Königliche Juwelen

Sonntag, 14. Februar 2016

Albert I.



Albert I. (gebürtig Prinz Albert Léopold Clément Marie Meinrad von Belgien; (* 8. April 1875 im ‘Palais de la Régence’, Brüssel; † 17. Februar 1934 bei Marche-les-Dames , Belgien) aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha, war von 1909 bis zu seinem TodKönig der Belgier.
Prinz Albert wurde als fünftes Kind und zweitgeborener Sohn von Prinz Philippe, Graf von Flandern und dessen Gemahlin Prinzessin Maria Luise von Hohenzollern-Sigmaringen geboren. Sein Vater war der jüngere Bruder des regierenden belgischen Königs Leopold II. und der Neugeborene stand am Tage seiner Geburt an vierter Stelle der Thronfolge. Kronprinz Leopold war jedoch schon 1869 umgekommen, und als Alberts älterer Bruder Prinz Baudouin 1891 ebenfalls verstarb, galt Albert ab dann als präsumtiver Erbe der belgischen Krone. Seit dem Tod seines Vaters 1905 war er direkter Thronerbe.
Die Ausbildung des jungen Prinzen war militärisch und naturwissenschaftlich-technisch ausgerichtet. Albert wurde als fleißiger und strebsamer Schüler charakterisiert, der sich gewissenhaft auf seine mögliche Aufgabe als Monarch vorbereitete. Im Alter von 16 Jahren trat Albert der Königlichen Militärakademie in Brüssel bei und wurde 1892 zum Leutnant eines Grenadie-Regiments ernannt.
Von 1893 bis 1909 war Prinz Albert Mitglied des Senats. In dieser Funktion zeigte er echtes Interesse an der Situation der belgischen Arbeiterschaft und reiste persönlich inkognito in Arbeiterviertel, um sich von deren Lebensbedingungen zu überzeugen. Daneben trat er öffentlich für die Verbesserung der Infrastruktur und der Marine ein. 1898 bereiste Albert die USA. Im Jahre 1908 unternahm er eine ausgedehnte Reise durch Belgisch-Kongo, das bis kurz vorher persönliches Eigentum seines Onkels Leopold II. war. Der Prinz fand eine völlig heruntergekommene und ausgebeutete Kolonie vor und fasste den Entschluss, Reformen zum Schutze der Einheimischen anzustoßen.

Am 2. Oktober 1900 heiratete Albert in München die Wittelsbacher-Prinzessin Elisabeth Gabriele in Bayern, die Tochter des berühmten Augenarztes Carl Theodor in Bayern. Die beiden hatten sich 1897 bei einem Familienbegräbnis in Frankreich kennengelernt und konnten ihre Liebeshochzeit durchsetzen.


Aus der Ehe, die als überaus Vertrauens- und liebevoll beschrieben wurde, gingen drei Kinder hervor:

Prinz Leopold (* 3. November 1901; † 25. September 1983), Herzog von Brabant, als Leopold III. von 1934 bis 1951 König der Belgier

Prinz Charles (* 10. Oktober 1903; † 1. Juni 1983),Graf von, Prinz von Belgien

Prinzessin Marie-Jose (* 4. August 1906; † 27. Januar 2001), Prinzessin von Belgien ∞ König Umberto II. von Italien
Nach 44-jähriger Regentschaft verstarb Leopold II. am 17. Dezember 1909.
Sechs Tage später leistete der 34-jährige Albert seinen Eid auf die belgische Verfassung und wurde als Albert I. zum neuen König proklamiert. Er war der erste belgische Monarch, der seine Eidesformel nicht nur in Französisch leistete, sondern auch in Flämisch.
Anschließend wurde das neue Herrscherpaar in Brüssel von einer begeisterten Menschenmenge umjubelt. Aufgrund ihres anspruchslosen und harmonischen Familienlebens, das im Gegensatz zum autokratischen Stil des Vorgängers stand, erfreuten sich König und Königin größter Beliebtheit im Volk.
In den frühen Jahren seiner Regentschaft hielt sich Albert strikt an seine verfassungsmäßige Rolle und umgab sich mit liberalen Persönlichkeiten wie Julius Ingenbleek oder Harry Jungbluth. Weiterhin versuchte er die Kluft zwischen Monarchie und Bevölkerung zu verringern, indem er beispielsweise auf eine bewaffnete Eskorte verzichtete und es Journalisten ermöglichte, ihn auf Reisen zu begleiten.

