die verstorbene Königin würdigende Worte. Sie wurde in der königlichen Gruft in der Liebfrauenkirche zu Laeken in Brüssel beigesetzt.


Quelle: Wikipedia

Albert I.



Albert I. (gebürtig Prinz Albert Léopold Clément Marie Meinrad von Belgien; (* 8. April 1875 im ‘Palais de la Régence’, Brüssel; † 17. Februar 1934 bei Marche-les-Dames , Belgien) aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha, war von 1909 bis zu seinem TodKönig der Belgier.
Prinz Albert wurde als fünftes Kind und zweitgeborener Sohn von Prinz Philippe, Graf von Flandern und dessen Gemahlin Prinzessin Maria Luise von Hohenzollern-Sigmaringen geboren. Sein Vater war der jüngere Bruder des regierenden belgischen Königs Leopold II. und der Neugeborene stand am Tage seiner Geburt an vierter Stelle der Thronfolge. Kronprinz Leopold war jedoch schon 1869 umgekommen, und als Alberts älterer Bruder Prinz Baudouin 1891 ebenfalls verstarb, galt Albert ab dann als präsumtiver Erbe der belgischen Krone. Seit dem Tod seines Vaters 1905 war er direkter Thronerbe.
Die Ausbildung des jungen Prinzen war militärisch und naturwissenschaftlich-technisch ausgerichtet. Albert wurde als fleißiger und strebsamer Schüler charakterisiert, der sich gewissenhaft auf seine mögliche Aufgabe als Monarch vorbereitete. Im Alter von 16 Jahren trat Albert der Königlichen Militärakademie in Brüssel bei und wurde 1892 zum Leutnant eines Grenadie-Regiments ernannt.
Von 1893 bis 1909 war Prinz Albert Mitglied des Senats. In dieser Funktion zeigte er echtes Interesse an der Situation der belgischen Arbeiterschaft und reiste persönlich inkognito in Arbeiterviertel, um sich von deren Lebensbedingungen zu überzeugen. Daneben trat er öffentlich für die Verbesserung der Infrastruktur und der Marine ein. 1898 bereiste Albert die USA. Im Jahre 1908 unternahm er eine ausgedehnte Reise durch Belgisch-Kongo, das bis kurz vorher persönliches Eigentum seines Onkels Leopold II. war. Der Prinz fand eine völlig heruntergekommene und ausgebeutete Kolonie vor und fasste den Entschluss, Reformen zum Schutze der Einheimischen anzustoßen.

Am 2. Oktober 1900 heiratete Albert in München die Wittelsbacher-Prinzessin Elisabeth Gabriele in Bayern, die Tochter des berühmten Augenarztes Carl Theodor in Bayern. Die beiden hatten sich 1897 bei einem Familienbegräbnis in Frankreich kennengelernt und konnten ihre Liebeshochzeit durchsetzen.


Aus der Ehe, die als überaus Vertrauens- und liebevoll beschrieben wurde, gingen drei Kinder hervor:

Prinz Leopold (* 3. November 1901; † 25. September 1983), Herzog von Brabant, als Leopold III. von 1934 bis 1951 König der Belgier

Prinz Charles (* 10. Oktober 1903; † 1. Juni 1983),Graf von, Prinz von Belgien

Prinzessin Marie-Jose (* 4. August 1906; † 27. Januar 2001), Prinzessin von Belgien ∞ König Umberto II. von Italien
Nach 44-jähriger Regentschaft verstarb Leopold II. am 17. Dezember 1909.
Sechs Tage später leistete der 34-jährige Albert seinen Eid auf die belgische Verfassung und wurde als Albert I. zum neuen König proklamiert. Er war der erste belgische Monarch, der seine Eidesformel nicht nur in Französisch leistete, sondern auch in Flämisch.
Anschließend wurde das neue Herrscherpaar in Brüssel von einer begeisterten Menschenmenge umjubelt. Aufgrund ihres anspruchslosen und harmonischen Familienlebens, das im Gegensatz zum autokratischen Stil des Vorgängers stand, erfreuten sich König und Königin größter Beliebtheit im Volk.
In den frühen Jahren seiner Regentschaft hielt sich Albert strikt an seine verfassungsmäßige Rolle und umgab sich mit liberalen Persönlichkeiten wie Julius Ingenbleek oder Harry Jungbluth. Weiterhin versuchte er die Kluft zwischen Monarchie und Bevölkerung zu verringern, indem er beispielsweise auf eine bewaffnete Eskorte verzichtete und es Journalisten ermöglichte, ihn auf Reisen zu begleiten.

