Königliche Juwelen

Montag, 15. Februar 2016

Fabiola von Belgien


Doña Fabiola-Fernanda de las Victorias Antonia-Adlaïda Mora y Aragón (* 11. Juni 1928 in Madrid, Spanien; † 5. Dezember 2014 in Brüssel, Belgien) war von 1960 bis 1993 Königin der Belgier. Sie trug als Witwe des belgischen Königs Baudouin seit 1993 den Titel Königin von Belgien und war die Tante des amtierenden Königs der Belgier, Philippe und des amtierenden Großherzogs von Luxemburg, Henri. Nach ihr ist der Asteroid (1576) Fabiola benannt.
Fabiola wurde als Tochter von Don Gonzalo Mora Fernández Riera del Olmo (1887–1957), dem Grafen von Mora, und seiner Frau Dona Blanca de Aragón y Carrillo de Albornoz (1892–1981) in Madrid geboren. Die Eltern hatten 1916 geheiratet. Mit vollem Namen hieß sie Doña Fabiola Fernanda María de las Victorias Antonia Adelaida de Mora y Aragón, ihre Taufpatin war Königin Victoria Eugenie von Spanien.
Nach dem Abschluss ihrer Schulbildung machte Fabiola eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete in einem Madrider Krankenhaus. Ihre Muttersprache war Spanisch, die Sprachen Französisch, Niederländisch, Deutsch und Italienisch beherrschte sie auch fließend.
Am 15. Dezember 1960 heiratete sie den belgischen König Baudouin in Laeken und war seither belgische Königin.


Im November 1965 verstarb die Witwe von König Albert I. von Belgien, Elisabeth, und Fabiola übernahm einen Teil ihrer repräsentativen Aufgaben, unter anderem die Schirmherrschaft über den Internationalen Musikwettbewerb Belgiens.
Die Königin engagierte sich in sozialen Bereichen der Gesellschaft und unterstützte einige gemeinnützige Vereine. Nach dem Tode ihres Mannes Baudouin am 31. Juli 1993 hatte sie den Vorsitz der König-Baudouin-Stiftung übernommen. Als sehr konservativer Katholikin wurde ihr wie ihrer gesamten spanischen Familie häufig Nähe oder Mitgliedschaft zum Opus Dei nachgesagt.

Das Königspaar hatte keine Kinder. Fabiola hatte in den sechziger Jahren fünf Fehlgeburten erlitten. Nach dem Tod des Königs Baudouin folgte ihm daher sein Bruder Albert auf dem belgischen Thron. Dessen Gattin Paola Ruffo di Calabria übernahm mit der Thronbesteigung ihres Mannes 1993 den Titel und Rang der Königin der Belgier. Fabiola trug seitdem den Titel Königin von Belgien. Wenn Mary Lilian Baels, die umstrittene zweite Ehefrau von König leopold III., dem Vater von Baudouin und Albert II., offiziell nicht lediglich den Titel Prinzessin von Belgien getragen hätte, hätte es von 1993 bis zu ihrem Tod 2002 sogar drei lebende Königinnen in Belgien gegeben. So kam es erst mit dem Thronverzicht Alberts II. im Jahr 2013 dazu, dass dieser Fall eintrat (Königinnen Mathilde, Paola und Fabiola).


Im Jahr 2009 bekam Fabiola vom belgischen Staat eine Apanage in Höhe von 1,6 Mio. Euro. Diese sollte 2010 geringfügig auf 1,46 Mio. Euro gesenkt werden.  Das entsprechende Gesetzesvorhaben wurde jedoch in Anbetracht der anhaltenden Regierungskrise seinerzeit nicht umgesetzt.
In die Kritik geriet Fabiola auch, als sie größere Geldsummen in eine – ursprünglich bereits von Baudouin gegründete – Stiftung zugunsten von Familienangehörigen einfließen ließ und damit, so der Vorwurf, Erbschaftssteuern und Limitierungen der staatlichen Zuwendungen umging. Nach massiven Protesten wurde die Stiftung schließlich aufgelöst.
Königin Fabiola starb am 5. Dezember 2014 im Alter von 86 Jahren in Brüssel und wurde neben ihrem Gemahl in der königlichen Gruft in Laeken beigesetzt.
Am Requiem in der Kathedrale von Brüssel nahmen Mitglieder der europäischen Königshäuser teil, darunterJuan Carlos I. mit Sophia,Carl XVI. Gustaf von Schweden mit Silvia, Beatrix von Holland, Hans Adam II. von Lichtenstein, Kaiserin Michiko von Japan und Farah Diba. 

