Königliche Juwelen: Königliches Schloss Oslo

Dienstag, 27. August 2019

Königliches Schloss Oslo




Das klassizistische königliche Schloss zu Oslo befindet sich in Staatsbesitz und ist dem jeweiligen König von Norwegen zur Verfügung gestellt. Umgeben ist es von einem 22 Hektar großen Park.
Das Schloss hat 4 Funktionen; es dient als Residenz des Königs, als Ort staatlicher Repräsentationen, als Verwaltung der Monarchie und als vornehmstes Gästehaus des Landes.

Es hat 173 Räume und gehört somit zu den kleineren Residenzen Europas.




1814 ging Norwegen eine Union mit Schweden unter einem gemeinsamen König ein.

Karl XIV. Johannes von Schweden und Norwegen.




Hauptstadt wurde Christiana, das heutige Oslo.
Der Monarch des Landes lebte hauptsächlich in Stockholm, sollte jedoch auch eine ständige Residenz in der norwegischen Hauptstadt nutzen können.

Die neue Verfassung verpflichtete den König jedes Jahr eine gewisse Zeit in Norwegen zu verbringen.

Dafür stand das Paleet zur Verfügung.

Dieses größte Privathaus der Stadt war jedoch nicht königlich genug.




Das Gebäude wurde zwischen 1744 und 1745 erbaut und von dem wohlhabenden Kaufmann Christian Ancher(oder Anker) in Auftrag gegeben worden.



Das Stadthaus blieb im Besitz der Familie bis zum Tod von Bernt Ancher 1805.



Dieser vermachte das Haus der norwegischen Regierung und der norwegischen Königsfamilie. Das war zu dieser Zeit Christian VII. von Dänemark und Norwegen.



König Karl XIV erweiterte das Stadthaus erheblich.

die alten Ställe wurden zu Wohnräumen im Empire Stil eingerichtet.

Bis zur Vollendung den Königspalastes 1848 blieb es die königliche Residenz in Oslo.

Später fungierte es als Büro und Wohnsitz für Angehörige des norwegischen öffentlichen Dienstes; war zwischen 1898 und 1908 Sitz des norwegischen Obersten Gerichtshof und wurde während des 2. WK von den Hird (paramilitärische Organisatzion) genutzt.

Das Haus wurde nach einem Brand 1942 abgerissen. Von dem Gebäude ist heute keine Spur mehr.

1818 wurde Karl XIV Johann (1763-1844) aus dem Hause Bernadotte König von Schweden und somit auch König von Norwegen als Karl III. Johann.



Im Oktober 1822 genehmigte das Storting (Parlament von Norwegen) 150000 Daler (Thaler) zum Neubau des Schlosses ohne das ein Plan oder Bauplatz existierte.

Der König entschied sich für die Bellevuehöhen westlich der Innenstadt.

Das hügelige Gelände erforderte aufwändige Planierungsarbeiten.

Architekt wurde 1823 Hans Ditlev Franciscus von Linstow (1787-1851).



Er übermittelte 4 Vorschläge.
Der König entschied sich für ein zweistöckiges Gebäude auf H-förmigen Grundriss.

Die Regierung verzichtete auf einen Kostenvoranschlag und stimmte dem Baubeginn 1824 zu.


Plan von 1838

Der Grundstein wurde am 1.10.1825 gelegt.
Damit begann nun das größte Bauvorhaben seit der Errichtung des Nidarosdom in Trondheim (1152)



Da Norwegen nur wenige geeignete Handwerker hatte war Linstow auf Spezialisten aus Schweden und Dänemark angewiesen.
Bereits 1827 waren 120.000 Daler verbraucht und zur Fertigstellung wären weitere 272.000 Daler benötigt worden.
Ein Komitee des Storting sprach sich gegen die Genehmigung weiterer Mittel bis zur nächsten regulären Versammlung 1830 aus.

Diese Entscheidung empfand der König als Affront und er Verlor das Interesse am Projekt.

Linstow war gezwungen seine Arbeitskräfte zu entlassen.

