Königliche Juwelen

Freitag, 10. März 2017

Königin Luise Pink Topas Parure Teil 1


Eine wunderbare Parure aus Deutschland.
Und genau meine Farbe...neben klaren glitzernden Diamanten natürlich...

Dieses Tiara/Parure könnte man auch die Luisen Parure nennen denn es ging von Luise zu Luise...
Aber nun im einzelnen...

Erste Besitzerin war Königin Luise von Preußen (Luise Prinzessin zu Mecklenburg).


Luise Prinzessin zu Mecklenburg [-Strelitz], bekannt als Königin Luise von Preußen, vollständiger Name: Luise Auguste Wilhelmine Amalie Herzogin zu Mecklenburg (* 10. März 1776 in Hannover; † 19. Juli 1810 auf Schloss Hohenzieritz) war die Gemahlin König Friedrich Wilhelms III. von Preußen. 

Ihr Vater, Herzog Karl zu Mecklenburg (-Strelitz) war ein nachgeborener Prinz aus dem Hause der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz.
Nach Studium in Genf und einigen Reisen hatte er die repräsentative und gut bezahlte Aufgabe übernommen, das Kurfürstentum Hannover als Gouverneur für seinen Schwager, den britischen König Georg III. zu verwalten; der war zwar in Großbritannien geboren, stammte aber aus dem Haus Hannover und ließ sein deutsches Stammland von London aus regieren.

1768 heiratete Karl in Hannover die 16-jährige Prinzessin Friederike von Hessen-Darmstadt.

Luises Eltern


Das Paar bekam 10 Kinder wovon 5 Kinder früh starben.


  • Charlotte (* 17. November 1769; † 14. Mai 1818)
∞ 3. September 1785 Herzog Friedrich von Sachsen-Hildburghausen (* 29. April 1763; † 29. September 1834)
  • Karoline Auguste (* 17. Februar 1771; † 11. Januar 1773)
  • Georg Karl Friedrich (* 4. März 1772; † 21. Mai 1773)
  • Therese (* 5. April 1773; † 12. Februar 1839)
∞ 25. Mai 1789 Fürst Karl Alexander von Thurn und Taxis (* 22. Februar 1770; † 15. Juli 1827)
  • Friedrich Georg Karl (* 1. September 1775; † 5. November 1775)
  • Luise (* 10. März 1776; † 19. Juli 1810)
∞ 24. Dezember 1793 den späteren König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (1770−1840)
  • Friederike (* 2. März 1778; † 29. Juli 1841)
∞ 1. 1793 Prinz Friedrich Ludwig Karl von Preußen (1773–1796)
∞ 2. 1798 Prinz Friedrich Wilhelm zu Solms-Braunfels (1770–1814)
∞ 3. 1815 den nachmaligen König Ernst August I. von Hannover (1771–1851)
  • Georg (* 12. August 1779; † 6. September 1860), Großherzog von Mecklenburg-Strelitz
∞ 12. August 1817 Prinzessin Marie von Hessen-Kassel (* 21. Januar 1796; † 30. Dezember 1880)
  • Friedrich Karl Ferdinand (* 7. Januar 1781; † 24. März 1783)
  • Augusta Albertina (* 19. Mai 1782; † 20. Mai 1782)

Sie selbst überlebte die letzte Niederkunft nur um zwei Tage.
Als sie im Alter von 29 Jahren starb, war ihre Tochter Luise, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, erst 6 Jahre alt.
Der Witwer heiratete die jüngere Schwester der Verstorbenen - Luise erhielt als ihre Tante zur Stiefmutter.

Charlotte (* 5.November 1755 in Darmstadt; † 12.Dezember 1785 in Hannover)

Doch auch sie starb nur nach 15 Monaten, ebenfalls im Kindbett nachdem sie ihren Sohn Karl ( *30. November 1785 in Hannover; + 21. September 1837 in Berlin) zur Welt brachte.

Wenig später wurden die 6 Kinder getrennt.
Die beiden Söhne Georg und Karl blieben bei ihrem Vater in Hannover.
Charlotte die älteste der vier Töchter war bereits seit 1785 verheiratet.
Die Schwestern Therese, Luise und Friederike wurden 1786 ihrer seit 1782 verwitwete Großmutter in Darmstadt zur weiteren Erziehung anvertraut.
Diese Großmutter, einst mit dem Bruder des regierenden Landgrafen von Hessen-Darmstadt verheiratet und nach dem Vornamen ihres verstorbenen Gatten volkstümlich "Prinzessin George" genannt, war eine resolute, kluge alte Dame, die ihren drei Enkelinnen im Alten Palais der kleinen Residenzstadt Darmstadt so manche Freiheiten ließ.

