Königliche Juwelen: Die Saphire Kaiserin Marie-Louise von Frankreich

Freitag, 25. November 2016

Die Saphire Kaiserin Marie-Louise von Frankreich


Diese Tiara sowie Broschen und Armband wurde am 15.11.2016 bei Christis versteigert.

Allerdings ist die genau Herkunft bzw. das Herkunftsjahr unbekannt.
Laut Experten ist die Parure die wir hier sehen in dieser Form erst nach dem Tod der Kaiserin entstanden.
Das bedeutet das die Teile nicht so in ihrer heutigen Form der Kaiserin gehörte, sie aber als solche betitelt werden.
Doch genaues kann nicht gesagt werden.



Marie-Louise von Österreich (*12. Dezember 1791 in Wien; †17. Dezember 1847 in Parma), eigentlich Maria Ludovica Leopoldina Franziska Therese Josepha Lucia von Habsburg-Lothringen, später (seit 1817) auch Maria Luigia d’Asburgo-Lorena, Duchessa di Parma, Piacenza e Guastalla, war die Tochter von Franz II./I. und zweite Ehefrau Napoleons I.
Marie-Louise von Österreich war die erste Tochter des österreichischen Kaisers Franz II./I. und seiner zweiten Ehefrau Maria Theresia von Neapel-Sizilien, Tochter König Ferdinands I. beider Sizilien und seiner Gattin Erzherzogin Maria Karolina von Österreich. Sie war eine Urenkelin Maria Theresias sowie eine Großnichte der französischen Königin Marie Antoinette, die knapp zwei Jahre nach Marie-Louises Geburt in der französischen Revolution ihren Kopf unter der Guillotine verlor.

Marie Louise von Österreich (Porträt von Francois Gerard)

Durch die Verheiratung mit Napoleon Bonaparte erhoffte sich ihr Vater Franz II./I. die Festigung der politischen Verhältnisse zwischen dem Kaiserreich Frankreich und dem Kaisertum Österreich, Napoleon hingegen die Legitimation seines Kaiserreichs. Am 11. März 1810 fand eine Ferntrauung zwischen der damals achtzehnjährigen Erzherzogin und dem Kaiser der Franzosen statt. Die offizielle Hochzeit wurde am 1. April in der Kapelle des Louvre vollzogen.


Leidtragende war Marie Louise selbst, denn seit Jahren verabscheute sie Napoleon, der ihren geliebten Vater mehrmals militärisch gedemütigt hatte. Sie besaß sogar eine nach Napoleon benannte Puppe, an der sie ihren Zorn über den Antichrist, wie sie ihn nannte, abreagierte. Außerdem hatte sie sich bereits in jungen Jahren in Erzherzog Franz von Modena-Este verliebt, einen Bruder ihrer Stiefmutter, der Kaiserin Maria Ludovika. Eine Hochzeit war jedoch von Anfang an ausgeschlossen, da sie als Kaisertochter von ihrem Vater für Höheres bestimmt war.
Zu dieser Hochzeit bracht die Braut sehr wertvollen Schmuck mit.
Unter anderem wohl ca. 46 lichtblaue, leicht rosa schimmerde Saphire gleicher Tönung und von abgestufter Größe, in Hunderten von Brillanten feinster Qualität, montiert in Schmuckstücke.

Es handelt sich um das eigentliche Hochzeitsgeschenk des Kaisers an seine Tochter, mit dem er den glanzvollen Abschluss der Verbindung des österreichischen mit dem französischen Kaiserreich besiegelte.

Ob es sich um die dargestellte Parure handelt wird von den Experten bezweifelt.
Auch ich habe kein Bild gefunden das sie beim Tragen eines oder mehrere Stücke aus dieser Parure zeigt.
Wahrscheinlich wurden nur die Steine wieder verwendet um die jetzigen Stücke herzustellen.
Aber das passierte wohl erst nach dem Tod der Kaiserin.