Außenpolitisch versuchte Albert zu Frankreich und dem Deutschen Reich gute Beziehungen zu unterhalten, doch als in den 1910er Jahren die Kriegsgefahr in Europa immer größer wurde, vergrößerte er 1913 durch eine Heeresreform die belgische Armee auf rund 350.000 Mann.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs lehnte er die Forderungen des benachbarten Deutschen Reiches nach freiem Durchmarsch seiner Truppen durch das neutrale Belgien ab und ließ nach deren Einmarsch am 3. August 1914 das belgische Territorium verteidigen. Wie von der Verfassung für den Verteidigungsfall vorgesehen, übernahm der König nun den Oberbefehl über die Streitkräfte. Es gelang seiner Armee, den Vormarsch der deutschen Truppenverbände lange genug aufzuhalten (Belagerung Antwerpens), um Frankreich und Großbritannien Zeit zur Vorbereitung der Marneschlacht  (5.-12. September 1914) zu geben. Während des Krieges war Belgien zu fast 99 % besetzt und unterlag einer harten deutschen Besatzungspolitik. König Albert war zum Widerstand entschlossen und setzte die Kampfhandlungen mit den Resten seiner Armee von französischem Territorium und vom unbesetzten Belgien hinter derYser-Front aus im Stellungskrieg fort. Die königliche Familie teilte das Schicksal ihrer Untertanen und Soldaten: Elisabeth diente als Krankenschwester und der Kronprinz als Offizier an der Front. Erst im Sommer 1918 wendete sich das Kriegsblatt endgültig zugunsten der Entente. Als Kommandeur der Heeresgruppe Flandern, die aus belgischen, britischen und französischen Truppenteilen bestand, führte Albert eine letzte Offensive, die den Westen Flanderns bis zum Waffenstillstand am 11. November 1918 befreite. Beim Einzug in Brüssel wurde die Königsfamilie am 22. November enthusiastisch empfangen und Albert bildete mit der „Regierung der Nationalen Vereinigung eine Einheitsregierung aus Vertretern der drei großen Parteien (Katholiken, Liberale, Sozialisten). Gemeinsam mit dieser Regierung trieb Albert den Wiederaufbau des zerstörten Landes voran; auch mit Mitteln aus seinem Privatvermögen. Weiterhin versprach er seinem Volk liberale Reformen, die Einführung des allgemeinen Wahlrechts und die Gründung einer flämischen Universität in Gent.  
1919 nahm König Albert an der Pariser Friedenskonferenz teil, um Belgiens außen- und sicherheitspolitische Interessen zu wahren und um Reparationen von Deutschland zu bekommen, denn Hauptthema seiner späteren Herrschaft war der Wiederaufbau seines Landes, der sogar soweit ging, dass sich belgische Truppen 1923 an der Ruhrbesetzung beteiligten.
Als erster regierender europäischer Monarch besuchte Albert mit seiner Gemahlin Elisabeth 1919 die Vereinigten Staaten.
Albert I. war ein begeisterter Bergsteiger und Kletterer, dessen Interesse am Alpinismus 1901 durch einen Vortrag des Sekretärs des Stifters der Solvayhütte am Matterhorn geweckt wurde. 1907 gelang Albert mit seiner Frau Elisabeth und Bergführern die Erstbegehung des Nordost-Grates des Piz-Caral (3421 m). Im Jahr 1908 konnte er mit drei Bergführern das Matterhorn (4478 m) über den Hörnligrat besteigen. Nach seiner Krönung absolvierte er die schweren Klettertouren in den Dolomiten, beispielsweise die Südwand der Marmolata (3343 ) oder die 14. Begehung der Preußwand (V. Schwierigkeitsgrag) in der Ostwand des Campanile Basso (2883 m) zusammen mit Tita Piaz. Er galt als König der Berge.

König Albert I. starb im Alter von 58 Jahren am 17. Februar 1934, als er alleine bei Marche-les-Dames (Ardennen) in der Nähe von Namur kletterte. Sein ältester Sohn folgte ihm als Leopold III. nach. Beigesetzt wurde Albert in der königlichen Gruft der Liebfrauenkirche von Laeken.