Maria Luise Albertine von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg
Einige Berichte sagen das Karl doch mit seinen Kindern zur Schwiegermutter nach Darmstadt zog.

Luise, als Kind den Beinamen "Jungfer Husch" und "unsre tolle Luise" war noch als Jugendliche kindlich unbefangen und verspielt.
Sie bekam mit ihren Schwestern Konfirmandenunterricht, das erlernen der französischen Sprache ( wo sie zeitlebens Probleme mit hatte), Englisch, Geschichte und Deutsch, Zeichnen, Malen, Klavier und höfische Etikette.

Auch reiste man viel zu den zahlreichen Verwandten nach Straßburg und in die Niederlande.

Oft hielt man sich in Frankfurt am Main auf wo die ältere Schwester Therese seit 1787 mit dem damals noch nicht ganz standesgemäßen, aber sehr reichen späteren Fürsten Karl Alexander von Thurn und Taxis verheiratet war.

Karl von Thurn und Taxis und Therese

Mehrmals machten die 14-jährige Luise und ihre jüngere Schwester Friederike Besuche im Haus der Frau Rat Catharina Elisabeth Goethe, Mutter des berühmten Dichters.
Jahre später schrieb diese ihrem Sohn darüber nach Weimar: " Das Zusammensein mit der Prinzessin von Mecklenburg hat mich außerordentlich gefreut...von einer steifen Hofetikette waren sie da in voller Freiheit - tanzten-sangen und sprangen den ganzen Tag..."

In Frankfurt war man auch 1792, aus Anlass der Krönungsfeierlichkeiten für Franz II., den letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, der 1804 als Franz I. erster Kaiser Österreichs wurde.
Den Festball in der Botschaft eröffnete Luise gemeinsam mit dem jungen Reichsgrafen Klemens von Metternich, dem später berühmten Diplomaten und Staatsmann.

Anfang März 1793 wurden die beiden Schwestern, jetzt 17 und 15 Jahre alt, in Frankfurt dem preußischen König Friedrich Wilhelm II. vorgestellt, der brieflich über diese Begegnung berichtete:" Wie ich die beiden Engel zum ersten Mal sah, es war am Eingang der Komödie, so war ich so frappiert von ihrer Schönheit, das ich ganz außer mir war, als die Großmutter sie mir präsentierte.
Ich wünschte sehr das meine Söhne sie sehen möchten und sich in sie verlieben..."

Friederike und Luise

Zum ersten Mal traf Luise den ältesten Sohn des Königs den 22-jährigen Kronprinzen Friedrich Wilhelm am 14. März 1793, am 19. März machte er ihr einen Heiratsantrag und am 24. April fand in Darmstadt die offizielle Verlobung statt.



Im Ehevertrag wurde festgehalten, dass Luise eine bestimmte Summe "zu selbsteigener Disposition" erhalten sollte, die sich bei der Geburt eines Sohnes deutlich erhöhen würde; für eine Tochter war nichts dergleichen vorgesehen.

Inzwischen war auch der jüngere Bruder Friedrich Ludwig Karl von Preußen genannte Prinz Louis mit Schwester Friederike verlobt, wiederwillig allerdings und nur aus Gründen des Staatsräson - er war schon anderweitig, aber unter seinem Stand verliebt.


Die Doppelhochzeit wurde für die Weihnachtstage 1793 vereinbart.

Am 22. Dezember trafen die beiden Schwestern in der festlich geschmückten Stadt Berlin ein.
Ein kleines, in weiß gekleidetes Mädchen begrüßte die Prinzessinnen mit einem Gedicht, Luise hob das Kind hoch, küsste es - und reagierte erkennbar verständnislos, als man ihr sagte, dass ein solches Verhalten ihrer hohen Stellung nicht angemessen sei.
Dieser Vorfall, vielfach weitererzählt, gab den ersten Anstoß zur außerordentlichen Beliebtheit Luises bei der Berliner Bevölkerung.

Am 24. Dezember 1793 wurde sie mit dem Kronprinzen nach altem Hofzeremoniell im weißen Saal des Berliner Schlosses getraut.


