Königliche Juwelen

Montag, 14. Oktober 2019

Queen´s Speech - Parlamentseröffnung 2019




Heute fand die Queen´s Speech,die Parlamentseröffnung statt.

Die Parlamentseröffnung Opening of Parliament, in London ist seit dem 16. Jahrhundert eine feierliche Zeremonie, bei der die jeweils neue Sitzungsperiode des britischen Parlament in London formell eröffnet wird.

Die pompöse Zeremonie wurde erst von Eduard VII wiederbelebt, nachdem seine Mutter, Queen Victoria, sich bei der Parlamentseröffnung, die sie als "Staatstheater" bezeichnete, in der Regel von einem Lordkanzler vertreten ließ.



Die Eröffnung findet im Ratssaal des House of Lords in London statt.

Vor der eigentlichen Zeremonie findet eine zeremonielle Durchsuchung des Kellers des Palace of Westminster durch die Yeomen of the Guard (Leibwache des britischen Monarchen, statt.

Dies geschieht zur Erinnerung an den Gunpowder Plot im Jahr 1605.
Damals versuchten katholische Engländer erfolglos mithilfe von Schwarzpulver, das in den Kellergewölben eingelagert war, das Parlament mitsamt dem protestantischen König und der Aristokratie zu töten.

Der Ablauf:

Der Monarch fährt in Begleitung des Royal Consort, in der Regel der Ehepartner, mit der Irish State Kutsche



allerdings seit 2014 die Diamond Jubilee State Kutsche



vom Buckingham Palast zum Parlamentsgebäude und betritt dieses durch den "Sovereign´s Entrance" (Eingang des Monarchen/Sovereign).

Die Imperial State Crown wird in einer eigenen Kutsche vom Tower of London, wo sie im Jewel House aufbewahrt wird, zusammen mit dem Reichsschwert (Great Sword of State) 


Das Große Staatsschwert des Vereinigten Königreichs, das der 6. Marquess of Londonderry bei der Krönung von König Edward VII. 1902 hielt.

und der samtenen Barettmütze als königliche Insignien zum Parlament gefahren.




Danach begibt sich der Monarch/Sovereign, in den "Robing Room" und zieht hier die königliche Robe (Hermelinumhang)
mit der purpurnen Samtschleppe an und setzt sich die Krone auf und begibt sich über die Royal Gallery, wo mehrere Hundert Gäste sitzen, zur Lords Chamber, wo die Mitglieder des House of Lords versammelt sind, darunter Vertreter der britischen Judikative (richterliche Gewalt) und geladene Mitglieder des internationalen diplomatischen Corps und setzt sich auf den Thron.

Er bittet nun den Gentleman User of the black Rod (ranghoher Beamter des Parlaments) die Mitglieder des House of Comments in die Lords chamber zu führen.

Es ist Tradition dass ein Mitglied des Unterhauses sich als "Geisel" im Buckingham Palast aufhalten muss, während der Monarch im Parlament weilt; dies soll die sichere Rückkehr gewährleisten.

Wenn der "Black Rod" sich der Tür zum House of Commons nähert, wird sie vor seinen Augen zugeschlagen.

Er klopft dann mit seinem schwarzen Stab dreimal auf die Tür.
Von der anderen Seite ertönt die Frage:" "Who ist there" (Wer ist dort) ? worauf er mit "Black Rod" antwortet.

Er gibt dann bekannt, dass der Monarch die Unterhausabgeordneten zu sehen wünsche.

Es ist üblich, dass ein oder zwei langjährige Abgeordnete dabei versuchen, den "Black Rod" durch Zwischenrufe aus dem Konzept zu bringen.

Der Labour Abgeordnete Dennis Skinner (*1932) ist seit mindestens den 1980er Jahren für seine Provokanten Zwischenrufe bekannt.

Dieses Ritual soll zeigen, dass das Unterhaus vom Staatsoberhaupt völlig unabhängig ist.




Das Video ist von 2014. Hier sieht man schön wie die Tür zugeschlagen wird.




Und hier haben wir das aktuelle, also aus diesem Jahr, 14.10.2019.

Seit 1642 hat kein britischer Monarch mehr den Saal des House of Commons betreten.

Damals hatte Charles I. versucht, 5 Parlamentsmitglieder wegen Hochverrats verhaften zu lassen .




Der damalige Speaker weigerte sich, deren Aufenthaltsort bekannt zu geben.

Dies war einer der Gründe für den Ausbruch des englischen Bürgerkrieges.

Die Unterhausabgeordneten begeben sich schließlich zum House of Lords, wo sich einige von ihnen - darunter der Speaker, der Premierminister, die Kabinettsmitglieder, sprich die britische Exekutive und auch der Black Rod- vor der Schranke im hinteren Teil der Lords Chamber vor dem Monarchen verneigen und stehen bleiben, während die übrigen Abgeordneten aus Platzmangel vor der Tür warten.

Durch die Zusammenkunft der Lords und Commons ist die britische Legislative symbolisch in einem Raum vertreten.