Der offizielle Bericht nannte als Todesursache einen Kletterunfall. Daneben wurden und werden andere Todesursachen vermutet, z.B. ein Attentat oder ein Suizid. Der amtliche Bericht erwähnte eine für einen Absturz untypische Auffindeposition; zwei bis drei Meter neben dem Toten wurde ein einzelner blutiger Stein gefunden.



Quelle: Wikipedia

Marie Henriette von Österreich



Marie Henriette Anne von Österreich VA (* 23. August 1836 in Pest, Ungarn; † 19. September 1902 in Spa) war ein Mitglied des Hauses Habsburg-Lothringen und durch Heirat von 1865 bis 1902 Königin der Belgier. Sie stammte aus dem ungarischen Zweig des Hauses Habsburg-Lothringen, der auf Erzherzog Joseph († 1847) zurückging.
Marie Henriette wurde als jüngste Tochter des Erzherzogs Joseph Anton von Österreich, Palatin von Ungarn, und dessen dritter Frau Maria Dorothea von Württemberg geboren. Sie wuchs zusammen mit ihren Geschwistern unbeschwert in Ungarn auf. Die Erzherzogin liebte Pferde über alles und war sehr sportlich. Sie interessierte sich für Musik und Malerei, komponierte später sogar eine Oper: Wanda.
Als Marie Henriette 17 Jahre alt war, wurde aus politischen Gründen ihre Vermählung mit dem ein Jahr älteren Kronprinzen von Belgien und Herzog von Brabant, Leopold, beschlossen. Dessen Vater, König Leopold I., fürchtete Annexionsbestrebungen Napoleons III. und suchte daher eine Annäherung an andere europäische Großmächte. Die Eheverbindung mit den Habsburgern sollte die Wahrung der belgischen Souveränität sichern helfen und außerdem die neu errichtete belgische Monarchie fester an die etablierten katholischen Dynastien Europas anbinden. Marie Henriettes Heirat per procurationem fand am 10. August 1853 im Schloss Schönbrunn in Wien statt. Am 20. August kam sie in Belgien an.
Engelbert Sterckx, Erzbischof von Mecheln und Primas der katholischen Kirche Belgiens, zelebrierte am 22. August die eigentliche Hochzeit, die in der Kathedrale der heiligen Gudula in Brüssel vonstattenging. Am folgenden Tag veranstalteten die Zünfte und Künstlergenossenschaften Brüssels zu Ehren des Brautpaars einen prächtigen historischen Aufzug.
Die Ehe Marie Henriettes mit Leopold war von Anfang an sehr unglücklich. Die lebhafte, heitere und freiheitsliebende Erzherzogin passte charakterlich nicht zum steifen und kühlen, sich reserviert zeigenden belgischen Kronprinzen. Fürstin Melanie Metternich, dritte Gattin des führenden österreichischen Staatsmanns Klemens Wenzel Lothar von Metternich, sagte unter Bezugnahme auf Marie Henriettes Pferdeliebe lachend, dass sich hier ein Husarenleutnant mit einer Nonne vermähle; mit Letzterer sei aber der Herzog von Brabant gemeint. Um einen Thronerben zu bekommen, lebte Marie Henriette dennoch anfangs mit ihrem Gemahl zusammen und begleitete ihn beispielsweise 1855 auf einer mehrmonatigen Orientreise.
Das Paar bekam vier Kinder:
·         Louise (* 18. Februar 1858; † 1. März 1924) ∞ Prinz Philipp von Sachsen-Coburg und Gotha
·         Leopold (* 12. Juni 1859; † 22. Januar 1869)
·         Stephanie (* 21. Mai 1864; † 23. August 1945)
1.  ∞ Erzherzog Rudolf von Österreich
2.   Elemér Edmund Graf Lónyay von Nagy-Lónya und Vásáros-Namény

·         Clementine (* 30. Juli 1872; † 8. März 1955) ∞ das Oberhaupt der Bonapartes, Prinz Napoléon Victor Jérôme Frédéric Bonaparte (1862–1926)

