Königliche Juwelen: Devonshire Intaglio Parure

Samstag, 11. November 2017

Devonshire Intaglio Parure



So eine Parure sieht man auch nicht oft. Ich bin schwer beeindruckt.
Es ist eine wunderbare Arbeit und sehr wertvoll.

Es ist ein Meisterstück der Viktorianischen Juweliers- und Goldeschmiedekunst.

Diese Pracht gehört zu der Juwelensamlung der Herzöge von Devonshire.


Sie besteht aus 7 Teilen.
2 Diademe
1 Kamm
1 Stomacher
1Halskette
1Armband
1Armreif

Wie ich ja schon in voran gegangenen Berichten erzählt  habe ist die Familie Cavendish enorm reich und die Herzöge aus den früheren Jahrhunderten waren fleissige Sammler von prächtigen und funkelnden Edelsteine.
Einer dieser Steine ist ein wunderbarer Smaragd mit einer enormen Größe.

ein besonders fleißiger Sammler war William George Spencer Cavendish, der VI. Herzog von Devonshire



William George Spencer Cavendish, 6. Duke of Devonshire  (* 21.05.1790 in Paris; † 18.01.1858 in Harwick Hall).

Bekannt als der Bachelor Duke, der „Junggesellen-Herzog“, er hat nie geheiratet und war vom 5. Mai 1827 bis 21. Januar 1828 und vom 22. November 1830 bis 14. November 1834 Lord Chamberlain of the Houshold bei König Willam IV.( Kammerdiener am britischen Hof). 

Trotz seiner Taubheit die er von Kindesalter an hatte war er Großzügigkeit und Freigiebig sowie Vornehm bei gleichzeitiger Verbundenheit mit den einfachen Menschen.

Er reiste ausgiebig, und unter seinen Freunden waren der Zar Nikolaus I. von Russland, Charles Dickens und Antonio Canova.

Durch seine vielen Reisen entwickelte er sein Hobby; Mineralogie.

Im Jahr 1831 traf der Duke auf Peter I. Kaiser von Brasilien.

Kaiser von Brasielien und König von Portugal; Peter I.


Peter I. reiste nach Europa und war auf der Suche nach politischer und Militärischer Unterstützung um den Thron Portugals wo er seit 1822 zusätzlich als König Peter I regierte, von seinem Bruder Don Miguel zurück zu fordern.

Während dieser Reise kam er nach England und traf den 6. Herzog von Devonshire. 

Es wird angenommen, dass Kaiser Don Pedro dem Herzog von Devonshire den "Herzog von Devonshire Emerald" geschenkt hat, aber es gibt keine Originaldokumente, die diesen Glauben stützen könnten.

Nach einem anderen Glauben wurde der "Herzog von Devonshire Emerald" von Don Pedro I. an den 6. Herzog von Devonshire verkauft, aber Details der Transaktion sind nicht verfügbar. 

Die zweite Version scheint ziemlich plausibel zu sein, da die Reise von Don Pedro I nach Europa, hauptsächlich zum Zwecke der Beschaffung von Mitteln für den Kauf von Waffen und Rekrutierung von Männern für die Eroberung von Portugal war. 

Es ist möglich, dass Don Pedro nicht nur den "Herzog von Devonshire Emerald", sondern auch einige andere Smaragde, Diamanten und Edelsteine ​​nach Europa brachte, um Geld für seine Sache zu sammeln.

Wie es auch immer war; der Stein kam zum Herzog und blieb.

Im Gegensatz zu seiner Mutter, Georgiana Cavendish, Duchess of Devonshire , die sich auch schon mit Mineralien beschäftigte und alles akribisch aufschrieb,listete und pflegte, tat er es nicht.

Im nachhinein ist es gut denn der Smaragd, den er vom Kaiser von Brasilien erhielt, blieb in seiner gefundenen Form.
Er wurde nie bearbeitet und behielt so seine ursprüngliche Größe so wie er in der Muzo-Mine in Kolumbien gefunden wurde.



Demnach wiegt er 1383,95 Karat (ca. 276,79 Gramm) und ist 5 Zentimer hoch.