Westfassade des Berliner Schlosses um 1900



Nach Berichten von Augenzeugen wirkte der Bräutigam, sonst eher schüchtern und introvertiert, an diesem Tag heiter und ausgelassen.

Zwei Tage später heirateten dann Friederike und Prinz Louis.

Die Paare bezogen zwei benachbarte Gebäude an der Strasse "Unter den Linden", das Kronprinzenpalais und das später so genannte Prinzessinnenpalais.


Kronprinzenpalais nach dem Umbau durch Strack, um 1890


Das Prinzessinnenpalais in der Oberwallstrasse in Berlin-Mitte. Teilansicht. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, 1962-64 rekonstruiert.

Unter den Linden in Berlin (von rechts nach links) Staatsoper, Prinzessinnenpalais, Kronprinzenpalais und Kommandantenhaus, um 1890- 1900

Das Leben am preußischen Hof verlangte von Luise ein hohes Maß an Anpassung an unbekannte Personen, Regeln und Pflichten.
Als Oberhofmeisterin wurde ihr eine erfahrene Hofdame zu Seite gestellt, die Gräfin Sophie Marie von Voß.

Gräfin Sophie Marie von Voß.
Sie war 64 Jahre alt, als Luise in Berlin eintraf und stand seit Jahrzehnten im Dienst des Königshauses.
Nach anfänglichen Konflikten war sie der Kronprinzessin und späteren Königin eine unentbehrliche Lehrmeisterin in höfischer Etikette und blieb bis zuletzt eine vertraute Ratgeberin und Freundin.

Auch lebten sie ein relativ "normales" Leben.
Friedrich Wilhelm lehnte jegliche Art von Höflichkeit im privaten Bereich ab.
Man duzte sich und sprach von "Mein Mann" und "Meine Frau", Spaziergänge unternahmen sie ohne Gefolge und sie besuchten Volksbelustigungen wie dem Berliner Weihnachtsmarkt und dem Stralauer Fischzug.

Die Sommermonate verbrachten die beiden im Herrenhaus Paretz.


Parkseite des Schlosses


Die "Luisenpforte", ein Monument für Königin Luise von Preussen im Park von Paretz in der Nähe von Potsdam,1920.

Das Paar bekam in 17 Ehejahren 10 Kinder, 7 von ihnen erreichten das Erwachsenenalter.
  • Totgeburt einer Tochter (†* 7. Oktober 1794)
  • Kronprinz Friedrich Wilhelm (* 15. Oktober 1795; † 2. Januar 1861), der spätere König (ab 1840) Friedrich Wilhelm IV. ∞ 1823 Prinzessin Elisabeth Ludovika von Bayern
  • Prinz Wilhelm (* 22. März 1797; † 9. März 1888), der spätere König (ab 1861) und Deutsche Kaiser (ab 1871) Wilhelm I. ∞ 1829 Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach
  • Prinzessin Charlotte (* 13. Juli 1798; † 1. November 1860), als Alexandra Fjodorowna ∞ 1817 Zar Nikolaus I. von Russland
  • Prinzessin Friederike (* 14. Oktober 1799; † 30. März 1800)
  • Prinz Carl (* 29. Juni 1801; † 21. Januar 1883) ∞ 1827 Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach
  • Prinzessin Alexandrine (* 23. Februar 1803; † 21. April 1892) ∞ 1822 Großherzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin
  • Prinz Ferdinand (* 13. Dezember 1804; † 1. April 1806)
  • Prinzessin Luise (* 1. Februar 1808; † 6. Dezember 1870) ∞ 1825 Prinz Friedrich der Niederlande
  • Prinz Albrecht (* 4. Oktober 1809; † 14. Oktober 1872)
1830 Prinzessin Marianne von Oranien-Nassau
1853 Rosalie von Rauch


Einige von ihnen gelangten in höchste Positionen.

Am 16. November 1798 starb Friedrich Wilhelm II. und sein Sohn Friedrich Wilhelm III. wurde mit 27 Jahren König. 
Luise war mit 21 Jahren Königin.

Das Königspaar unternahm viele Reisen, sogenannte Huldigungsreisen.

Im Mai und Juni 1798 fuhren sie durch Pommer, Ostpreußen und Schlesien.
Von Mai bis Juli 1799 nach Franken und Thüringen.
Im August 1800 wurde die Schneekoppe bestiegen.
Zwischen 1803 und 1805 führten verschiedene Reisen das Königspaar in die fränkischen Besitzungen, nach Darmstadt,Thüringen und Schlesien.