Marie Louise fügte sich in ihr Schicksal, sie betrachtete es als eine Art persönliches Opfer für das Haus Habsburg.
Aus dieser Verbindung ging 1811 der von Napoleon ersehnte Thronfolger hervor: Napoléon François Charles Joseph Bonaparte, genannt Napoleon II. Napoleon, der sich während seiner ersten Ehe nicht gerade durch Monogamie ausgezeichnet hatte, hielt ihr jedenfalls offiziell die Treue bis zu seinem Tod, denn so lange waren sie auf dem Papier verheiratet.

Marie-Louise und ihr Sohn Napoleon Franz, der spätere Herzog von Reichstadt

Nach der Abdankung Napoleons 1814 floh Marie Louise zunächst mit ihrem Sohn über Blois nach Wien, wo sie von der Bevölkerung mit großem Jubel empfangen wurde. Am 21. Mai 1814 gelangte sie nach Schönbrunn; dieses wurde ihr als Aufenthaltsort zugewiesen. Von Kaiserin Maria Ludovika wurde sie erleichtert empfangen, mit dem Stiefenkel, dem kleinen Napoleon Franz, konnte Maria Ludovika aber nur wenig anfangen. Zwar empfand sie ihn als auffallend hübsch, jedoch erinnerte sie sein Anblick immer an seinen allzu verhassten Vater. Hätte sie zu entscheiden gehabt, hätte das Kind, um keinerlei politische Probleme heraufzubeschwören, später Priester werden müssen.

Auf dem Wiener Kongress 1814/15 wurden ihr die Herzogtümer Parma und Piacenza sowie Guastalla zugesprochen. Dabei wurden ihre Interessen vom Grafen Adam Albert von Neipperg (1775–1829) vertreten, mit dem sie dann in Parma zusammenlebte, obwohl sie noch Gattin Napoleons war.

Adam Albert Graf von Neipperg

Mit dem Grafen hatte sie auch mehrere Kinder, von denen zwei das Erwachsenenalter erreichten: die 1817 geborene Albertine sowie der 1819 geborene Wilhelm Albrecht.
Ihre Kinder gab sie gleich nach der Geburt einem Arzt namens Dr. Rossi in Obhut, und auch um ihren Erstgeborenen, den Sohn von Napoleon, kümmerte sie sich nicht mehr.

Die Kinder Wilhelm Albrecht und Albertine

Erst nach dem Tode Napoleons wurde ihre Verbindung mit Neipperg 1821 durch eine morganatische Heirat legitimiert. 

Die Kinder aus dieser Verbindung erhielten den Namen Montenuovo und wurden später zu Fürsten erhoben, wobei Montenuovo die italienische Entsprechung zu Neuberg ist, der möglichen Namensherkunft der Grafen von Neipperg.

Ihre dritte Ehe schloss sie 1834 als 43-Jährige mit dem Grafen Charles-René de Bombelles (1785–1856), Obersthofmeister und Minister am Hof von Parma. In dieser Ehe entwickelte sie sich bis zu ihrem Tod 1847 zu einer echten Landesmutter.

Marie-Louise als Herzogin von Parma, kurz vor ihrem Tod (um 1847)

Im Dezember 1847 verstarb sie in Parma an einer Brustfellentzündung. 
Sie verabschiedete sich von ihren Untertanen und dem Staatsrat mit den Worten „Addio, amici miei“ („Lebt wohl meine Freunde“). 
Nach dem Tod Marie-Louises erfolgte die Leichenkonservierung: Nach der Entfernung von Herz, Gehirn und Innereien wurde eine Lösung aus einem Kilogramm Arsenik und zehn Litern Alkohol durch die Halsschlagader eingeleitet.
Der Leichnam wurde dann sechs Tage im Palazzo Ducale in Parma auf einem Paradebett aufgebahrt. 

Palazzo della Pilotta

Schließlich wurde die Tote in einen mit violettem Samt ausgeschlagenen Holzsarg gelegt, der in einen bleiernen und einen hölzernen Übersarg verschlossen wurde, und nach Österreich überführt. Marie-Louise wurde, wie viele ihrer Verwandten aus dem Hause Habsburg, in der Kaisergruft in Wien beigesetzt.