Auch die Farbe ist wunderbar - ein sattes, tiefes Grün, das bei entsprechender Beleuchtung in ein kräftiges Flaschengrün bei durchsichtiger Transparenz übergeht, die an einigen Stellen im Kristall von Unreinheiten unterbrochen wird.

Die Form des Kristalls ist trotz Naturbelassenheit nicht minder schön.




Der Smaragd zeigt par exellence, wie ursprünglicher Smaragdkristall aussieht; hexagonal, d.h. säulenartig und sechseckig in der Aufsicht.

So blieb er also in der Sammlung der Herzöge und wurde erst im Jahr 1851 auf der Weltausstellung in London zu Schau gestellt nach dem man festgestellt hatte was da im Chatsworth House schlummerte.

1911 lieh sich der Kurator des British Museum of Natural History, GF Herbert Smith den Smaragd in Zusammenhang mit der Krönung von Georg V am 22.Juni 1911 aus.

Erst 1915 gab das Museum den Stein wiederstrebend zurück da das Museum eine gute Einnahmequelle durch die Besucher verlor die dieses fantastische Exemplar bestaunen wollten.

Erst 1936 ging der Smaragd wieder in das Museum und blieb dort bis Januar 1950, mit einem Zwischenstopp 1949 bei der Ausstellung der Gemological Association.
Danach verschwand der Stein wieder im sicheren Gewölbe von Chatsworth House.

Am 28. November 2007 wurde das neue Gewölbe des Natural History Museum eröffnet.
Es bot die maximale Sicherheit für für wichtige und teure Mineralien da das alte Gebäude 2005, wegen einer Warnung das in kürze ein Raubüberfall stattfinden solle, geschlossen wurde.

Zur Eröffnung des Gebäude wurden neben dem Devonshire Smaragd noch 11 weiter wichtige und teuere Steine ausgestellt:

1) Der historische Smaragd von Devonshire, einer der weltweit größten und bekanntesten ungeschnittenen Smaragde.

2) Der "Star of South Africa" ​​oder der "Dudley Diamond" ein birnenförmiger, dreiseitiger Sternbrillant, der einst dem Earl of Dudley gehörte und dessen Entdeckung 1869 in der Region um den Orange und Vaal Rivers veranlasste die Prospektoren zu einem Diamantenrausch in die Region.

3) Die Aurora Collection, die umfassendste Sammlung von natürlich gefärbten Diamanten in der Welt, bestehend aus 296 Diamanten, mit einem Gesamtgewicht von 267,45 Karat, zusammengestellt von den New Yorker Diamantensammlern Alan Bronstein und Harry Rodman.

4) Heron Allen's Cursed Amethyst, allgemein bekannt als der violette Saphir, wurde von einem Offizier der Bengalischen Kavallerie nach England gebracht, der sie während der indischen Meuterei von 1855 geplündert hatte. Der berüchtigte Edelstein hatte eine berüchtigte Geschichte und brachte Unglück, wer auch immer handhabte es.

5) Der La-trobe-Nugget aus kristallisiertem Gold.

6) Der Nakhla-Felsen, ein Meteorit vom Mars, der 1911 in Ägypten fiel und einen Hund tötete, der einzige bekannte Todesfall, der durch ein Objekt von einem anderen Planeten verursacht wurde.

7) Die Siderite Box Epimorph, ein perfekter hohler Würfel mit weißen Quarzkristallen im Inneren, ein Mineral britischer Herkunft, entdeckt in der Virtuous Lady Mine in Devon.

8) Ein südafrikanischer Sperrylitkristall

9) Hope's Nase Devon Gold, ein weiteres Mineral britischer Herkunft.

10) Rhodocrosite aus der Mineraliensammlung von Bryan Lees.

11) Ein pink-oranger Padparadscha-Saphir aus Sri Lanka.

12) Ein rosa Morganit Beryl aus Madagaskar.
 

Seit diesem Jahr befindet sich der Devonshire Smaragd in diesem Museum als Leihgabe.