Der Monarch verliest nun die vorbereitete Rede, die sogenannte Thronrede, von einer Schriftrolle, die ihm vom Lordkanzler überreicht wird.

Die bis zu diesem Ereignis geheim gehaltene Rede, die das Regierungsprogramm für das folgende Jahr enthält, wird nicht vom Monarchen geschrieben, sondern von der Regierungspartei im Unterhaus.




Nach der Rede verlässt der Monarch die Lords Chamber über die royal Galerie, die Abgeordneten verneigen sich erneut und kehren wieder in die Commons Chamber zurück.

Die Lords verbleiben im Saal.

Der Monarch kehrt, nachdem er die Krone und die königlichen Roben abgelegt hat, in seiner Kutsche in den Buckingham Palast zurück und die dort wartende "Geisel" wird freigelassen.

Die Krone wird per Kutsche samt Schwert und Baretmütze in den Tower zurückgebracht.

Im Ober- wie im Unterhaus wird im Anschluss die Rede des Monarchen debattiert.



Seit ihrer Thronbesteigung im Jahr 1952 hat die amtierende Königin Elisabeth II. - mit Ausnahme der Jahre 1959 und 1963, in denen sie aufgrund ihrer Schwangerschaften mit Prinz Andrew und Prinz Edward von Lords Commissioners vertreten wurde - in Begleitung ihres Mannes Prinz Philip, jede neue Session des Parlaments eröffnet.

Bis 2013 hatte Prinz Charles, für den ein eigener Thron zur Rechten des Monarchen bereitsteht, seine eltern insgesamt 18 Mal zur Parlamentseröffnung begleitet: in den 1980er und 1990er Jahren sowie zuletzt 1996 in Begleitung von Diana und danach erst wieder 2013 in Begleitung seiner zweiten Frau Camilla.


Seit 2017 ist Prinz Charles der "Mann" an der Seite der Queen der sie zum Thron begleitet.

Und im selben Jahr fand die Eröffnung des Parlaments ohne Prunk und Pop statt.
Die Queen und Prinz Charles fuhren in einem Auto statt in einer Kutsche.
Statt der Robe und Krone trug die Queen ein blaues Kostüm und einen Hut.


Der Grund waren die vorgezogenen Parlamentswahlen und eine Blockade des Parlaments und so entschied man sich für eine "simple Verson".

In diesem Jahr (2019) verzichtete die Queen auch auf die Imperial State Krone und trug stattdessen das George VI. State Diadem.

Der Grund wird wahrscheinlich die schwere (1,1 kg) der Krone sein.

In einem Video berichtete sie einmal darüber das es ihr fast den Hals brach und sie die Krone schon Stunden vorher aufsetzt um sich daran zu gewöhnen.




Ich mag die Parlamentseröffnung...sie ist so elegant und feierlich.


Donnerstag, 29. August 2019

Palast in Griechenland




Ein König ohne Palast.

In Griechenland ist die Sachlage nicht so klar wie in anderen Ländern.

Denn Griechenland hat keinen regierenden Monarch aber trotzdem gibt es einen König.

Das Königreich Griechenland ist/war ein junges Königreich denn es gabt erst ab 1832 einen König.

Nach Irrungen und Wirrungen und der griechischen Revolution gegen das Osmanische Reich und einem Präsident von Griechenland sollte Prinz Leopold von Sachsen-Coburg und Gotha, der später König der Belgier, König von Griechenland werden.

Doch er lehnte ab.




Auf der Londoner Konferenz 1832 wurde die Unabhängigkeit Griechenland international anerkannt und der Wittelsbacher Prinz Otto von Bayer, Sohn des bayrischen Königs Ludwig I. zum König von Griechenland bestimmt.




Nun hatte Griechenland also einen König aber der hatte keinen Palast.

Zunächst residierte König Otto von 1832-1834 in Nafplio
die zu dieser Zeit neben Ägina die zweite Hauptstadt Griechenlands war.

1834 zog der Hof nach Athen weil nun dort die Hauptstadt war.

Aber erst 1841 konnte der König in seinen Palast ziehen der von dem deutschen Friedrich von Gärtner geplant und gebaut wurde.

Am Heiligabend 1909 zerstörte ein Feuer große Teile des Schlosses, worauf der amtierende König Georg I. provisorisch in das Kronprinzenpalais zog.



Das Athener Kronprinzenpalais oder Präsidentenpalais ist heute der Amtssitz des Präsidenten der Hellenischen Republik und dient seit über 100 Jahren als Domizil der Staatsoberhäupter Griechenlands.


Foto von 1909

Als 1868 der Sohn von König Georg I., der spätere König Konstantin, geboren wurde, wurde entschieden das der Staat ein eigenes Schloss errichten würde um dem Kronprinzen eine angemessene Residenz bereitzustellen.


21 Jahre später als Konstantin Prinzessin Sophie von Preußen heiratete übertrug der Staat die Planung für dieses Kronprinzenpalais auf Ernst Ziller.


