Königliche Juwelen

Montag, 27. Juni 2016

Preussische Juwelen Teil 2



Der Nachlass der Königin Elisabeth-Christina

Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Königin von Preußen (* 8. November 1715 in Wolfenbüttel; +13.Januar 1797 in Berlin) war die Tochter des Herzogs Ferdinand Albrecht II. von Braunschweig und seiner Frau Antoinette Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel.

Elisabeth war als Gemahlin Friedrichs II. Königin von Preußen.

Zu Regierungszeit Friedrich I. wurden die Steine nur in die Kronen eingefügt wenn ein besonderer Anlass bestand und als sein Sohn 1740 König wurde, wurden die Steine in seine extra angefertigte Krönungskrone eingesetzt jedoch wurde diese Krone nie verwendet.

1741 ließ Friedrich die Steine entfernen und gab sie seiner Frau zu weiteren Verwendung.

Erst nach seinem Tod am 17. August 1786 erinnerte man sich an die Juwelen die ja eigentlich in die Kronen gehörten da ja nun ein neuer König, Friedrich Wilhelm II. Einzug hielt.

Die einzige die darüber Bescheid wissen könnte war die Königin selbst da sie damals bei der Entfernung der Steine dabei gewesen ist.

Die Karkassen oder auch „Skelette“ der Kronen wurden Gott sei Dank im Tresor des Berliner Schlosses aufbewahrt.

Am 25. August 1786 machte sich Minister Freiherr von Blumenthal auf nach Schönhausen, zur Königinwitwe, wo sie seit über 40 Jahren ihren Sommer verbrachte, um sie zu bitten die Kronen wieder zu vervollständigen.

Die Königinwitwe willigte ein und bestellte den Juwelier Baudesson sowie ihren eigenen Juwelier Scherer hinzu der in 6 Stunden die Königskrone wieder zusammenstellte.

Es muss ein grandioser Anblick gewesen sein als die fertige Krone, das Symbol der Preußischen Macht, auf einem grünen Samtkissen funkelnd, vor ihr lag.

Stolz zeigte sie das Prachtstück einigen anwesenden Gästen.

Danach wurde sie verpackt und wieder nach Berlin zu den anderen Kroninsignien gebracht wo sie dann am 3. und 4. September vom neuen König Friedrich II. und seiner Frau Friederike Louise von Hessen-Darmstadt nebst der gesamten königlichen Familie bewundert wurde.

Am 18. September wurde die Krone dann in Anwesenheit der Königinnenwitwe in Schönhausen wieder auseinandergenommen und im Berliner Schloß im Tressor verwahrt.

Auch gab man ihr dann 6 große Brillanten wieder die sie aus ihrem Privatbesitz für die Vollständigkeit der Krone geliehen hatte.

Dem Wunsch Elisabeth-Christines entsprechend wurden die ihr im Jahr 1741 übergebenen Kronjuwelen dem Tresor zurückgegeben.

Dazu kamen die Juwelen die vor und nach 1741 der König ihr gegeben hatte ohne besondere Quittung.

Da ihr Mann nach seiner Thronbesteigung kein Interesse an irgendwelchen Juwelen hatte, gab er die Kronjuwelen seiner Frau zur freien Verfügung.

Elisabeth-Christine ließ einige Steine, die unteranderem aus den Kronen stammten, fassen und nutze sie als Ohrringe usw.

Bereits am 03. Oktober 1764 erstellte sie eine Liste über diese Kronjuwelen. Die sie nun wieder in den Safe des Schlosses zurückgab um die Kronjuwelen wieder zu vervollständigen.

Die Liste der Kronjuwelen:

Brillanten:

1.   Ein Bouquet mit 4 großen und 5 kleinen Brillanten sowie eine große Pendeloque (Anhänger) mit dem kleinen Beau Sancy

2.   Ein Bouquet mit 3 großen Brillanten, einem kleinen und drei Perlen in Birnenform

3.   Ein Bouquet mit 3 großen Brillanten wovon der mittlere ein couleur de Chair ist, ein kleiner Brillant und 3 Perlen in Birnenform
4.   Ein Bouquet mit einem großen Brillanten, eine große Brillant Pendeloque und 8 mittlere Brillanten

5.   Eine Rose mit einem großen Brillanten a jour, 8 mittlere Brillanten

6.   Eine Aigrette (Haarschmuck) mit einem großen Brillant, 5 ganz kleine, 5 Birnenperlen, 11 mittlere Brillanten

7.   1 Paar Ohrringe mit sehr großen Brillanten, 2 dergleichen als Pendeloque, 6 ganz kleine Brillanten

8.   1 Paar Ohrringe mit 8 mittleren Brillanten, 2 kleine und 20 ganz kleine Brillanten mit 6 Birnenperlen

Sowie 34 große Brillanten, 30 kleine Brillanten in Schnürkästen sowie ein ganz kleiner Brillant welcher ein Stern ist.