In dieser Zeit rumorte es bei Napoleon.

Vom 25. Oktober bis zum 04. November 1805 war Zar Alexander in Potsdam um den König für ein neues Kriegsbündnis zu gewinnen, das Österreich und Russland gegen Napoleon geschlossen hatten.

Friedrich Wilhelm III. zögerte, befahl aber vorsorglich die Mobilmachung.
Im Dezember 1805 wurden Russen und Österreicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz geschlagen.
Im Juni und Juli 1806 waren Friedrich und Luise zur Kur in Bad Pyrmont - spätestens hier endeten die "stillen Jahre" in Preußen.

Der König fühlte sich durch Napoleon provoziert weil dieser sein Einflussbereich im deutschen Gebiet deutlich ausbaute und auf drängen seiner Berater und auch seiner Frau die in Napoleon ein "moralisches Ungeheuer" sah, erklärte er Frankreich am 09. Oktober 1806 den Krieg.

Am 27.Oktober 1806 zog Napoleon als Sieger in Berlin ein.

Friedrich und Luise hatten sich in der Nähe des Kriegsschauplatzes aufgehalten und im Chaos des Zusammenbruchs mussten sie sich auf getrennten Wegen retten.

Luise gelangte mit ihren Kindern, ihrem Leibarzt und Gräfin Voß über mehrere Zwischenstationen nach Königsberg.
Dort erkrankte sie schwer an "Nervenfieber", wie man damals Typhus nannte.

Noch während ihrer Krankheit drohte Napoleon mit seinen Armeen Königsberg zu erreichen.
Hufeland, ihr Leibarzt, bot an mit der Königin zurück zu bleiben, doch sie lehnte ab:" "Ich will lieber in die Hände Gottes fallen..."

Als Fluchtort kam nur noch Memel in Frage.

Bei starkem Frost und Schneetreiben musste die Gruppe mit der schwer kranken Luise den Weg über die Landzunge der Kurischen Nehrung zurücklegen die im Winter kaum passierbar war.

Flucht über die Kurische Nehrung

Nach 3 anstrengenden Tagen und höchst unbequemen Nächten war das Ziel erreicht und Hufeland stellte überrascht sogar eine gewisse Besserung im Befinden der Königin fest.

Auch Friedrich schaffte es nach Memel.
Dort trafen sie den russischen Zaren.
Am 14. Juni 1807 besiegte Napoleon den Rest der preußischen Truppen und so kam es dann zu einer Friedensverhandlung mit Russland.
König Friedrich von Preußen war nur Randfigur.

Der preußische Unterhändler Graf Kalchreuth schlug dem König vor das es gut wäre wenn Luise da wäre.
Königin Luise schrieb:" Ich eile, ich fliege nach Tilsit, wenn sie es wünschen".

Die Begegnung mit Napoleon fand am 06. Juli 1807 in Tilsit statt.

Luise und Napoleon in Tilsit Illustration von 1896

Luise trug ein mit silber durchwirktes weißes Kreppkleid und wirkte auf Augenzeugen, trotz ängstlicher Spannung, schöner als je zuvor.

Die Königin erlebte eine Überraschung als sie Napoleon gegenüber stand.

Statt des gefürchteten Ungeheuers stand ihr ein beeindruckender, offensichtlich hochintelligenter, angenehmer plaudernder Mann gegenüber.
Luise bat um maßvolles Vorgehen bei den Friedensverhandlungen, Napoleon blieb unbestimmt in seinen Antworten, machte der Königin jedoch Komplimente wegen ihrer Garderobe.

Als er fragte wie die Preußen so unvorsichtig sein konnten, ihn  anzugreifen, gab Luise die oft zitierte Antwort:" Der Ruhm Friedrichs des Großen hat uns über unsere Mittel getäuscht."

Königin Luise und Napoleon in Tilsit, Denkmalentwurf von Gustaf Eberlein, 1899

Konkrete Zugeständnisse erreichte die Königin nicht. 
Über das etwa 1 stündige Gespräch unter vier Augen berichtete der Kaiser seiner Frau Josephine nach Paris: " Die Königin von Preußen ist wirklich bezaubernd, sie ist voller Koketterie zu mir..."

Die Besiegelungen des "Friedens von Tilsit" vom 09.Juli 1807 war für Preußen überaus hart.