Baudouin von Belgien



Baudouin (* 7. September 1930 auf Schloss Stuyvenberg, Laken, Belgien; † 31. Juli 1993 auf Schloss Motril, Spanien) war von 1951 bis 1993 König der Belgier und ältester Sohn von Leopold III. aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha und dessen erster Frau, Prinzessin Astrid von Schweden.
Die Königliche Familie wurde nach der Landung der Alliierten 1944 von den Deutschen zunächst ins sächsische Hirschstein und im März 1945 nach Strobl in Österreich verschleppt. Am 7. Mai 1945 kam es zur Befreiung durch US-amerikanische Truppen und König Leopold III. sah sich von der belgischen Öffentlichkeit mit Vorwürfen konfrontiert, er habe im Krieg gegen die Deutschen zu früh kapituliert. Er konnte deshalb zunächst nicht nach Belgien zurückkehren. Der Bruder des Königs, Prinz Karl von Belgien, nahm daher die Regentschaft mit der Begründung wahr, dass sein Bruder sich in „der Unmöglichkeit zu regieren“ befinde.
Da man keine politische Lösung der Kontroverse um den König fand, gab es eine Volksabstimmung für oder gegen die Rückkehr des Königs. Die Antwort der Wählerschaft erbrachte eine Mehrheit von 58 % zu seinen Gunsten, mit starken regionalen Unterschieden. Am 22. Juli 1950 kehrte der König nach Brüssel zurück. Doch nach schweren Unruhen, vor allem von wallonischen Arbeitern, dankte Leopold III. ab und schlug vor, seine königlichen Befugnisse seinem Sohn Prinz Baudouin zu übertragen. So legte dieser am 17. Juli 1951 seinen Eid auf die Verfassung ab und wurde der fünfte König der Belgier.
König Baudouin heiratete am 15. Dezember 1960 Dona Fabiola Fernanda Maria de las Victorias Antonia Adelaida de Mora y Aragon (* 11. Juni 1928 in Madrid, Spanien; † 5. Dezember 2014 in Brüssel, Belgien), eine ehemalige Krankenschwester und Kinderbuchautorin.

Die Ehe blieb kinderlos, da alle Schwangerschaften der Königin mit Totgeburten endeten.


Anlässlich seines 25-jährigen Thronjubiläums 1976 wurde die König-Baudouin-Stiftung ins Leben gerufen, die sich die Verbesserung der Lebensbedingungen der belgischen Bevölkerung zum Ziel gesetzt hat.
Weil sein katholischer Glaube dagegen sprach, weigerte Baudouin sich 1990, ein Gesetz zur Liberalisierung des Abtreibungsgesetzes zu unterzeichnen. Die belgische Regierung erklärte Baudouin deshalb auf dessen eigenen Wunsch hin am 4. April 1990 für regierungsunfähig. Für diesen Fall sieht die belgische Verfassung vor, dass die gesamte Regierung die Funktion des Staatsoberhauptes übernimmt. Nachdem alle Regierungsmitglieder das Gesetz unterzeichnet hatten, erklärte die Regierung am nächsten Tag, dem 5. April 1990, Baudouin wieder für regierungsfähig.
Baudouin regierte 42 Jahre bis zu seinem Tod am 31. Juli 1993, als er in der Villa Astrida in Motril in Südspanien an Herzversagen starb. Die Trauer um den Tod des „einzigen Belgiers“ wurde in der Bevölkerung über alle Sprachgrenzen hinweg tief empfunden. Baudouin wurde in der königlichen Gruft in derLiebfrauenkirche zu Laeken, Belgien, beigesetzt. Da er keine Kinder hatte, wurde Baudoins Bruder Albert  sein Nachfolger.


Eine im Jahre 2002 einberufene Fachkommission des belgischen Parlaments untersuchte die Ereignisse um die Ermordung des ersten kongolesischen Ministerpräsidenten Patrice E. Lumumba (* 2. Juli 1925; † 17. Januar 1961). Die Demokratische Republik Kongo war am 30. Juni 1960 in die Unabhängigkeit entlassen worden. In ihrem Schlussbericht kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass König Baudouin von den Plänen zur Ermordung Lumumbas wusste. Fest steht, dass die belgische Regierung die Lumumba feindlich gesinnten Kräfte im Kongo logistisch, finanziell und militärisch unterstützte. Ein Großteil der Schuld wird unmittelbar König Baudouin zugeschrieben, der unter Umgehung der politischen Instanzen seine eigene postkoloniale Politik betrieben haben soll.