Als auch bei der Versammlung 1830 keine Mittel genehmigt wurden sah Linstow die einzige Lösung in radikaler Kostenersparnis und vereinfachte seine Pläne.

Zwei Flügel und die säulenfront wurden gestrichen, jedoch das Haupthaus um 1 Stockwerk erhöht.
Damit wurden die Kosten um 100.000 gesenkt.

1833 genehmigte das Parlament jährlich 30.000 Daler für den Zeitraum von 3 Jahren.

Nach einer Unterbrechung von 6 Jahren wurden 1834 die Bauarbeiten wieder aufgenommen und im Sommer 1836 war das Gebäude unter Dach und Fach.
Das Richtfest wurde am 01.10.1836 gefeiert.

Zu dieser Zeit war es noch üblich für das Königspaar getrennte Zimmerfluchten anzulegen.
So befand sich im Erdgeschoss das Appartement der Königin und direkt darüber im Hauptgeschoss das Apartment des Königs.

Wie üblich sind auch die Staatsräume in der Hauptetage zu finden.

Der Architekt begab sich auf eine 15-Monatige Reise nach Kopenhagen, Hamburg, München und Dresden um Ideen für die Innenausstattung des Schlosses zu finden.
auf dieser Reise lernte er auch neue Materialien und Stilrichtungen kennen.

Das Ergebnis war eine Serie von 66 Zeichnungen mit Vorschlägen für die Ausgestalltung der Haupträume einschließlich Beschreibung und Kostenvoranschläge.

Dieses Werk ist unter dem Namen "Die große Komposition" bekannt.

Die Dekoration des Ballsaals ist von Karl Friedrich Schinkels Konzertsaal im Schauspielhaus Berlin beeinflusst und der weiße Salon besitzt die erste Neorokokoausstattung Norwegens.

Einen bedeutenden Beitrag zur Ausstattung leistete der Dekorationsmaler Peder Wergmann.

Die Arbeiten wurden 1839 aufgenommen und 1848 beendet.

Hier ein kleines Video von der Inneneinrichtung



1844 folgte Oscar I. (1799-1859) seinem Vater auf den Thron.


Oskar I. und Josephine von Leuchtenberg

Das neue Königspaar hatte 5 Kinder und so war das Schloss zu klein.

Da das bescheidene Äußere auch Proteste in der Öffentlichkeit auslöste, genehmigte das Parlament weiter 108.000 Daler zur Aufwertung der Architektur.

die monumentale Säulenfront wurde nun erbaut und die Platzprobleme durch die Verlängerung der Seitenflügel behoben.

Zwischen 1846-48 erhielt die Residenz ihre Möblierung.

Dafür wurden 53.000 Daler bereitgestellt
Die prächtig vergoldeten Möbel für die Staatsräume wurden in Stockholm und Berlin angefertigt während die einfacheren Möbel im Inland produziert wurden.

Am 26. Juli 1848 erfolgte die Eröffnung des Gebäudes mit einem großen Ball für 1200 Gäste.

Ein wichtiges Ereignis in der Geschichte Norwegens war 1905 die Auflösung der Union mit Schweden.

Man entschied sich per Volksabstimmung, die konstitutionelle Monarchie beizubehalten und wählte Prinz Carl von Dänemark (1873-1957 aus dem Hause Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg zum König.

Und so bestieg er als Hakon VII. den Thron. Seine Gemahlin Maud von Großbritannien und Irland war eine Enkeltochter von Königin Victoria.



Ab jetzt war das Schloss ständig bewohnt.

Um es den neuen Erfordernissen anzupassen, erfolgte in den Jahren 1906-07 umfangreiche Modernisierungen.

So wurde eine gemeinsame Familienwpohnung im Hauptgeschoss eingerichtet, da getrennte Wohnungen nicht mehr notwendig waren.

Eine Zentralheizung und moderne sanitäre Anlagen wurden ebenfalls installiert.

Während des 2. WK war die königliche Familie im Exil und das Schloss wurde als deutsches Hauptquartier benutzt.

Reiskommissar war seit dem 24.04.1940 Josef Treboven (1898-1945) und der ernannte den norwegischen Faschisten Vidkun Quisling (1887-1945) am 1.02.1942 zum Ministerpräsidenten.
Quisling benutzte das Wohnzimmer der Königsfamilie als Büro.