Der Staat verlor die Hälfte seines Territoriums und seiner Bevölkerung - alle Gebiete westlich der Elbe und die polnischen Besitzungen.
Ein französisches Besatzungsheer musste versorgt werden.
Die Zahlungsverpflichtungen von 400 Millionen Talern überstiegen bei weitem die Leistungsfähigkeit des Landes.
Immerhin blieb Preußen als Staat erhalten - dank der Fürsprache des Zaren, dem sehr an einem Pufferstaat zwischen seinem Reich und Napoleon gelegen war.

Nach dem demütigenden Friedensschluss sah Luise ihre Hauptaufgabe darin, den König, der oft verzweifelt war und von Abdankung sprach, aufzurichten und ihm durch ein glückliches Familienleben Rückhalt zu geben.

Da im Moment eine Rückkehr in das französisch besetzte Berlin dem preußischen König und seiner Familie als unmögliche Zumutung galt, regierte er den Staat von Königsberg aus.

Nach dem Abzug der Franzosen aus Berlin im Dezember 1808 hatte der König zunächst eine Rückkehr nach Berlin vermieden.
Erst nach dem Scheitern der Erhebung Österreichs 1809 kehrte die königliche Familie am 23. Dezember 1809 in die Hauptstadt zurück.

Der Empfang war überwältigend und es folgten Bälle und Empfänge.

Eine geplante Sommerreise nach Bad Pyrmont wo Luise ihre Gesundheit wiederherzustellen hoffte musste abgesagt werden, aus finanziellen wie auch aus politischen Gründen.; Preußen war praktisch bankrott und in Pyrmont hielten sich zwei Brüder Napoleons auf.

Statt dieser Reise wurde ein Ausflug nach Neustrelitz beschlossen, wo seit 1794 Luises Vater als herzog residierte.
Auch "Prinzessin George", die Großmutter aus Darmstadt, lebte inzwischen dort.
Die Gräfin Voß, schon über 80 Jahre nahm an der Exkursion teil.
In einem Brief an den Vater wird deutlich, wie sehr sich Luise über den Besuch freute.
" Ich glühe vor Freude und schwitze wie ein Braten".
Am 25.Juni 1810 kamen sie an, der König wollte sich später einfinden.
Nach kurzem Aufenthalt zog man um nach Schloss Hohenzieritz, in die herzögliche Sommerresidenz.

Parkseite

Für den 30 Juni 1810 war ein Abstecher nach Rheinsberg geplant, die Fahrt musste jedoch abgesagt werden da Luise fiebernd im bett lag.
Der örtliche Arzt diagnostizierte eine Lungenentzündung, die aber nicht lebensbedrohlich sei.
Auch der aus Berlin herbeigerufene Leibarzt des Königs fand keinen Anlass zu ernster Bedrohung.

Am 16. Juli wurde er abermals konsultiert, weil sich die Symptome - Erstickungsanfälle und Kreislaufstörungen - heftig verschlimmert hatten.
Mit Eilkurier ließ die Gräfin Voß den König aus Berlin benachrichtigen, kurz vor fünf Uhr am Morgen des 19. Juli 1810 traf er mit seinen beiden ältesten Söhnen ein.
Vier Stunden später starb die Königin mit 34 Jahren.



Gedenkstätte im Sterbezimmer auf Schloss Hohenzieritz, Aufnahme von 1910

Königin-Luise-Gedenkstätte, Schloss Hohenzieritz

Die Obduktion ergab dass ein Lungenflügel zerstört war, auch fand man eine Geschwulst im Herzen.
Gräfin Voß schrieb dazu in ihr Tagebuch:" Die Ärzte sagen, der Polyp im Herzen sei eine Folge zu großen und anhaltenden Kummers".
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde der Leichnahm nach Berlin überführt, drei Tage im Berliner Stadtschloss aufgebahrt und am 30. Juli im Berliner Dom beigesetzt.

Fünf Monate später, am 23. Dezember 1810 fand Luise ihre letzte Ruhestätte in einem Mausoleum im Schlosspark Charlottenburg.


Kommen wir nun zur Luise Parure.

Sie bestand aus einer Tiara...



...Ohrringe


...Brosche



...Halskette


...Armreif



Leider ist nicht bekannt wer der Juwelier war, das Herstellungsjahr und wann und von wem Königin Luise diese Parure bekam.