Hier einige Steine der Ausstellung...

o.l. der Star of south Afrika, o.r. Heron Allen's Cursed Amethyst
u.l. und r. Aurora Collection mit und ohne UV Licht

Hiermit will ich sagen das der 6. Herzog in seiner Sammelleidenschaft einzigartig war.

Kommen wir nun zu der prachtvollen Intaglio Parure.

Auch diese ist auf den 6. Herzog zurück zu führen.

Intaglio nennt man Edelsteine die kunstvoll geschnitten werden damit eine bildliche Darstellung entsteht.

Die Intaglio-Technik wird üblicherweise bei Siegelstempel und den Steinen von Siegelringen angewandt, damit der Abdruck erhaben erscheint.

Im Jahr 1856 stand die Krönung von Alexander II. von Moskau an.

So wollte auch William Cavendish diese Zeremonie besuchen.
Allerdings wollte er nicht alleine gehen.

Er bot seiner Nichte Lady Henrietta Elizabeth Cavendish an ihn mit ihrem Mann Granville Leveson-Gower, 1 Earl Granville nach Moskau zu begleiten.

Dafür musste aber ein angemessenes Schmuckstück her.

Er nahm also unbehandelte Steine aus der Sammlung der Cavendish die teilweise 200 Jahre alt waren und ließ durch den Architekten und Bildhauer Henry Hugh Armstead eine atemberaubende Parure zeichnen.


Wann die Steine geschnitten wurden kann ich nicht sagen.

Als der Entwurf fertig war wurde er an den Juwelier C.F.Hancock in London geben der nun dieses Prachtstücke fertigte.


Das muss im Krönungsjahr des Zaren gewesen sein.

Die Parure bestand also aus 7 Teilen. Insgesamt wurden 88 verschiedene Arten Intaglio und Kameen verwendet plus 320 Diamanten.
Das alles wurde in Gold gefasst.
















Eine unglaubliche Parure.

Leider ist nicht überliefert welche Stücke die Herzogin wann getragen hat.

Gräfin Granville hatte je nach Wichtigkeit der verschiedenen Anlasse, die die Krönung umgab, ausgewählt welche Stücke sie zu welchem Kleid, zu welcher Frisur und Anlass trug.

Alle sieben Stücke wurden nie auf einmal getragen.

Und laut dem jetzigen 12. Duke wurde sie auch nicht im 20. Jahrhundert getragen.

3 Ausnahmen wurden jedoch gemacht.

Die erst Ausnahme war der Devonshire Kostümball 1897.

Herzogin Louise, die Gastgeberin verkleidete sich als Zenobia, Königin von Palmyra

links sehen wir ein Portät der Königin von Palmyr und rechts Herzogin Louise als Zenobia

Herzogin Louise trug zumindest den riesen Stomacher. allerdings schlecht zu erkennen.
Ob sie weitere Teile verarbeitet hat ist leider nicht überliefert.




Auch ihr Ballkleid ist im Devonshire House ausgestellt...


Ein zweites Mal trug Herzogin Deborah Teile der Parure für das Fraueninstitute für die Kampagne:" The Oldest Miss World in the World"


Hier können wir sehen wie riesig der Stomacher ist.
Debby schrieb dazu in ihren Memorien unter anderem "...die Parure ist sehr stachelig..."



Es ist schön das so geschichtsträchtige Teile nicht irgendwo verschwinden sondern das sie bewundert und ausgestellt werden können.

Im April 2017 trug dann die Schwiegertochter des heutigen Herzogen Paares Lady Burlington für ein Vogue-Shooting : "House Style: 5 Jahrhunderte der Mode bei Chatsworth" die Halskette aus der Parure sowie am Revers 2 Insekten die sie mit Sicherheit von Debby erbte oder geschenkt bekam.

Ich könnte mir auch vorstellen das in diesem Jahrhundert die Parure von der nachvolgenden Generation auf irgend eine Art und Weise getragen wird.



In diesem Film berichten der Herzog und die Herzogin von Devonshire über diese Parure.



Quelle: Pinterest, Wikipedia, Google, Devonshire...

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