Quisling


Quislings Büro
Aufgrund der Vernachlässigung des Gebäudes während der Besetzung wurde mit der Thronfolge von Olav V. 1957 wieder Renovierungsarbeiten nötig.


Olaf und Märtha von Schweden

Die Restaurierung in den 1960er Jahren erfolgte dann unter einem neuen ansatz.
Bis dato wurden die Räume im Zeitgeschmack umgestaltet, während man nun auf Wiederherstellung der historischen Dekoration achtete.
Das Schloss wurde inzwischen als wichtiger Teil des nationalen Erbes betrachtet.

1991 wurde Harald V. König von Norwegen.


Harald und Sonja

Er lebte aber weiterhin auf Skaugum.


1932

Skaugum ist die Residenz des norwegischen Kronprinzen und liegt etwa 25 km südwestlich von Oslo.

Zum Wein/Gutshof gehören insgesamt 48 Hektar Land das noch bewirtschaftet wird und 50 Hektar Wald.

Es kann nicht besichtigt werden und wird von der norwegischen Königlichen Garde bewacht.



Das Anwesen war ursprünglich im Mittelalter Kirchenbesitz und ging bis 1909 durch mehrere Eigentümer bis es schließlich Freiherr Fritz Wedel Jarlesberg kaufte.

Er ließ eine Residenz im Schweizer Chaletstil erbauen die 1891 fertiggestellt wurde.


Skaugum 1921
Als Kronpriunz Olav und Kronprinzessin Märtha 1929 heirateten verkaufte Wedel-Jarsberg das Haus an das Ehepaar.

1930 brannte es nieder und wurde auf den alten Fundamenten wieder aufgebaut.



Während der nationalsozialistischen Besetzung Norwegens residierte SS-General Wilhelm Rediess für Kurze zeit hier und Reichskommisar Josef Terboven machte es 1940 zu seinem Amtssitz.

1968 schenkte König Olav das Anwesen seinem Sohn Kronprinz Harald, der hier geboren wurde, und seiner Frau Kronprinzessin Sonja als Hochzeitsgeschenk, denn der König siedelte in den Palast in Oslo um.

König Harald wiederholte die Geste und schenkte es seinem Sohn Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette Marit 2001 zur Hochzeit.
Sie sind heute für den Betrieb verantwortlich.




Für das Königspaar wurde eine moderne Wohnung mit Wintergarten im 2. Obergeschoss des südlichen Hauptflügels eingerichtet.

Der Einzug erfolgte 200.

Im restlichen Teil des Stockwerks befinden sich Gästesuiten und Zimmer mit modernen Bädern.

Das Hauptgeschoss beherbergt Sttaatsräume sowie südlich der Galerie die Arbeitszimmer des Königs und der Königin und nördlich davon schließen sich die Büros des Kronprinzenpaares an.

Bilder von früher


Die frühere Familienwohnung im südlichen Seitenflügel wurde in Büros für Hofangestellte umgestaltet.

Die wichtigsten offiziellen Räume sind das Vogelzimmer, der Spiegelsalon, das Tägliche Speisezimmer, der kleine Festsaal (255 m²), der 10 m hohe Große Ballsaal (360 m²) und das große Speisezimmer (300 m²).

Im Erdgeschoss befindet sich der Saal des Staatsrates, wo jeden Freitag um 11 Uhr das Kabinett mit dem König zusammentrifft.

Für Staatsgäste stehen hier die Haakon VII. Suite und die Dronning Maud Suit zur Verfügung.
Diese Räume umfassen teilweise das ehemalige Appartment der Königin.
Im nördlichen Seitenflügel direkt unterhalb des Großen Speisezimmers hat die Schlosskapelle ihren Platz.

Büros Kantine und Küche befinden sich im Untergeschoss.

Ich finde es ist eine gute Lösung um einen Palast richtig zu nutzen.

Seit dem Jahr 2000 finden in den Sommermonaten Juni-August Führungen durch das Schloss statt.




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