Diamanten

Ein großer couleur de Chair Diamant etwas länglich, viereckig
6 große couleur de Chair Diamanten, zwei dergleichen Pendeloquen mit 2 kleinen Diamanten

41 große Diamanten im Schnurkasten

337 mittelmäßige Diamanten (im Schnurkasten)

8 kleine Diamanten

4 ganz kleine auf einem Stern

2 Hand Knöpfe von Diamanten mit Königin Sophie-Charlotte Nahmen

2 Dicksteine oder Mazerine genannt

2 Rubin Pailetten

Perlen

1 große Birnenperle

22 Birnenperlen so etwas kleiner

1 Esclavage mit 124 großen und mittleren Perlen sowie 56 kleine Perlen

2 Quasten von ganz kleinen Perlen

Also in allem

65 große, kleinere und ganz kleine Brillanten in Schnür-Kasten

9 große couleur de Chair Diamanten

1 große weise Pendeloque

378 große und mittelmäßige Diamanten in Schnür Kasten

12 kleine Diamanten

2 Diamanten Hand (Hemd) Knöpfe mit der Königin Sophie –Charlotte Nahmen

2 Dicksteine oder Maserine genannt

2 Rubins Paillets

So lautete ihr Liste. Die Schreibweise stammt von der Königin und nicht von mir. Ich habe es nur so übertragen.

Elisabeth-Christine starb im Alter von 82Jahren am 13. Januar 1797 im Berliner Schloß.

Die in ihrem Privatbesitz befindlichen Juwelen vermachte sie ihrem Neffen König Friedrich-Wilhelm II..

Dieser gab die Steine mit einer Kabinettsorder an den Graf Blumenthal weiter der diese dem Tresor überwies, zugleich aber bestimmte, daß sie seiner Schwiegertochter, der Kronprinzessin Luise, zum Gebrauch übergeben werden sollten.

 „ An den Eatatsminister Grafen von Blumenthal
Mein Lieber Etatsminister Graf von Blumenthal! Die in beiliegender Specifikation bemerkten Brillanten überschicke ich Euch mit dem Bemerken, daß solche eigentlich zum Tresor gehören sollen, jedoch könnet Ihr sie Meiner vielgeliebten Schwiegertocher der Kron Prinzessin Liebden zum Gebrauch einhändigen, und Euch darüber dechargieren lassen, Ich bin euer wohlaffectionierter König
Berlin den 1. Februar 1797 (gez.) F. Willhelm

Dieses Erbe bildete wiederum eine ansehnliche Vermehrung des Kronschmucks.
6 ganz große, in Schnürkasten gefaßte Brillanten im Gewicht von:
71 ½, 52, 44, 411/2, 40½ und 201/2 Grän. 

Das Gewicht der 38 Brillanten zweiter Sorte schwankt zwischen 20 ¼ und 4 1/8 Grän, und die 34 Brillanten dritter Sorte wiegen zwischen 3 7/8 und 15/8 Grän.

Dazu kamen noch „ Ohrgehänge mit der Schleife und einer Pendeloque“, aus zusammen 106 größeren und kleineren Brillanten, 1 Paar runde Ohrringe aus 16 Brillanten und 1 Paar Brasseletten aus 40 Brillanten, 3 Brillantringe, 1 große Schleife mit 4 großen, 68 mittleren und 2 kleinen Brillanten.

Leider habe ich noch keine Fotos dazu.Aber ich mache mich auf die Suche.

Sonntag, 26. Juni 2016

Die Preußischen Juwelen und ihre Geschichte Teil 1

Kopie des Steines


                                            Le Beau Sancy


Dieser Stein ist ein 34,98-karätiger Diamant und er war der Stern unter den Kronjuwelen der preußischen Hohenzollern.
Er wurde von der Königin von Preußen getragen.
Er wird auch der „kleine Sancy“ oder „le beau Sancy“ genannt und soll nicht verwechselt werden mit dem größeren Sancy mit 55,23 Karat.
Bei dem Diamanten handelt es sich um wohl den ersten Stein, der mit 8-facher Anordnung der 110 Facetten geschliffen wurde.
Er hat eine Höhe von 22,3 mm und eine Breite von 19,5 mm und ist in Tropfenform geschliffen, die alte Silberfassung aus der Zeit um 1600 mit goldenen Krappen ist original erhalten.


Später wurde eine brillantgefaßte Öse appliziert.


Der Stein stammt wahrscheinlich aus den Minen in der Region der indischen Stadt Golkonda, der Fundstelle berühmter Diamanten wie Hope, Koh-i-Noor und Regent.