Der Art nach könnte es aus den ersten Jahren um 1800 stammen und in Frankreich hergestellt worden sein.

Da drängt sich die Frage auf ob Napoleon etwas mit den Juwelen zu tun hat da er Luise ja doch sehr ansprechend fand und es eventuell aus Frankreich stammt.

Nun, das ist nur meine Vermutung...

Ein Bild das Luise beim Tragen der Teile zeigt gibt es meiner Meinung nach nicht.

Als Luise starb war sie sehr jung sowie auch ihre Kinder.
Von ihren fünf Mädchen lebten bei ihrem Tod noch 3.

Prinzessin Charlotte (12), Prinzessin Alexandrine (7) und Prinzessin Luise (2).

Die Parure ging dann irgendwann auf die jüngste Tochter Prinzessin Luise über...

Mehr dann in Teil 2 dieser Luisen Parure...



Mittwoch, 22. Februar 2017

Elisabeth Alexejewna's Diamant Kokoshnik



Diese herrliche Tiara ähnelt der russischen Nuptial Tiara sehr und wurde zur selben Zeit hergestellt, also um 1800 und man nimmt an das sie von dem selben Juwelier der Nuptial Krone, dem Petersburger Juwelier Jacob David Duval, hergestellt wurde. Die Wellenform lässt das vermuten.


o. die Kokoshnik, u. die Nuptial Tiara

Die Trägerin, für die sie hergestellt wurde war Elisabeth Alexejewna.

Geboren wurde sie als Luise Marie Auguste Prinzessin von Baden (*24.01.1779 in Karlsruhe; + 4.05.1826 in Beljo/ Russland).

Luise war die Tochter des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden und seiner Frau Amalie von Hessen-Darmstadt.


Karl Ludwig und Amalie
Sie war das dritte von acht Kinder und ihre Schwester Friederike Dorothea von Baden war die Gemahlin von König Gustaf IV Adolf von Schweden.

Sie wuchs in einem warmen und familiären Umfeld auf und sollte bis an ihr Lebensende einen engen Kontakt zur Mutter gehabt haben.

Mit 13 Jahren wurde dann über ihre Zukunft entschieden.
Kaiserin Katharina die Große suchte eine Frau für ihren Enkel, den zukünftigen Kaiser Alexander I. 
Auf Katharinas Einladung hin reiste Luise mit ihrer jüngeren Schwester Friederike nach Sankt Petersburg, wo sie Alexander vorgestellt wurde.
Die Kaiserin war von Luises Schönheit, Anmut und charme beeindruckt.
Auch Luise und Alexander fanden Gefallen aneinander.
Der unerfahrene und schüchterne Alexander, der selbst erst 15 Jahre alt war, wusste jedoch nicht wie er sich Luise gegenüber richtig verhalten sollte, was diese als Ablehnung interpretierte. Bald jedoch kam sich das junge Paar näher und im Mai 1793 wurden sie verlobt.



Noch vor der Hochzeit konvertierte Luise zum russisch-orthodoxen Glauben und trug fortan den Titel und Namen Großfürstin Elisabeth Alexejewna.
Die Hochzeit fand am 28.09.1793 (julianischer Kalender) in Sankt Petersburg statt.
Katharina schrieb darüber in einem Brief, es sei wie "eine Heirat zwischen Amor und Psyche".
Die beiden waren Kinder, erst 14 bzw 16 Jahre alt.

Elisabeth war für ihre Schönheit und ihre melodische Stimme bekannt. Ihr ovales Gesicht, ihre feinen Gesichtszüge und blauen Mandelaugen entsprachen dem Schönheitsideal dieser Zeit. Das gelockte blonde Haar trug sie meist offen. Zudem hatte sie eine graziöse und anmutige Haltung.



Sie galt als schüchtern, freundlich, liebenswert und großzügig, las mit Begeisterung und interessierte sich für Kunst. Trotz ihres starken Charakters lebte sie eher zurückgezogen, nur umgeben von ihren engsten Freundinnen. Ihr zurückhaltendes und introvertiertes Wesen machte sie am russischen Hof nicht sehr beliebt, und in ihrer späteren Position als Zarin war sie selbst nicht glücklich.
Elisabeth liebte Alexander und unterstützte ihn nach Kräften bei persönlichen sowie politischen Krisen. Ihre Ehe war ausgeglichen; emotional empfand das Paar jedoch nicht allzu viel füreinander. Beide hatten, wenn auch mit gegenseitigem Einverständnis, außereheliche Beziehungen.

