Königliche Juwelen

Dienstag, 14. März 2017

Königin Marie von Rumänien und ihre Hochzeitsgeschenke


Heute wollen wir uns einige der Hochzeitsgeschenke der Königin Marie von Rumänien an sehen.

Prinzessin Marie Alexandra Victoria von Edinburgh, genannt Missy (*29.Oktober 1875 in Eastweel Park, England; +18. Juli 1938 in Sinaia, Rumänien) war eine englische Prinzessin und Mitglied des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha.

Sie war die älteste Tochter von Alfred von Edinburgh, dem zweitältesten Sohn von Queen Victoria, und Marija Alexandrowna Romanowa, Tochter von Zar Alexander II. von Russland, späterer Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha.
Ihr Vater war bei der Royal Navy, sodass sie einen großen Teil ihrer Jugend im Ausland, vor allem auf Malta verbrachte.

Alfred von Edinburgh und Marija Alexandrowna Romanowa, Verlobungsfoto

In Adelskreisen galt die Enkelin der britischen Königin und des russischen Zaren als eine "gute Partie".
Als ihr Cousin, der später König George V. um ihre Hand anhielt, stimmte sowohl Maries, als auch Georgs Vater, der Prince of Wales und später König Eduard VII. zu.
Maries Mutter hingegen hattte eine tiefe Abneigung gegen das britische Königshaus und sprach sich für einen ausländischen Eheman für ihre Tochter aus.

Am 10. Januar 1893, wenige Monate bevor ihr Vater Herzog wurde, heiratete Marie Prinz Ferdinand von Rumänien, den Neffen König Karl I. von Rumänien.

Eine sehr unglückliche Braut mit ihrem Verlobten

Aus einem Briefwechsel mit ihrer geheimen Vertrauten, der amerikanischen Tänzerin Loie Fuller, geht hervor, dass sie eine tiefe Abneigung, ja geradezu Ekel gegen ihren Mann empfand.

Loie Fuller (1862-1928) als Caprice im Royal Globe Theatre in London 1889.

Trotz dem Ekel vor ihrem Mann bekam Marie 6 Kinder;

  • Karl II. (1893–1953), König von Rumänien
  • Elisabeth (1894–1956) ∞  König Georg II. von Griechenland
  • Maria (1900–1961) ∞ König Alexander I. von Jugoslawien
  • Nikolaus (1903–1978)
  • Ileana  (1909–1991) ∞ Erzherzog Anton von Österreich-Toscana
  • Mircea (1913–1916)

Dabei muss gesagt werden das Ileana und Mircea jedoch erst geboren wurden, nachdem Maries späterer Liebhaber Barbu Stirbey in ihr Leben trat.


Da Mircea braune Augen hatte - Maries und Ferdinands waren blau - wird allgemein davon ausgegangen das Mircea aus dieser Beziehung stammt.
Wer der Vater von Ileana ist, steht hingegen noch zur Diskussion.
aus einem weiteren Brief geht hervor, dass wohl auch Prinzessin Maries biologischer Vater nicht Ferdinand, sondern Großfürst Boris Wladimirowitsch von Russland ist.


Bei Karl und Elisabeth kann man hingegen davon ausgehen, dass sie von Ferdinand stammen, sowie Maria und Nikolaus.

o.l. Karl II.-o.r. Elisabeth-u.l Maria- m. Nikolaus- r.u. Ileana. Mircea starb mit 3 Jahren
1914 verstarb König Karl I.


Darauf hin bestieg Ferdinand den rumänischen Thron und aus Kronprinzessin Marie wurde Ihre Majestät Königin Maria von Rumänien.



Hier sehen wir ein Replic der Krönungskrone...Das Original ist leider verloren...





Auf Grund des 1. Weltkriegs fand die offizielle Krönung erst 1922 in der neu erbauten Krönungskathedrale in Alba Iulia statt.



Maria war inzwischen eine wahre Patriotin geworden und hatte großen Einfluss auf das politische Geschehen im Lande.

Man sagt im Allgemeinen, dass sie das Land regierte und nicht der König, der eher zurückhaltend und schwach galt.