Einer der ersten Besitzer des Beau Sancy war Nicolas de Harlay de Sancy.


Er stand im Dienst des französischen Königs Heinrich III. und als Botschafter am Hofe des Sultans Selim II. als er Ende des 16. Jahrhundert den Diamanten in Konstantinopel erwarb.

Durch ihn erhielten der große und der kleine Sancy ihren Namen.

1589 bot er beide Steine dem Herzog von Mantua an, 1596 erwarb Elisabeth I. von England den großen Stein.

Im Jahr 1604 wurde der Beau Sancy für nur 75.000 Livres von Heinrich IV von Frankreich gekauft, der ihn seiner Frau Maria de Medicis schenkte, der Stein wurde bei ihr inventarisiert. 

Maria de Medici mit dem  BeauSanci ganz oben in der Krone
Hier sehen wir den Stein ganz oben in der Krone sitzen die sie anlässlich ihrer Krönungsfeier 1610 trug.

Als Witwe dann musste sie später wegen ihrer Verschuldung den Stein verkaufen.

Gekauft wurde er für 80.000 Gulden von Friedrich Heinrich von Oranien-Nassau. Dies war seine bedeutendste Staatsausgabe 1641 der Vereinigten Niederlande.

Der Diamant diente als Brautgabe in der arrangierten Ehe zwischen seinem Sohn Willem, dem späteren Willem II. von Oranien-Nassau, und Maria Henrietta Stuart.

Diese zog 1650 nach dem Tod ihres Gatten mit dem Schmuck zurück nach England.

1662 wurde der Beau Sancy verpfändet, um ihre hinterlassenen Schulden zu begleichen.

Im Jahre 1677, anlässlich der Hochzeit von Willem III. von Oranien-Nassau und Maria Stuart II. ging der Diamant an die Braut und als das Paar 1689 den Thron von England bestieg, in die britischen Kronjuwelen.

Da die Ehe kinderlos blieb, erhielt nach ihrem Tod das Haus von Oranien-Nassau das Juwel zurück.

Bei den Auseinandersetzungen um die sogenannte oranische Erbschaft erstritt sich 1702 Friedrich I. König von Preußen neben ein paar Grafschaften den Beau Sancy und ließ ihn in die preußische Königskrone einfügen; mit der er sich im Vorjahr in Königsberg selbst gekrönt hatte.

Friedrich II, der für sich selbst jede Demonstration von Juwelenpracht ablehnte, überließ den Stein 1740 seiner Gemahlin Elisabeth Christine zur freien Verfügung.


Sie arrangierte ihn als Mittelpunkt in einer Schleife und auch in einem Bouquet als Pendeloque (eine Art Anhänger)

In dieser Form haben später auch andere weibliche Mitglieder des preußischen Königshauses den Diamanten bei wichtigen Anlässen, insbesondere bei ihrer Einheirat in das Haus Hohenzollern, getragen.

Besonders gerne schmückt sich Königin Luise mit dem Diamant. Nach ihrem Tode wurde er zum ersten Mal von Prinzessin Alexandrine von Preußen beim Brautschmuck verwendet, als Pendoloque an einem Diamantcollier.


Dies ist kein Hochzeitsfoto, auch habe ich keines gefunden das sie beim Tragen des Sancy zeigt.

So trug ihn auch Kaiserin Augusta, nachdem sie den Diamanten zunächst bei ihrer Krönung 1861 in Königsberg als Pendaloque an ihrer großen Corsage hatte befestigen lassen.


Ich habe versucht Bilder mit dem Sancy bei Auguste zu finden, dies ist das einzige und ich meine das sie ihn hier befestigt hat. Sicher bin ich mir leider nicht (trotz Lupe)

So ging der Edelstein von Generation zu Generation und blieb auch 1918, nach dem Ende der Monarchie in Deutschland, im Besitz der Hohenzollern und wurde weiterhin von der Familie an wichtigen königlichen Anlässen, und schmückte ebenso das Kleid einer jeden neuen königlichen Braut am Tag ihrer Hochzeit.

Als dann der letzte deutsche Kaiser und König  Willhelm II. von Preußen 28. November 1918 abdankte und ins Exil nach Holland floh, blieben die Kronjuwelen, zu denen nun auch vermutlich der Beau Sancy gehörte wahrscheinlich im Kaiserlichen Palast zurück. 

Der Kaiser gab nie die Hoffnung auf den Thron wieder zu besteigen.