Außenpolitisch versuchte Albert zu Frankreich und dem Deutschen Reich gute Beziehungen zu unterhalten, doch als in den 1910er Jahren die Kriegsgefahr in Europa immer größer wurde, vergrößerte er 1913 durch eine Heeresreform die belgische Armee auf rund 350.000 Mann.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs lehnte er die Forderungen des benachbarten Deutschen Reiches nach freiem Durchmarsch seiner Truppen durch das neutrale Belgien ab und ließ nach deren Einmarsch am 3. August 1914 das belgische Territorium verteidigen. Wie von der Verfassung für den Verteidigungsfall vorgesehen, übernahm der König nun den Oberbefehl über die Streitkräfte. Es gelang seiner Armee, den Vormarsch der deutschen Truppenverbände lange genug aufzuhalten (Belagerung Antwerpens), um Frankreich und Großbritannien Zeit zur Vorbereitung der Marneschlacht  (5.-12. September 1914) zu geben. Während des Krieges war Belgien zu fast 99 % besetzt und unterlag einer harten deutschen Besatzungspolitik. König Albert war zum Widerstand entschlossen und setzte die Kampfhandlungen mit den Resten seiner Armee von französischem Territorium und vom unbesetzten Belgien hinter derYser-Front aus im Stellungskrieg fort. Die königliche Familie teilte das Schicksal ihrer Untertanen und Soldaten: Elisabeth diente als Krankenschwester und der Kronprinz als Offizier an der Front. Erst im Sommer 1918 wendete sich das Kriegsblatt endgültig zugunsten der Entente. Als Kommandeur der Heeresgruppe Flandern, die aus belgischen, britischen und französischen Truppenteilen bestand, führte Albert eine letzte Offensive, die den Westen Flanderns bis zum Waffenstillstand am 11. November 1918 befreite. Beim Einzug in Brüssel wurde die Königsfamilie am 22. November enthusiastisch empfangen und Albert bildete mit der „Regierung der Nationalen Vereinigung eine Einheitsregierung aus Vertretern der drei großen Parteien (Katholiken, Liberale, Sozialisten). Gemeinsam mit dieser Regierung trieb Albert den Wiederaufbau des zerstörten Landes voran; auch mit Mitteln aus seinem Privatvermögen. Weiterhin versprach er seinem Volk liberale Reformen, die Einführung des allgemeinen Wahlrechts und die Gründung einer flämischen Universität in Gent.  
1919 nahm König Albert an der Pariser Friedenskonferenz teil, um Belgiens außen- und sicherheitspolitische Interessen zu wahren und um Reparationen von Deutschland zu bekommen, denn Hauptthema seiner späteren Herrschaft war der Wiederaufbau seines Landes, der sogar soweit ging, dass sich belgische Truppen 1923 an der Ruhrbesetzung beteiligten.
Als erster regierender europäischer Monarch besuchte Albert mit seiner Gemahlin Elisabeth 1919 die Vereinigten Staaten.
Albert I. war ein begeisterter Bergsteiger und Kletterer, dessen Interesse am Alpinismus 1901 durch einen Vortrag des Sekretärs des Stifters der Solvayhütte am Matterhorn geweckt wurde. 1907 gelang Albert mit seiner Frau Elisabeth und Bergführern die Erstbegehung des Nordost-Grates des Piz-Caral (3421 m). Im Jahr 1908 konnte er mit drei Bergführern das Matterhorn (4478 m) über den Hörnligrat besteigen. Nach seiner Krönung absolvierte er die schweren Klettertouren in den Dolomiten, beispielsweise die Südwand der Marmolata (3343 ) oder die 14. Begehung der Preußwand (V. Schwierigkeitsgrag) in der Ostwand des Campanile Basso (2883 m) zusammen mit Tita Piaz. Er galt als König der Berge.

König Albert I. starb im Alter von 58 Jahren am 17. Februar 1934, als er alleine bei Marche-les-Dames (Ardennen) in der Nähe von Namur kletterte. Sein ältester Sohn folgte ihm als Leopold III. nach. Beigesetzt wurde Albert in der königlichen Gruft der Liebfrauenkirche von Laeken.