Sie meldete sich freiwillig als Rot-Kreuz-Schwester um den Verwundeten zu helfen.

Königin Marie 1917

Weiterhin schrieb sie ein Buch mit dem Titel "Mein Land", durch dessen Verkauf Fördergelder für das Rote Kreuz beschafft werden sollten. (Leider habe ich dieses Buch nicht gefunden)

Als Rumänien 1917 schön zur Hälfte von Deutschland besetzt war, entwickelte Maria gemeinsam mit einer Gruppe militärischer Berater einen Plan, nach dem sich die rumänischen Truppen nicht Richtung Russland zurückziehen sollten und stattdessen ein bestimmtes Gebiet zu wählen, welches bis zum letzten verteidigt werden sollte.
Des weiteren sorgte sie für die finanzielle Unterstützung aus den Vereinigten Staaten und hielt Vorträge um diesen Plan umzusetzen.

Was für ein wunderbares Foto

Als der Krieg vorbei war, bestand Maria darauf, als Vetreterin für ihr Land nach Versailles zu reisen, setzte sich außenpolitisch vehement für die Rechte der rumänen ein, reiste zu Spendensammlungen in die Vereinigten Staaten und hielt Vorträge vor dem Völkerbund.

Nach Ferdinands Tod im Jahr 1927 blieb Maria in Rumänien, wo sie mehrere Bücher und ihre Memoiren verfasste.

Sie starb am 18. Juli 1938 und wurde neben ihrem Mann in der Gruft der Kathedrale von Curtea de Arges begraben.

Um 1880
Ihrem letzten willen entsprechend, wurde ihr Herz in einem Kloster bei dem auf ihre Veranlassung gebauten Schloss Baltschick beigesetzt.

Als 1940 die südliche Dobrudscha und mit ihr Baltschik im Rahmen des Vertrages von Craiova an Bulgarien zurückging, wurde das Herz nach Schloss Bran gebracht, welches Anfang des 20. Jahrhunderts ihr Hauptwohnsitz war und wo noch heute viele von Marias privaten Besitztümern, wie z.B. Möbel ausgestellt werden.



Eine wunderschöne Frau muss ich sagen...


Auf diesem Bild kann man schön die ähnlichen Gesichtszüge sehen wie die heutige Queen Elisabeth...


Kommen wir nun zu den Juwelen.

Als Maria heirate bekam sie ein Menge an wunderbaren Stücken. 
Ich versuche so viele wie möglich zu zeigen...

Die Hochzeit fand im Schloss Sigmaringen, die Residenz des Fürsten Leopold von Hohenzollern, Vater des Bräutigams, statt.



Das Hochzeitsverfahren war dreifach...
1. Zivielheirat im roten Raum des Schlosses



2. römisch-katholisch in der Stadtkirche St. Johannes



3. anglikanische Hochzeit in einer extemporierten Kirche, die an das Ahnenzimmer im Schloss angrenzt.


                      Die Hochzeitsgeschenke

Sie war in weiße Seide gekleidet, ein mit Perlen besticktes Gewand zusätzlich verschönt mit Myrten und Orangenblüten. 

Der Brautschleier war ein Geschenk der Mutter.
Über die Tiara, wenn es eine ist, habe ich leider noch keine Infos.
Als Schmuck trägt sie eine Diamant Halskette die sie vom König von Rumänien und ihrem Mann bekam.


Wahrscheinlich war es diese hier...allerdings fehlt das Diamantkreuz


Foto um 1900

Hier sehen wir die Kronprinzessin mit der Diamant- Türkis Parure die ein Geschenk ihres Vater war.
Das Set wurde vom Londoner Juwelier Carrington gemacht.


Von ihrer Mutter bekam sie ein Diamant Diadem mit einem Kreuz, Brosche und Ohrringe, eine längliche und eine große Brosche mit Armband besetzt mit Perlen

Hier sehen wir die Tiara, Armband und zwei Broschen als Geschenk der Mutter


Man kann es schlecht erkennen aber die Diamanten sind wie eine Kette auf eine Basis gebaut (wahrscheinlich Diamantbasis).
Das oberste Kreuz gehört zu der Tiara. Bei dem unteren bin ich mir noch nicht sicher.