Elisabeth war auf ihre neue Rolle schlecht vorbereitet. Am russischen Hof mit seiner Kälte und seinen Intrigen fühlte sie sich unwohl. Besonders schockierte sie das ausschweifende Liebesleben der Zarin Katharina. Einer derer Liebhaber versuchte, Elisabeth zu verführen.
Elisabeth fühlte sich einsam und hatte Heimweh, besonders nachdem ihre Schwester Friederike nach Baden zurückgekehrt war. Allein die Nähe zu Alexander gab ihr Halt. Nur sechs Monate nach der Hochzeit schrieb sie an ihre Mutter: „Ohne meinen Mann, der mich als einziger glücklich macht, wär ich bereits tausend Tode gestorben.“
Die ersten Ehejahre waren relativ glücklich. Lediglich die Kaiserin Katharina war enttäuscht darüber, dass bis zu ihrem Tod am 17. Novemberjul.28. November 1796greg. – nach drei Jahren Ehe – noch kein männlicher Thronfolger geboren war. Mit Katharinas Tod bestieg ihr Sohn als Kaiser Paul I. den Thron. 


Während seiner Herrschaft versuchte Elisabeth, so wenig Zeit wie möglich an Pauls Hof zu verbringen. Sie empfand eine große Abneigung gegen ihren Schwiegervater, seine ungerechte Politik und seinen stumpfsinnigen Charakter.
Bald kam es zu ersten Krisen in der Ehe. Elisabeth fühlte sich von ihrem Mann vernachlässigt. Sie fand zunächst Trost in der Freundschaft zur Gräfin Warwara Golowina (1766–1819). Später wurde Luise ein Verhältnis mit dem polnischen Fürsten Adam Czartoryski nachgesagt, der russischer Außenminister und ein Freund ihres Mannes war. Das Verhältnis dauerte angeblich drei Jahre.

Nach mehr als fünf kinderlosen Ehejahren kam am 18. Maijul./ 29. Mai 1799greg. endlich die erste Tochter des Paares zur Welt, Großfürstin Maria Alexandrowna. Am Hof kursierten Gerüchte, das Kind sei von Czartoryski. Bei der Taufe konnte auch Kaiser Paul seine Bedenken bezüglich der Vaterschaft nicht verbergen: Elisabeth und Alexander waren blond und blauäugig, Haare und Augen des Kindes hingegen dunkel. Kurz darauf wurde Czartoryski ins Ausland versetzt. Das Kind starb kurz nach seinem ersten Geburtstag. Aus Briefen an ihre Mutter kann man entnehmen, dass Elisabeth vom Tod ihrer Tochter sehr mitgenommen war.
Die Politik Kaiser Pauls I. führte letztendlich zu seiner Ermordung durch einige Adelige am 12. Märzjul.24. März 1801greg.. Thronfolger Alexander billigte eine Absetzung – nicht jedoch den Mord – und wurde dabei von Elisabeth unterstützt. Sie half ihm, über den Schock hinwegzukommen und sich auf seine neue Rolle als Kaiser Alexander I. und den damit verbundenen Aufgaben und Pflichten zu konzentrieren. Auch Elisabeth übernahm die repräsentativen Pflichten einer Kaiserin, wobei die erste Frau am Hof immer noch ihre Schwiegermutter Maria Fjodorowna war.

Sophie Dorothee von Württemberg, Kaiserin Maria Feodorowna von Russland
Ab 1799 hatte Alexander eine Affäre mit Prinzessin Maria Naryschkina, einer Polin.

 Fürstin Marija Antonowna Naryschkina


Am Hof prahlte diese mit ihrer Beziehung zum Zar, die annähernd 19 Jahre dauern sollte. Elisabeth fand wiederum Trost in ihrer Beziehung zu Adam Czartoryski, der inzwischen anlässlich Alexanders Thronbesteigung nach Russland zurückgekehrt war. Diese beendete sie jedoch kurz darauf und ging ein Verhältnis mit dem Stabschef Alexis Ochotnikow ein, der aber 1807 bei einem Attentat starb. Man ging damals davon aus, dass entweder Alexander I. oder dessen Bruder Großfürst Konstantin den Auftrag dazu gegeben hatte. Auf Geheiß Kaiser Nikolaus’ I. wurden sämtliche Zeugnisse dieser Beziehung, wie Briefe und Tagebücher, nach Elisabeths Tod vernichtet.