Konstantin I. und Sophie von Preussen

Der Bau begann 1891 und dauert bis 1897.


Nach dem großen Brand 1909 im Schloss lebte die Familie also zusammen im Kronprinzenpalais.

Da es aber nun zu klein wurde und große Veranstaltungen stattfinden sollten wurde ebenfalls Ziller beauftragt eine Erweiterung in Gestallt eines Ballsaal zu entwerfen.


limks sehen wir den angebauten Teil

Heute wird dieser Teil für Staatsempfänge genutzt.

Eine weitere Vergrößerung wurde notwendig als sich Prinzessin Sophia mit Juan Carlos in den 1960er Jahren verlobte.

Seit 1970 veranstaltet dort der Präsident am 24. Jule jeden Jahres einen Empfang zur Feier der Wiederherstellung der Demokratie.

Nach der Ermordung Georg I. im Jahr 1913 und der Thronbesteigung Konstantins wurde das Palais endgültig zur königlichen Residenz.

Nach der ersten Ausrufung das Griechenland zur Republik machte wurde das Gebäude von 1924 bis 1935 als Amtssitz des Präsidenten genutzt.

Nach Rückkehr der Monarchie zog Georg II. wieder in das Gebäude ein dessen offizielle Bezeichnung "Neuer Palast" anstatt Kronprinzenpalais war.

Die Nutzung des "Neuen Palast" war allerdings beschränkt da die meisten Mitglieder der königlichen Familie das ländliche Schloss Tatoi als ständigen Wohnsitz bevorzugten.




König George I. erwarb das Grundstück 1871 aus privaten Mitteln die er aus Dänemark mitgebracht hatte.
Erst ließ er ein einfaches Haus errichten.
Als Kaiserin Elisabeth von Österreich einmal die Familie besuchte war sie von den Zuständen schockiert und reiste gegen ihre Planung wieder ab.

1916 wurde das Haus vollständig niedergebrannt und durch Gelder von Königin Olga, die durch ihre Mitgift über mehr finanzielle Mittel verfügte,nach einem Vorbild des Zarenpalastes in Peterhof als Landhaus wieder aufgebaut.




In den 1920er Jahren wurde der Großteil des Anwesens gestohlen jedoch 1936 an Georg II. zurückgegeben.

König Paul gab dann aus Kostengründen auch den "Neuen Palast" auf und machte Tatoi zu seiner ständigen Residenz.

Einziger Luxus war ab 1957 ein unterirdischer Kinosaal, den Spyros Skours als damaliger Leiter der 20th Century Fox der Königsfamilie schenkte.

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Im ersten Stock des Gebäudes bezog die spätere spanische Königin Sophia eine Wohnung.

Nach 1974 wurde das Gebäude erneut Residenz des Präsidenten der Hellenischen Republik.

Die Nutzung durch das Staatsoberhaupt beschränkte sich vornehmlich auf das Erdgeschoss als Büro und Empfang, da bisher alle Präsidenten es bevorzugt haben, von dem Wohnrecht keinen Gebrauch zu machen und stattdessen weiterhin ihre private Wohnung zu nutzen

Danach ging es in den Privatbesitz von Konstantin II. über bis 1994 die königlichen Güter von der Regierung von Andreas Papandreou beschlagnahmt wurden.

Konstantine brachte die Angelegenheit von den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte der 2003 zu seinen Gunsten entschied, konnte die Rückgabe der Ländereien nicht erzwingen, die Regierung jedoch gesetzlich zur Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 12. Mio. Euro verpflichten; die entsprach nur einem Prozent seines realen Wertes.

Die Regierung zahlte seine Entschädigung aus dem griechischen Fonds für Naturkatastrophen um Konstantin in Verlegung zu bringen, in dem sie behaupteten er habe dem bedürftigen griechischen Volk Schaden zugefügt, indem er ihm Geld auszahlte.

Konstantin hingegen setzte die Gelder ein um die "Anna -Maria - Stiftung (benannt nach Königin Anna Maria) zu gründen, die bedürftigen Griechen in Zeiten der durch Naturkatastrophen verursachten Not Stipendien gewährte.

Heute ist Gebäude in einem sehr schlechten Zustand und soll zur Zeit renoviert werden.

2007 erklärte die griechische Regierung sie wolle den ehemaligen Palast und das Gelände als Museum verwandeln

In diesem Film sehen wir den Palast noch intakt mit Königin Frederike die Mrs. Kennedy 1963 empfängt.




In diesem Film sehen wir wie der Palast heute aussieht.
Die Leute die diesen Film gemacht haben sind wohl in das Gebäude rein gegangen und haben dort gefilmt. 
Interessant wird es ab der 6 Minute bis zur 15 Minute.



Ich finde es sehr sehr traurig wie die griechische Regierung mit dem Besitz der königlichen Familie umgegangen ist.

Übrigens ist der einstige erste Palast heute das griechische Parlamentsgebäude.