Kupfersarkophag Marie-Louises († 1847) in der Kaisergruft

Während ihrer Regierungszeit als Herzogin von Parma (1816-1847) wurde der Schmuck dort aufbewahrt und kam erst nach ihrem Tode zurück in die private Schatzkammer des österreichischen Kaisers.
Da Marie Louise aus der Linie Habsburg-Lothringen entstammt wurde ihr Schmuck wohl an diese Seite vermacht.
Wer das beschloss oder ob sich die Habsburg-Lothringen Familienmitglieder den Schmuck nahmen ist nicht bekannt.
Eine Möglichkeit ist Erzherzog Karl Salvator von Habsburg-Toscana. Er heiratete Prinzessin Immaculata von Bourbon -zwei Sizilien.


Einige ihrer Nachkommen tragen den Titel Herzog und Herzogin von Habsburg-Lothringen und könnten wohl die letzten Besitzer des Schmucks sein.

Aber all das sind nur Vermutungen.

Auf diesem Foto sehen wir die Tiara sowie die Halskette.
Leider ist mir im Moment die Dame unbekannt.
Es könnte sich um eine Herzogin von Habsburg-Lothringen handeln.
Falls mir jemand sagen kann wer es ist bitte schreibt mir.
Trotz heftigem Suchen habe ich nichts gefunden.



Die Parure beinhaltet die Tiara, ein Armband, zwei kleine und eine große Brosche und eine Halskette.

Der geübte Betrachter merkt das die Teile irgendwie nicht zueinander passen, also als Komplett Parure.

Die zwei kleinen Broschen stellen die Fleur-de-lis dar. Die große die Florentiner Lilie.
Man könnte annehmen das sie vielleicht anlässlich einer Hochzeit gemacht wurden.

Also zwischen der Bourbon Dynastie aus Frankreich, Parma of Two Sicilies (die fleur-de-lis)


und einem Mitglied des Toscana Zweigs der Habsburger Famile (Florentier Lilie)


Doch das sind alles nur Vermutungen.




Bereits am 12. Juli 1961 wurde die Suite bei Christies in London versteigert von einem deutschen Adeligen.
Ob es sich hier um einen Habsburg-Lothringer handelte?
Der Käufer damals war unbekannt aber man nimmt an das es August von Finck war, ein deutscher Bankier.

August von Finck (r.), sein Sohn August von Finck jr. und Marianne Strauss, bei einem Essen zum 100-jährigen Bestehen der Bank Merck, Finck & Co.

Sein Vater war Georg Heinrich von Finck der im Jahr 1911 in den bayerischen erblichen Adelsstand erhoben wurde und der das Bankhaus Merck Finck & Co sowie die Münchner Rück und die Allianz Versicherungs AG ins Leben gerufen hat.
Die Familie gehört zu den reichsten der Welt.
Warum sollten sie Schmuck versteigern? 
Bestimmt nicht wegen des Geldes.

Es ist mir ein Rätsel Schmuckstücke mit Geschichte zu veräußern wenn ich das Geld nicht zwingend brauche.
Auch wenn sie mir nicht gefallen dann stelle ich sie aus und berichte darüber.
Es sei denn ein Familienangehöriger ist oder war in Geldnot.

Am 14. November 2012 wurde die Suite wiederum bei Christies versteigert. Eigentümer war diesmal ein deutscher Adeliger.

Wahrscheinlich handelt es sich hierum um die Nachkommen von August von Finck.

Die Tiara 42500 CHF

Armband 42500 CHF

2 Broschen 92500 CHF

große Brosche 74500 CHF

Kette 230500 CHF

Käufer unbekannt

Am 15.11.2016 kam dann die Schmuck-Kollektion wiederum bei Christies zur Versteigerung, allerdings ohne die große Brosche und die Kette aus der Sammlung eines Privatmannes

Tiara 40000 CHF

Armband 48750 CHF

2 kleine Broschen 81250 CHF



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