Am 3. Novemberjul./ 15. November 1806greg. brachte Elisabeth eine weitere Tochter zur Welt, Großfürstin Elisabeth Alexandrowna. Wie schon bei der Geburt der ersten Tochter, kursierten auch dieses Mal Gerüchte bezüglich der Vaterschaft. Nach dem Tod Ochotnikows widmete sich Elisabeth umso mehr ihrer kleinen Tochter. „Lisinka“ verstarb mit nur 15 Monaten an einer Infektion, die sie sich wohl beim Zahnen zugezogen hatte. Elisabeth verfiel daraufhin in eine tiefe Depression. Das Ereignis brachte Elisabeth und Alexander einander wieder näher. Allerdings hatten inzwischen beide die Hoffnung auf eine Familie aufgegeben. Nach dem Tod des zweiten Kindes verkündete Alexander, dass er und Elisabeth keine weiteren Kinder haben könnten, da es Gottes Wille sei.
Während der Napoleonischen Kriege unterstützte Elisabeth Alexanders Pläne und reiste 1814, nach dem Sieg über Napoleon, mit ihrem Mann zum Wiener Kongress, wo sie auch Adam Czartoryski wieder traf.

Ab 1818 begann das Zarenpaar, wieder mehr Zeit miteinander zu verbringen. Elisabeth gab ihrem Mann seelische Unterstützung, als dessen außereheliche Tochter Sophia starb.
Um 1825 begann sich Elisabeths Gesundheit zu verschlechtern, was sich vor allem in Form von Lungenerkrankungen zeigte. Die Ärzte rieten ihr zu einem längeren Aufenthalt in der südlich gelegenen Stadt Taganrog, wo ein milderes Klima herrscht. Da Taganrog über keinen Palast verfügte, mussten sich Elisabeth und Alexander mit einem einfachen Haus zufriedengeben. Sie genossen jedoch die bescheidene und intime Atmosphäre. Am 17. Novemberjul./ 29. November 1825greg. kehrte Alexander von einer Reise auf die Krim nach Taganrog zurück. Er hatte sich dort eine Erkältung zugezogen, die bald zu Typhus ausartete. Am 19. Novemberjul./ 1. Dezember 1825greg. erlag er schließlich der Krankheit und starb in Elisabeths Anwesenheit.
Wegen ihrer angeschlagenen Gesundheit konnte Großfürstin Elisabeth Alexejewna nicht nach Sankt Petersburg reisen, um an der Beerdigung ihres Mannes teilzunehmen. Erst im Mai 1826 trat sie die Rückreise an. Unterwegs ging es ihr so schlecht, dass man eine Pause in der Stadt Beljow einlegen musste. Am frühen Morgen des 4. Maijul.16. Mai 1826greg. fand eine Kammerzofe die Kaiserin tot in ihrem Bett. Sie war wohl an Herzversagen gestorben. Kurz nach Alexanders Tod hatte Elisabeth noch an ihre Mutter geschrieben, dass sie gerne dem wichtigsten Menschen ihres Lebens folgen würde.
Nach Louise von Baden, unter ihrem russischen Namen Jelisaweta Alexejewna, ist dieStaniza Jelisaetinskaja bewi Krasnador benannt.

Skulptur, aufgestellt am 27. Mai 2008 in Baden-Baden 
Vermutlich wurde die Tiara extra für Elisabeth Alexejewna kreiiert und vermutlich um 1800 von dem Petersburger Juwelier Jacob David Duval.


Hier sehen wir Elisabeth Alexejewna wie sie typisch für die damalige Zeit die Tiara mit Federn als eine Art Hut trug.
Ein Jahrhundert später erschien die Tiara auf dem Kopf von Alexandra Feodorowna (1872-1918), die Frau von Nikolaus II.




Zu dieser Tiara soll auch ein herrliches Diamantarmband gehören.
Doch ob es mit der Tiara hergestellt wurde ist leider nicht bekannt.

Natürlich fiel sie auch den Bolschewicki zum Opfer...

Hier sehen wir sie auf dem "Gabentisch der Bolschewicki" liegen

Und hier könnte das Armband liegen
All diese wunderbaren alten Stücke so schändlich behandelt...
Sehr sehr traurig das alles...

Quelle: Google, Pinterest,...