Hier dürfte es sich um die längliche Brosche handeln, oben in der Mitte

Von Queen Victoria ein Anhänger, Ohrringe mit Diamanten und Saphiren sowie ein Medaillon
Brosche von Queen Victoria
Das Medaillon mit den Türkisen und weißem Email hat das Monogramm VR = Victoria Rex und war ein Geschenk der Königin Victoria von England an ihre Enkelin. Im Inneren ist eine Locke der Königin aufbewahrt, das goldene Medaillon ist heute im Maryhill Museum ausgestellt
Die Geschwister schenkten ihr eine kleine Diamant Brosche.
Prinz und Prinzessin von Wales: 1 Armband mit zwei Diamantherzen und Türkise
Herzog von york, und Prinzessinnen Victoria und Maud von Wales eine kleine Brosche aus Türkisen und Brillanten.
Prinzessin Louise, Herzog und Herzogin von Five:
Schmuck in Hufeisenform mit Saphir und Brillanten
Sowie viele Brosche mit verschiedenen Steinen, Armbänder und Halsketten.
Auch bekam sie gemalte Bilder, Taschen und Fächer sowie Gebrauchsgegenstände und Nippes.


Die Kronprinzessin und spätere Königin von Rumänien hatte natürlich noch eine Menge mehr an Juwelen.
In späteren Jahren liebte sie Fotografie und Schauspiel und ließ sich theatralisch in ihren Juwelen fotografieren.
Als Rumänien dann in den 1. Weltkrieg verwickelt wurde gab sie ihre Juwelen zur Aufbewahrung nach Russland.
Und wie wir wissen war die Sachen mit den Juwelen keine gute Idee da die Bolschewiki sich daran bereicherten.
Sie sah ihre schönen Stücke nie wieder.
Danach versuchte sie in den letzten Jahren noch eine weitere Kollektion aufzubauen.
Daher ist es immens schwierig die Stücke zu zuordnen.
Als dann die rumänische Monarchie Geschichte war mussten die Nachkommen überleben und verkauften wieder Stücke.
Natürlich werde ich versuchen noch einige aufzuspüren oder zu erfahren wo sie heute sind.

Quelle: Wikipedia, Pinterest, Google...

Freitag, 10. März 2017

Louisen Parure Teil 5





Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4


Wo wir nun endlich ein paar Stücke aus der wunderschönen Topas gesehen haben geht sie nun weiter die Luisenfahrt.

Die unglückliche Prinzessin Louise Josephine Eugenie zu Schaumburg Lippe hatte ja 3 Kinder und unter ihnen befand sich, wie sollte es auch anders sein eine Luise.

Prinzessin Marie Luise Dagmar Bathildis Charlotte zu Schaumburg-Lippe (* 10. Februar 1897; + 1. Oktober 1938) 

Über sie ist auch nicht viel bekannt, nur das sie eine passionierte Reiterin war.



Am 27. April 1916 heiratete sie Joachim Viktor Wilhelm Leopold Friedrich Sigismund von Preußen (* 17. Dezember 1891 im Jagdschloss Glienicke, Potsdam; + 6. Juli 1927 in Luzern).
Er war ein deutscher Dressur-und Geländereiter.
Wahrscheinlich lernte sich das Paar über die Liebe zu Pferden kennen.



Er war der Sohn von Prinz Friedrich Leopold von Preußen und Prinzessin Louise Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg.
Er hatte 3 Geschwister, eine Schwester und zwei Brüder.

Er war Reiter...


...und Flieger




Das Paar heiratete auf dem Jagdschloss Glienicke

Das Jagdschloss um 1865

und heute


Nach dem Krieg entschied er sich für den Reitsport und ließ sich zum Dressur- und Geländereiter ausbilden.

Auch Marie Louise war in den 1920 Jahren eine erfolgreiche Reiterin.