Der offizielle Bericht nannte als Todesursache einen Kletterunfall. Daneben wurden und werden andere Todesursachen vermutet, z.B. ein Attentat oder ein Suizid. Der amtliche Bericht erwähnte eine für einen Absturz untypische Auffindeposition; zwei bis drei Meter neben dem Toten wurde ein einzelner blutiger Stein gefunden.



Quelle: Wikipedia

Marie Henriette von Österreich



Marie Henriette Anne von Österreich VA (* 23. August 1836 in Pest, Ungarn; † 19. September 1902 in Spa) war ein Mitglied des Hauses Habsburg-Lothringen und durch Heirat von 1865 bis 1902 Königin der Belgier. Sie stammte aus dem ungarischen Zweig des Hauses Habsburg-Lothringen, der auf Erzherzog Joseph († 1847) zurückging.
Marie Henriette wurde als jüngste Tochter des Erzherzogs Joseph Anton von Österreich, Palatin von Ungarn, und dessen dritter Frau Maria Dorothea von Württemberg geboren. Sie wuchs zusammen mit ihren Geschwistern unbeschwert in Ungarn auf. Die Erzherzogin liebte Pferde über alles und war sehr sportlich. Sie interessierte sich für Musik und Malerei, komponierte später sogar eine Oper: Wanda.
Als Marie Henriette 17 Jahre alt war, wurde aus politischen Gründen ihre Vermählung mit dem ein Jahr älteren Kronprinzen von Belgien und Herzog von Brabant, Leopold, beschlossen. Dessen Vater, König Leopold I., fürchtete Annexionsbestrebungen Napoleons III. und suchte daher eine Annäherung an andere europäische Großmächte. Die Eheverbindung mit den Habsburgern sollte die Wahrung der belgischen Souveränität sichern helfen und außerdem die neu errichtete belgische Monarchie fester an die etablierten katholischen Dynastien Europas anbinden. Marie Henriettes Heirat per procurationem fand am 10. August 1853 im Schloss Schönbrunn in Wien statt. Am 20. August kam sie in Belgien an.
Engelbert Sterckx, Erzbischof von Mecheln und Primas der katholischen Kirche Belgiens, zelebrierte am 22. August die eigentliche Hochzeit, die in der Kathedrale der heiligen Gudula in Brüssel vonstattenging. Am folgenden Tag veranstalteten die Zünfte und Künstlergenossenschaften Brüssels zu Ehren des Brautpaars einen prächtigen historischen Aufzug.
Die Ehe Marie Henriettes mit Leopold war von Anfang an sehr unglücklich. Die lebhafte, heitere und freiheitsliebende Erzherzogin passte charakterlich nicht zum steifen und kühlen, sich reserviert zeigenden belgischen Kronprinzen. Fürstin Melanie Metternich, dritte Gattin des führenden österreichischen Staatsmanns Klemens Wenzel Lothar von Metternich, sagte unter Bezugnahme auf Marie Henriettes Pferdeliebe lachend, dass sich hier ein Husarenleutnant mit einer Nonne vermähle; mit Letzterer sei aber der Herzog von Brabant gemeint. Um einen Thronerben zu bekommen, lebte Marie Henriette dennoch anfangs mit ihrem Gemahl zusammen und begleitete ihn beispielsweise 1855 auf einer mehrmonatigen Orientreise.
Das Paar bekam vier Kinder:
·         Louise (* 18. Februar 1858; † 1. März 1924) ∞ Prinz Philipp von Sachsen-Coburg und Gotha
·         Leopold (* 12. Juni 1859; † 22. Januar 1869)
·         Stephanie (* 21. Mai 1864; † 23. August 1945)
1.  ∞ Erzherzog Rudolf von Österreich
2.   Elemér Edmund Graf Lónyay von Nagy-Lónya und Vásáros-Namény

·         Clementine (* 30. Juli 1872; † 8. März 1955) ∞ das Oberhaupt der Bonapartes, Prinz Napoléon Victor Jérôme Frédéric Bonaparte (1862–1926)