Marie mit ihrem Sohn Leopold 
Nach dem Ableben König Leopolds I. († 10. Dezember 1865) bestieg Marie Henriettes nun 30-jähriger Ehemann als Leopold II. den Thron von Belgien. Er lehnte eine Teilnahme seiner Gattin an den Krönungsfeierlichkeiten ab, obwohl sie ihm bereits drei Kinder geboren hatte.
Politisch konnte Marie Henriette keinen Einfluss ausüben und nahm nur repräsentative Pflichten wahr. Immerhin wurde sie 1867 mit der Heimführung ihrer mental gestörten Schwägerin, der Kaiserin Carlota von Mexiko, beauftragt, deren Gatte Maximilian, Bruder des österreichischen Kaisers Franz Joseph, am 19. Juni 1867 in Mexiko erschossen worden war. Marie Henriette begab sich nach Wien und handelte die Heimkehr der unglücklichen Kaiserin aus, die sie auf ihrem Rückweg vom bei Triest gelegenen Schloss Miramare nach Belgien begleitete.
Das Verhältnis Leopolds II. zu seiner Gattin war sehr konfliktträchtig, auch weil er offen viele außereheliche Affären unterhielt. Marie Henriette wurde aufgrund dieser dauernden Erniedrigungen kalt und unzugänglich. Ihre Kinder wurden sehr streng und mit Disziplin erzogen, vielleicht weil sie glaubte, durch eine entbehrungsreiche Kindheit könne das Leben leichter gemeistert werden. Als 1869 ihr einziger Sohn, Kronprinz Leopold, im Alter von nur neun Jahren an einer Lungenentzündung starb, nachdem er in einen Teich gefallen war, zerbrach Marie Henriette. Auch Leopold II. war schwer getroffen, und sein Verhältnis zu seiner Gattin verschlechterte sich weiter. Die Königin wurde 1872 nochmals schwanger, aber der heiß ersehnte männliche Nachwuchs blieb aus. Sie gebar wieder ein Mädchen, Clementine. Damit war ihre Ehe endgültig gescheitert. Ihre Leidenschaft galt nun, sehr zum Missfallen ihres Gatten, ihren ungarischen Pferden. Die im August 1878 mit viel Pomp gefeierte silberne Hochzeit des belgischen Königspaares änderte nichts an seiner Entfremdung.
Neben Pferden mochte Marie Henriette Hunde und Vögel, insbesondere Aras; ferner arrangierte sie gerne Blumendekorationen in ihren Räumlichkeiten. Sie hatte aber nicht nur eine große Tierliebe, sondern widmete sich als sehr religiöse Frau auch karitativen Projekten. Während des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 half sie beim Verbinden von Verwundeten, die mit Zügen nach Belgien transportiert worden waren. Sie förderte auch Musiker, Künstler sowie das Theaterleben und war eine Verehrerin Richard Wagners. In ihrem Schloss in Laeken ließ sich Marie Henriette, die gut Klavier und Harfe spielte, ein Theatrophon einbauen und konnte so daheim den im königlichen Brüsseler Opernhaus aufgeführten Gesangsdarbietungen lauschen. Auch als Amateurmalerin betätigte sie sich; so schuf sie etwa Aquarelle.
Marie Henriette zog sich 1895 nach Spa zurück, wo sie eine in einem Park gelegene Villa gekauft hatte. Zu ihrer allein in Belgien verbliebenen Tochter Clementine, die nun die repräsentativen Pflichten übernahm, hatte sie ein kühles Verhältnis. Die Königin stand aber mit ihrer angeheirateten Tante Anna, Gräfin von Meran (geborene Plochl), der Frau ihres Onkels Johann in Briefkontakt.
Sie frönte der Gartenarbeit, war weiterhin karitativ aktiv und ging ihren künstlerischen und musikalischen Interessen nach. Bisweilen erschien sie auf Reitturnieren. Zu ihren Vertrauten gehörte ihr Neffe, Prinz Albert.
Die Sorgen wegen den unglücklichen Ehen ihrer beiden älteren Töchter und ihre langjährigen eigenen Eheprobleme hatten Marie Henriette vorzeitig altern lassen. Seit 1899 wurde sie immer kränker, lebte nun völlig isoliert und hatte zu ihrem Gatten und ihren Töchtern kaum noch Kontakt. Einsam starb sie am 19. September 1902 nach einem schweren Asthmaanfall und Herzkrämpfen mit 66 Jahren an einem Herzschlag und wurde in der königlichen Krypta der Liebfrauenkirche in Brüssel beerdigt. Leopold II. hatte seinen Töchtern verboten, Marie Henriette in ihren letzten Stunden zu besuchen und an ihrer Beisetzung teilzunehmen.