Das Paar hatte zwei Kinder:

Luise Victoria Margarethe Antoinette Sieglinde Alexandrine Stephanie Tyra Prinzessin von Preußen (*23. August 1917; + 23. März 2009

Friedrich Karl von Preußen (1919-2006)

1924 galt er als Champion des deutschen Tuniersports.
Er sollte Deutschland bei den Sommerspielen 1928 in Amsterdam vertreten.

Am Tag einer Olympia-Dressurprüfung in Luzern erlitt er einen tödlichen Reitunfall.
Friedrich Sigismund stürzte bei der Morgenarbeit mit dem Trakehner Poseidonius bei einem Sprung über einen Wassergraben so unglücklich, dass er, trotz schneller Notoperation in Luzern, am 06. Juli 1927 starb.

Er wurde in der Familiengrabstätte im Park von Klein Glienicke beigesetzt.

Eigentlich war noch zu Lebzeiten von Friedrich Sigismund die ehemalige Diringshofensche Villa am Lehnitzsee für das Paar als Domizil ausersehen.



Die Villa, auch Villa Sigismund genannt, Potsdam Ortsteil Neu Fahrland, wurde erbaut von Generalleutnant Max von Diringshofen (1855-1936) und seiner Frau Margarete von Diringshofen (1871-1915).
Zwischen 1912 und 1913 ließen sie ihren Altersruhesitz am Westufer des Lehnitzsees erbauen.

Durch den 1. Weltkrieg und die Inflation verarmte die Familie von Diringshofen und musste ihren Besitz aufgeben.
Neuer Eigentümer wurde zunächst der Berliner Bankier Siegheim.

1927 erwarb Prinz Friedrich Sigismund von Preußen das Haus.

Nun musste die Witwe Marie Luise mit ihren Kindern (10 und 8) alleine in die Villa ziehen.



Dort lebte sie bis zu ihrem Tod am 1. Oktober 1938.

Die beiden Kinder nun 21 und 19 lebten noch mit ihrem Vormund bis zum Ende des 2. Weltkriegs in diesem Haus.

Der Sohn, Friedrich Karl von Preußen, war zwar 2 mal verheiratet, blieb aber Kinderlos.


Er starb am 19. Juni 2006 im alter von 87 auf der spanischen Ferieninsel Malllorca, wo er die letzen Jahre zurückgezogen gelebt hatte.
Da er als Minderjähriger letzter besitzer der Glienecker Schlossanlagen war bevor diese 1935 zum Teil an die Stadt Berlin übergingen und der Rest 1939 von der Stadt Berlin erworben wurde.

Er strengte 1984 eine Schadenersatzklage gegen das Land Berlin an, da der Verkauf seinerzeit offenbar nur unter Androhung der Zwangsenteignung durch die Nationalsozialisten zustande kam. Das Verfahren wurde 1987 zu Gunsten des Landes Berlin entschieden; eine beantragte Revision wurde 1989 abgewiesen.

Als letzter seines Familienzweiges wurde er in der Hohenzollernschen Erbbegräbnisstätte in dem zum Weltkulturerbe gehörenden Schlosspark Glienicke beigesetzt.

Seine Schwestern Luise Victoria starb am 23 März 2009 in Bückeburg, Niedersachsen mit 91 Jahren.


Somit starb diese Linie aus.
Aber was passierte mit der Parure.
Wir wissen das sie an Luise Victoria ging.
Doch ob sie sie je getragen hat genau wie ihre Mutter bezweifel ich.

Fest steht das die Parure nach ihrem Tod verkauft wurde.
Keine Ahnung von wem.

Aber zumindest ist die beieinander geblieben und kann sogar besichtigt werden.

Sie ist im Albion Art Museum in Tokio, Japan.
Das Museum hat es sich zur Aufgabe gemacht Juwelen zu kaufen und ihre Geschichte zu bewahren.

Hier ist sie zu bestaunen.

So endet eine wunderbare und traurige Geschichte rund um den Namen Luise und einer Parure die eigentlich nur in Schmuckkästen gelegen hatte.


Quelle: Wikipedia, Google, Albion, Pinterest...