Königliche Juwelen

Sonntag, 14. Februar 2016

Marie Henriette von Österreich



Marie Henriette Anne von Österreich VA (* 23. August 1836 in Pest, Ungarn; † 19. September 1902 in Spa) war ein Mitglied des Hauses Habsburg-Lothringen und durch Heirat von 1865 bis 1902 Königin der Belgier. Sie stammte aus dem ungarischen Zweig des Hauses Habsburg-Lothringen, der auf Erzherzog Joseph († 1847) zurückging.
Marie Henriette wurde als jüngste Tochter des Erzherzogs Joseph Anton von Österreich, Palatin von Ungarn, und dessen dritter Frau Maria Dorothea von Württemberg geboren. Sie wuchs zusammen mit ihren Geschwistern unbeschwert in Ungarn auf. Die Erzherzogin liebte Pferde über alles und war sehr sportlich. Sie interessierte sich für Musik und Malerei, komponierte später sogar eine Oper: Wanda.
Als Marie Henriette 17 Jahre alt war, wurde aus politischen Gründen ihre Vermählung mit dem ein Jahr älteren Kronprinzen von Belgien und Herzog von Brabant, Leopold, beschlossen. Dessen Vater, König Leopold I., fürchtete Annexionsbestrebungen Napoleons III. und suchte daher eine Annäherung an andere europäische Großmächte. Die Eheverbindung mit den Habsburgern sollte die Wahrung der belgischen Souveränität sichern helfen und außerdem die neu errichtete belgische Monarchie fester an die etablierten katholischen Dynastien Europas anbinden. Marie Henriettes Heirat per procurationem fand am 10. August 1853 im Schloss Schönbrunn in Wien statt. Am 20. August kam sie in Belgien an.
Engelbert Sterckx, Erzbischof von Mecheln und Primas der katholischen Kirche Belgiens, zelebrierte am 22. August die eigentliche Hochzeit, die in der Kathedrale der heiligen Gudula in Brüssel vonstattenging. Am folgenden Tag veranstalteten die Zünfte und Künstlergenossenschaften Brüssels zu Ehren des Brautpaars einen prächtigen historischen Aufzug.
Die Ehe Marie Henriettes mit Leopold war von Anfang an sehr unglücklich. Die lebhafte, heitere und freiheitsliebende Erzherzogin passte charakterlich nicht zum steifen und kühlen, sich reserviert zeigenden belgischen Kronprinzen. Fürstin Melanie Metternich, dritte Gattin des führenden österreichischen Staatsmanns Klemens Wenzel Lothar von Metternich, sagte unter Bezugnahme auf Marie Henriettes Pferdeliebe lachend, dass sich hier ein Husarenleutnant mit einer Nonne vermähle; mit Letzterer sei aber der Herzog von Brabant gemeint. Um einen Thronerben zu bekommen, lebte Marie Henriette dennoch anfangs mit ihrem Gemahl zusammen und begleitete ihn beispielsweise 1855 auf einer mehrmonatigen Orientreise.
Das Paar bekam vier Kinder:
·         Louise (* 18. Februar 1858; † 1. März 1924) ∞ Prinz Philipp von Sachsen-Coburg und Gotha
·         Leopold (* 12. Juni 1859; † 22. Januar 1869)
·         Stephanie (* 21. Mai 1864; † 23. August 1945)
1.  ∞ Erzherzog Rudolf von Österreich
2.   Elemér Edmund Graf Lónyay von Nagy-Lónya und Vásáros-Namény

·         Clementine (* 30. Juli 1872; † 8. März 1955) ∞ das Oberhaupt der Bonapartes, Prinz Napoléon Victor Jérôme Frédéric Bonaparte (1862–1926)