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Leopold II.


Leopold II. (* 9. April 1835 in Brüssel; † 17. Dezember 1909 auf Schloss Laeken, Brüssel; eigentlich Leopold Ludwig Philipp Maria Viktor, aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha war bis 1865 Herzog von Brabant und Prinz von Belgien und folgte seinem Vater Leopold I. auf den Thron des Königreichs Belgien. Von 1865 bis 1909 war er König der Belgier.
Leopold war Anhänger kolonialistischer Ideen und gründete in Zentralafrika den Kongo-Freistaat, dessen persönlicher Eigentümer er von 1885 bis 1908 war. Zu dieser Zeit wurde aus dem Kongo vor allem Elfenbein und Kautschuk exportiert. Die einheimische Bevölkerung wurde dabei grausam misshandelt und ausgebeutet. Wie viele Menschen bei den „Kongogräueln“ ums Leben kamen, ist umstritten. Adam Hochschild, ein US-amerikanischer Journalist, der sich mit der Kolonialzeit in Belgisch-Kongo intensiv auseinandergesetzt hat, nannte in einem 1998 erschienenen Buch die Schätzung 'zehn Millionen Opfer'.
1908 wurde das riesige Territorium Eigentum des belgischen Staates und im Zuge dessen in Belgisch-Kongo umbenannt.



Am 22. August 1853 heiratete Kronprinz Leopold Marie Henriette Anne von Habsburg-Lothringen (1836–1902), Erzherzogin von Österreich, die Tochter von Erzherzog Joseph von Österreich (1776–1847), einem Sohn des Kaisers Leopold II. (1747–1792).

Leopold und Marie Henriette
Der Ehe Leopolds mit Marie Henriette von Österreich entstammen vier Kinder:
Louise Marie Amélie (* 18. Februar 1858 in Brüssel; † 1. März 1924 in Wiesbaden) ∞ Prinz Philipp von Sachsen-Coburg und Gotha.

Leopold Ferdinand Elie Victor Albert Marie, Graf des Hennegaus (als ältester Sohn und Thronfolger), Herzog von Brabant (als Thronfolger), (* 12. Juni 1859 auf Schloss Laeken; † 22. Januar 1869 auf Schloss Laeken).

Stéphanie Clotilde Louise Hermine Marie Charlotte (* 21. Mai 1864 auf Schloss Laeken; † 23. August 1945 in der Abtei 
Pannonhalma bei Györszentmarton, Ungarn)
  ∞ Erzherzog Rudolf von Österreich (aus der Ehe stammt die Tochter Elisabeth)
  ∞ Elemér Edmund Graf Lónyay von Nagy-Lónya und Vásáros-Namény, diese Ehe blieb kinderlos.


Clementine Albertine Marie Leopoldine (* 30. Juli 1872 auf Schloss Laeken; † 8. März 1955 in Nizza, Frankreich) ∞ das Oberhaupt der Bonapartes, Prinz Napoléon Victor Jérôme Frédéric Bonaparte (1862–1926).


Leopold hatte außerdem zwei nichteheliche Söhne – Lucien Philippe Marie Antoine (1906–1984) und Philippe Henri Marie François (1907–1914) – deren Mutter, seine Mätresse Blanche Zélia Joséphine Delacroix (1883–1948), auch bekannt unter dem Namen Caroline Lacroix, er fünf Tage vor seinem Tod am 12. Dezember 1909 heiratete. Die Hochzeitszeremonie, die nach belgischem Recht nicht legitim war, fand im Palmenpavillon von Schloss Laeken statt.