Marie mit ihrem Sohn Leopold 
Nach dem Ableben König Leopolds I. († 10. Dezember 1865) bestieg Marie Henriettes nun 30-jähriger Ehemann als Leopold II. den Thron von Belgien. Er lehnte eine Teilnahme seiner Gattin an den Krönungsfeierlichkeiten ab, obwohl sie ihm bereits drei Kinder geboren hatte.
Politisch konnte Marie Henriette keinen Einfluss ausüben und nahm nur repräsentative Pflichten wahr. Immerhin wurde sie 1867 mit der Heimführung ihrer mental gestörten Schwägerin, der Kaiserin Carlota von Mexiko, beauftragt, deren Gatte Maximilian, Bruder des österreichischen Kaisers Franz Joseph, am 19. Juni 1867 in Mexiko erschossen worden war. Marie Henriette begab sich nach Wien und handelte die Heimkehr der unglücklichen Kaiserin aus, die sie auf ihrem Rückweg vom bei Triest gelegenen Schloss Miramare nach Belgien begleitete.
Das Verhältnis Leopolds II. zu seiner Gattin war sehr konfliktträchtig, auch weil er offen viele außereheliche Affären unterhielt. Marie Henriette wurde aufgrund dieser dauernden Erniedrigungen kalt und unzugänglich. Ihre Kinder wurden sehr streng und mit Disziplin erzogen, vielleicht weil sie glaubte, durch eine entbehrungsreiche Kindheit könne das Leben leichter gemeistert werden. Als 1869 ihr einziger Sohn, Kronprinz Leopold, im Alter von nur neun Jahren an einer Lungenentzündung starb, nachdem er in einen Teich gefallen war, zerbrach Marie Henriette. Auch Leopold II. war schwer getroffen, und sein Verhältnis zu seiner Gattin verschlechterte sich weiter. Die Königin wurde 1872 nochmals schwanger, aber der heiß ersehnte männliche Nachwuchs blieb aus. Sie gebar wieder ein Mädchen, Clementine. Damit war ihre Ehe endgültig gescheitert. Ihre Leidenschaft galt nun, sehr zum Missfallen ihres Gatten, ihren ungarischen Pferden. Die im August 1878 mit viel Pomp gefeierte silberne Hochzeit des belgischen Königspaares änderte nichts an seiner Entfremdung.
Neben Pferden mochte Marie Henriette Hunde und Vögel, insbesondere Aras; ferner arrangierte sie gerne Blumendekorationen in ihren Räumlichkeiten. Sie hatte aber nicht nur eine große Tierliebe, sondern widmete sich als sehr religiöse Frau auch karitativen Projekten. Während des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 half sie beim Verbinden von Verwundeten, die mit Zügen nach Belgien transportiert worden waren. Sie förderte auch Musiker, Künstler sowie das Theaterleben und war eine Verehrerin Richard Wagners. In ihrem Schloss in Laeken ließ sich Marie Henriette, die gut Klavier und Harfe spielte, ein Theatrophon einbauen und konnte so daheim den im königlichen Brüsseler Opernhaus aufgeführten Gesangsdarbietungen lauschen. Auch als Amateurmalerin betätigte sie sich; so schuf sie etwa Aquarelle.
Marie Henriette zog sich 1895 nach Spa zurück, wo sie eine in einem Park gelegene Villa gekauft hatte. Zu ihrer allein in Belgien verbliebenen Tochter Clementine, die nun die repräsentativen Pflichten übernahm, hatte sie ein kühles Verhältnis. Die Königin stand aber mit ihrer angeheirateten Tante Anna, Gräfin von Meran (geborene Plochl), der Frau ihres Onkels Johann in Briefkontakt.
Sie frönte der Gartenarbeit, war weiterhin karitativ aktiv und ging ihren künstlerischen und musikalischen Interessen nach. Bisweilen erschien sie auf Reitturnieren. Zu ihren Vertrauten gehörte ihr Neffe, Prinz Albert.
Die Sorgen wegen den unglücklichen Ehen ihrer beiden älteren Töchter und ihre langjährigen eigenen Eheprobleme hatten Marie Henriette vorzeitig altern lassen. Seit 1899 wurde sie immer kränker, lebte nun völlig isoliert und hatte zu ihrem Gatten und ihren Töchtern kaum noch Kontakt. Einsam starb sie am 19. September 1902 nach einem schweren Asthmaanfall und Herzkrämpfen mit 66 Jahren an einem Herzschlag und wurde in der königlichen Krypta der Liebfrauenkirche in Brüssel beerdigt. Leopold II. hatte seinen Töchtern verboten, Marie Henriette in ihren letzten Stunden zu besuchen und an ihrer Beisetzung teilzunehmen.

Quelle: Wikipedia