Königliche Juwelen

Montag, 15. Februar 2016

Baudouin von Belgien



Baudouin (* 7. September 1930 auf Schloss Stuyvenberg, Laken, Belgien; † 31. Juli 1993 auf Schloss Motril, Spanien) war von 1951 bis 1993 König der Belgier und ältester Sohn von Leopold III. aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha und dessen erster Frau, Prinzessin Astrid von Schweden.
Die Königliche Familie wurde nach der Landung der Alliierten 1944 von den Deutschen zunächst ins sächsische Hirschstein und im März 1945 nach Strobl in Österreich verschleppt. Am 7. Mai 1945 kam es zur Befreiung durch US-amerikanische Truppen und König Leopold III. sah sich von der belgischen Öffentlichkeit mit Vorwürfen konfrontiert, er habe im Krieg gegen die Deutschen zu früh kapituliert. Er konnte deshalb zunächst nicht nach Belgien zurückkehren. Der Bruder des Königs, Prinz Karl von Belgien, nahm daher die Regentschaft mit der Begründung wahr, dass sein Bruder sich in „der Unmöglichkeit zu regieren“ befinde.
Da man keine politische Lösung der Kontroverse um den König fand, gab es eine Volksabstimmung für oder gegen die Rückkehr des Königs. Die Antwort der Wählerschaft erbrachte eine Mehrheit von 58 % zu seinen Gunsten, mit starken regionalen Unterschieden. Am 22. Juli 1950 kehrte der König nach Brüssel zurück. Doch nach schweren Unruhen, vor allem von wallonischen Arbeitern, dankte Leopold III. ab und schlug vor, seine königlichen Befugnisse seinem Sohn Prinz Baudouin zu übertragen. So legte dieser am 17. Juli 1951 seinen Eid auf die Verfassung ab und wurde der fünfte König der Belgier.
König Baudouin heiratete am 15. Dezember 1960 Dona Fabiola Fernanda Maria de las Victorias Antonia Adelaida de Mora y Aragon (* 11. Juni 1928 in Madrid, Spanien; † 5. Dezember 2014 in Brüssel, Belgien), eine ehemalige Krankenschwester und Kinderbuchautorin.

Die Ehe blieb kinderlos, da alle Schwangerschaften der Königin mit Totgeburten endeten.


Anlässlich seines 25-jährigen Thronjubiläums 1976 wurde die König-Baudouin-Stiftung ins Leben gerufen, die sich die Verbesserung der Lebensbedingungen der belgischen Bevölkerung zum Ziel gesetzt hat.
Weil sein katholischer Glaube dagegen sprach, weigerte Baudouin sich 1990, ein Gesetz zur Liberalisierung des Abtreibungsgesetzes zu unterzeichnen. Die belgische Regierung erklärte Baudouin deshalb auf dessen eigenen Wunsch hin am 4. April 1990 für regierungsunfähig. Für diesen Fall sieht die belgische Verfassung vor, dass die gesamte Regierung die Funktion des Staatsoberhauptes übernimmt. Nachdem alle Regierungsmitglieder das Gesetz unterzeichnet hatten, erklärte die Regierung am nächsten Tag, dem 5. April 1990, Baudouin wieder für regierungsfähig.
Baudouin regierte 42 Jahre bis zu seinem Tod am 31. Juli 1993, als er in der Villa Astrida in Motril in Südspanien an Herzversagen starb. Die Trauer um den Tod des „einzigen Belgiers“ wurde in der Bevölkerung über alle Sprachgrenzen hinweg tief empfunden. Baudouin wurde in der königlichen Gruft in derLiebfrauenkirche zu Laeken, Belgien, beigesetzt. Da er keine Kinder hatte, wurde Baudoins Bruder Albert  sein Nachfolger.


Eine im Jahre 2002 einberufene Fachkommission des belgischen Parlaments untersuchte die Ereignisse um die Ermordung des ersten kongolesischen Ministerpräsidenten Patrice E. Lumumba (* 2. Juli 1925; † 17. Januar 1961). Die Demokratische Republik Kongo war am 30. Juni 1960 in die Unabhängigkeit entlassen worden. In ihrem Schlussbericht kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass König Baudouin von den Plänen zur Ermordung Lumumbas wusste. Fest steht, dass die belgische Regierung die Lumumba feindlich gesinnten Kräfte im Kongo logistisch, finanziell und militärisch unterstützte. Ein Großteil der Schuld wird unmittelbar König Baudouin zugeschrieben, der unter Umgehung der politischen Instanzen seine eigene postkoloniale Politik betrieben haben soll.

Karl von Belgien



Prinz Karl von Belgien, vollständiger Name Charles Théodore Henri Antoine Meinrad (* 10. Oktober 1903 in Brüssel ; † 1. Juni 1983 in Ostende) aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha war der zweite Sohn des belgischen Königs Albert und von 1944 bis 1950 Prinzregent der Belgier.
Karl war der zweite Sohn des belgischen Königs Albert I. und seiner Frau Elisabeth in Bayern. Er hatte zwei Geschwister; Leopold, der nach dem Tode des Vater als Leopold III. den belgischen Thron bestieg, und Prinzessin Marie Jose , die letzte Königin Italiens. Nach seiner Geburt ernannte ihn sein Vater zum Grafen von Flandern. Am 31. Januar 1910 wurde ihm zudem durch königlichen Erlass der Titel eines Prinzen von Belgien verliehen.
Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wurde Karl 1914 zusammen mit seiner jüngeren Schwester Marie José nach England gebracht, wo er im Haus des britischen Staatsmannes George Curzon wohnte. Er kehrte erst nach Kriegsende nach Belgien zurück. Mit 18 Jahren trat Karl in die belgische Armee ein. Er führte ein eher zurückgezogenes Leben und verbrachte einige Jahre in den USA.
Das Verhalten von König  Leopold III. während des Zweiten Weltkriegs und der Besatzungszeit der Nazis, sowie dessen Hochzeit mit Mary Lilian Baels führten dazu, dass der König 1945 ins Exil gehen musste. Die Übergangsregierung ermächtigte Karl, der sich während des Kriegs dem Widerstand angeschlossen und unerkannt auf einem Bauernhof bei Spa gelebt hatte, als Prinzregent das Königreich Belgien zu regieren.
Der Wiederaufbau des Landes fiel zu großen Teilen in seine Regentschaft. Mittels des Marshallplans konnte die belgische Wirtschaft wieder belebt werden und Karl hatte Anteil an der Gründung der Benelux. Während seiner Zeit schloss sich Belgien auch der NATO und der UN an. Ebenfalls von Bedeutung ist die Einführung des Frauenwahlrechts zu den Parlamentswahlen von 1948.
Seine Regentschaft endete 1950 mit der Rückkehr des Königs aus dem Schweizer Exil. Die Rückkehr löste erneut Spannung in Belgien aus und so sah sich Leopold 1951 genötigt zu Gunsten seines Sohnes Baudouin abzudanken. Karl zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück, lebte in Ostende und widmete sich der Kunst. Eine besondere Leidenschaft hegte er für die Malerei, die er auch selbst betrieb und seine Werke mit „Karel van Vlaanderen“ zeichnete. Überwiegend malte er Landschaften.

1983 erkrankte Karl schwer und verstarb am 1. Juni 1983 in Ostende. Er wurde in der königlichen Gruft der Liebfrauenkirche in Laeken beigesetzt.

Quelle: Wikipedia