Leopold und seine Mätresse
Caroline Lacroix mit den Söhnen
Der Gesundheitszustand des Kronprinzen galt als prekär – angeblich war seine Lunge schwach, und ein Bein war lahm. Dieser Gesundheitszustand war Anlass, dass er sich zwischen 1853 und seiner Thronbesteigung mehrfach auf weite Seereisen begab. 1854 bis 1855 besuchte er Ägypten und den Nahen Osten. Nach Ägypten kehrte er 1860 und 1862 zurück. In den Jahren 1864 bis 1865 bereiste er Indien und China.
Bereits als Kronprinz verfolgte Leopold die Idee, das im europäischen Machtgefüge unbedeutende Belgien durch den Erwerb von Kolonien zu Reichtum und Macht gelangen zu lassen. Die Niederlande, deren Kolonie in Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien, von wirtschaftlichem Erfolg gekennzeichnet war, der sich nach dem Bau des Sueskanals noch steigerte, waren ihm ein Beleg dafür.
Sein Vater, Leopold I., hatte zeitweise ähnliche Ideen verfolgt. Nach dem Fehlschlag einer Koloniegründung in Südamerika hatte dieser sich jedoch von solchen Ideen weitgehend distanziert.
1865 starb Leopold I. Den Beginn der Regierungszeit Leopold II. prägten parlamentarische Auseinandersetzungen über Wahlrechts- und Bildungsfragen. Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/1871 legte Leopold großen Wert auf die militärische Verteidigung als Voraussetzung für die Neutralität Belgiens. Die allgemeine Wehrpflicht, die er als notwendig dafür sah, konnte er allerdings erst auf seinem Totenbett am 14. Dezember 1909 durchsetzen.
Als konstitutioneller Monarch hatte Leopold II. grundsätzlich wenig Macht, seine Politik durchzusetzen. Dazu zählte auch seine Idee, Belgien zu einer Kolonialmacht zu entwickeln. Weder die belgische Regierung noch seine Untertanen waren am Aufbau von Kolonien interessiert, deren Entwicklung kostenintensiv und nicht unbedingt erfolgreich zu werden drohte. Die Weltregionen, in denen dies erfolgversprechend möglich war, waren schon weitgehend unter den bestehenden Kolonialmächten aufgeteilt. Leopold II. gehörte jedoch zu den wohlhabendsten Männern Europas. Er hatte beträchtliches Privatvermögen von seinen Eltern ererbt und dieses erfolgreich durch Spekulationen in Anteilen des Suezkanals vermehrt. Dies gab ihm den Spielraum, als Privatmann umzusetzen, was ihm als Monarch unmöglich war.
Leopold setzte das Geld aus dem Kongo für Bauten ein. Er baute seine Residenz, das Laekener Schloss, um und legte im Schlosspark große Gewächshäuser an. Er ließ die Avenue Louise oder Louizalaan in Brüssel bauen, den Jubelpark mit Triumphbogen (zum 50. Geburtstag Belgiens 1881), die Avenue de Tervuren, die zum ebenfalls von ihm gebauten Königlichen Museum für Zentralafrika im etwa zehn Kilometer entfernt gelegenen Tervuren führt, sowie Bauten in der Kurstadt Spa, die Gileppe-Talsperre und anderes mehr. Bis heute sind in Belgien, trotz seiner Verbrechen im Kongo, Statuen von Leopold II. zu finden. Diese wurden allerdings erst nach seinem Tode errichtet.
1900 wandelte er diesen Besitz in eine königliche Schenkung um und übergab ihn dem Staat, der nun für den Erhalt aufkommen musste. In den Schenkungsbedingungen ist unter anderem festgelegt, dass das Volk nur während zweier Wochen im Jahr Zugang zu den königlichen Gewächshäusern hat, die es finanziert. Im Jahr 1908 vermachte Leopold sein verbliebenes Vermögen der Niederfüllbacher Stiftung, über die er aber selbst verfügen konnte. Allerdings schon gut ein Jahr nach seinem Tod, Anfang 1911, überließen die Stiftungsverwalter die Wertpapiere gegen eine Abfindung dem belgischen Staat.
Leopold starb am 17. Dezember 1909 als ein von den übrigen europäischen Herrschern weitgehend isolierter Monarch. Auf den Thron folgte ihm sein Neffe Albert I. nach. Leopold II. wurde in der Krypta der Liebfrauenkirche zu Laeken, Brüssel, beigesetzt.

Auf dem Seedeich von Ostende wurde 1931 ein Reiterstandbild von Leopold II. errichtet. Es trägt die Inschrift: „De dank van de Congolezen aan Leopold II“. 
Leopolds Denkmal
Im Jahr 2004 sägten Unbekannte eine Hand des dort dargestellten Königs ab. Zu dieser Tat bekannte sich eine Aktionsgruppe namens De Stoete Ostendenoare. Am 23. Dezember 2009 meldete der belgische Rundfunksender VRT, die Aktionsgruppe habe sich bereit erklärt, die abgesägte Hand von Leopold II. zurückzugeben, wenn die Stadt Ostende sich zur Wahrheit rund um die Missetaten des Ex-Königs bekenne.

Quelle: Wikipedia