Die Kronjuwelen umfassen unteranderem:

Königskrone Friedrichs I. von 1701; hergestellt für die Krönung des brandenburgischenKurfürsten und preußischen Herzogs zum König in Preußen in Königsberg, wie die folgenden Stücke auch. Die Krone besitzt praktisch keine Juwelen mehr, denn die Juwelen wurden nur zu besonderen Anlässen angebracht damit man sie zu anderen Zeiten anderswo verwenden konnte. Teile der Juwelen fanden dann später in der Krone Wilhelms II. Verwendung

Krone Wilhelms II., auch Hohenzollernkrone, angefertigt für die nie erfolgte Krönung Wilhelms zum König von Preußen. Es handelt sich hierbei nicht um eine Kaiserkrone, eine solche besaß das Deutsche Reich zwar seit 1875 im Modell für Kaiser Wilhelm I. aus Silber und Strass (ebenso wie ein Modell der Krone der Kaiserin Augusta von 1877) jedoch wurde nie tatsächlich Kronen für das Kaiserpaar gefertigt. Die oben genannte letzte Preußische Königskrone enthält unter anderem einen großen Saphir, ein diamantgeschmücktes goldenes Kreuz, 142 Diamanten, 18 große Brillanten und 8große Perlen. Die Krone besitzt 8 Bügel

Das Zepter Friedrichs I. ebenfalls von 1701. Für dieses Objekt wurde ein existierendes goldenes Zepter um einen preußischen Adler und diverse andere Teile angereichert.

Reichsapfel Friedrichs I.

Reichssiegel Friedrichs I.

Reichsschwert Friedrichs I.

Krone der Königin, auch sie ein Stück, das eigens für die Krönungszeremonie von 1701 angefertigt wurde.

Originale Kurhut des Kurfürstentums Brandenburg sowie ein weitere brandenburgischer Kurhut des Großen Kurfürsten mit 4 Perlenbesetzten Bügeln

Zepter des Kurfürstentum Brandenburg, der kurbrandenburgische Kommandostab und das brandenburgische Kurschwert.

Die Karkassen (Metallrahmen) der Kronen von Wilhelm I. und Königin Augusta von 1861



Nach dem endgültigen aus gingen die Kronjuwelen 1927 zum überwiegenden Teil in den Besitz der Familie über und waren zunächst im Berliner Schloss Monbijou ausgestellt.

Während des 2. Weltkrieges wurden sie zuerst 1944 nach Königsberg ausgelagert, dann jedoch nach Thüringen in das Bergwerk Bernterode verbracht, von wo die Amerikanische Besetzungsmacht sie mit anderen aufgefundenen Kulturgütern nach Hessen transportierte und schließlich an die Familie zurückgab.

Die letzte preußische Königskrone (Wilhelms II.) wurde unter bis heute mysteriösen Umständen in einer Wand der Krypta einer westfälischen Dorfkirche (Kleinbremen) nahe Minden eingemauert.

Sie wurde ebenfalls später an die Hohenzollern zurückgeben.

Die meisten erhaltenen Stücke sind heute im Schloss Charlottenburg in Berlin ausgestellt, lediglich die Krone Wilhelms II. ist auf Burg Hohenzollern zu besichtigen.

Die für König Wilhelm I. und Königin Augusta anlässlich der Krönung und Erbhuldigung in Königsberg 1861 gefertigten Kronkarkassen aus dem Kronschatz der Hohenzollern im ehemaligen Schloss Monbijou in Berlin sind bis heute ebenso verschollen wie die berühmte Hochzeitskrone (FOTO) der preußischen Prinzessinnen und die oben erwähnte Modelle der Kaiser- und Kaiserinnenkrone.

Was nun genau mit dem Beau Sancy in der ganzen Zeit geschah ist nicht genau bekannt.

Eine These sagt das der Diamant irgendwann nach dem 2. Weltkrieg dem Sohn des letzten Kaisers, Kronprinz Wilhelm (1882-1851) übergeben wurde und dieser an seinen ersten  Sohn Prinz Louis Ferdinand (1907-1994).

2005 wurde der Beau Sancy in München bei einer Ausstellung „Schatzhäuser Deutschlands. Kunst in adeligem Besitz“ im Haus der Kunst gezeigt.

Nach dessen Tod ging der Stein an den Enkel Georg Friedrich Prinz von Preußen, dem aktuellen Oberhaupt des königlichen Hauses Preußen.

Dessen Braut Sophie von Isenburg soll den Diamant, nicht sichtbar, zu ihrer Hochzeit im Jahr 2011 getragen haben.


Am 15. Mai 2012 gab das Haus Hohenzollern den Diamant zu Sotherby´s nach Genf zu einer Versteigerung, bei der er für 9,04 Mio. Schweizer Franken (ca. 7.52 Mio. Euro) von einem unbekannten Bieter erworben wurde.

Wie wir nun wissen sind die meisten Teile der Kronjuwelen da;

was nur noch fehlt ist der passende Kaiser dazu….