Marie mit ihrem Sohn Leopold 
Nach dem Ableben König Leopolds I. († 10. Dezember 1865) bestieg Marie Henriettes nun 30-jähriger Ehemann als Leopold II. den Thron von Belgien. Er lehnte eine Teilnahme seiner Gattin an den Krönungsfeierlichkeiten ab, obwohl sie ihm bereits drei Kinder geboren hatte.
Politisch konnte Marie Henriette keinen Einfluss ausüben und nahm nur repräsentative Pflichten wahr. Immerhin wurde sie 1867 mit der Heimführung ihrer mental gestörten Schwägerin, der Kaiserin Carlota von Mexiko, beauftragt, deren Gatte Maximilian, Bruder des österreichischen Kaisers Franz Joseph, am 19. Juni 1867 in Mexiko erschossen worden war. Marie Henriette begab sich nach Wien und handelte die Heimkehr der unglücklichen Kaiserin aus, die sie auf ihrem Rückweg vom bei Triest gelegenen Schloss Miramare nach Belgien begleitete.
Das Verhältnis Leopolds II. zu seiner Gattin war sehr konfliktträchtig, auch weil er offen viele außereheliche Affären unterhielt. Marie Henriette wurde aufgrund dieser dauernden Erniedrigungen kalt und unzugänglich. Ihre Kinder wurden sehr streng und mit Disziplin erzogen, vielleicht weil sie glaubte, durch eine entbehrungsreiche Kindheit könne das Leben leichter gemeistert werden. Als 1869 ihr einziger Sohn, Kronprinz Leopold, im Alter von nur neun Jahren an einer Lungenentzündung starb, nachdem er in einen Teich gefallen war, zerbrach Marie Henriette. Auch Leopold II. war schwer getroffen, und sein Verhältnis zu seiner Gattin verschlechterte sich weiter. Die Königin wurde 1872 nochmals schwanger, aber der heiß ersehnte männliche Nachwuchs blieb aus. Sie gebar wieder ein Mädchen, Clementine. Damit war ihre Ehe endgültig gescheitert. Ihre Leidenschaft galt nun, sehr zum Missfallen ihres Gatten, ihren ungarischen Pferden. Die im August 1878 mit viel Pomp gefeierte silberne Hochzeit des belgischen Königspaares änderte nichts an seiner Entfremdung.
Neben Pferden mochte Marie Henriette Hunde und Vögel, insbesondere Aras; ferner arrangierte sie gerne Blumendekorationen in ihren Räumlichkeiten. Sie hatte aber nicht nur eine große Tierliebe, sondern widmete sich als sehr religiöse Frau auch karitativen Projekten. Während des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 half sie beim Verbinden von Verwundeten, die mit Zügen nach Belgien transportiert worden waren. Sie förderte auch Musiker, Künstler sowie das Theaterleben und war eine Verehrerin Richard Wagners. In ihrem Schloss in Laeken ließ sich Marie Henriette, die gut Klavier und Harfe spielte, ein Theatrophon einbauen und konnte so daheim den im königlichen Brüsseler Opernhaus aufgeführten Gesangsdarbietungen lauschen. Auch als Amateurmalerin betätigte sie sich; so schuf sie etwa Aquarelle.
Marie Henriette zog sich 1895 nach Spa zurück, wo sie eine in einem Park gelegene Villa gekauft hatte. Zu ihrer allein in Belgien verbliebenen Tochter Clementine, die nun die repräsentativen Pflichten übernahm, hatte sie ein kühles Verhältnis. Die Königin stand aber mit ihrer angeheirateten Tante Anna, Gräfin von Meran (geborene Plochl), der Frau ihres Onkels Johann in Briefkontakt.
Sie frönte der Gartenarbeit, war weiterhin karitativ aktiv und ging ihren künstlerischen und musikalischen Interessen nach. Bisweilen erschien sie auf Reitturnieren. Zu ihren Vertrauten gehörte ihr Neffe, Prinz Albert.
Die Sorgen wegen den unglücklichen Ehen ihrer beiden älteren Töchter und ihre langjährigen eigenen Eheprobleme hatten Marie Henriette vorzeitig altern lassen. Seit 1899 wurde sie immer kränker, lebte nun völlig isoliert und hatte zu ihrem Gatten und ihren Töchtern kaum noch Kontakt. Einsam starb sie am 19. September 1902 nach einem schweren Asthmaanfall und Herzkrämpfen mit 66 Jahren an einem Herzschlag und wurde in der königlichen Krypta der Liebfrauenkirche in Brüssel beerdigt. Leopold II. hatte seinen Töchtern verboten, Marie Henriette in ihren letzten Stunden zu besuchen und an ihrer Beisetzung teilzunehmen.

Quelle: Wikipedia

Leopold II.


Leopold II. (* 9. April 1835 in Brüssel; † 17. Dezember 1909 auf Schloss Laeken, Brüssel; eigentlich Leopold Ludwig Philipp Maria Viktor, aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha war bis 1865 Herzog von Brabant und Prinz von Belgien und folgte seinem Vater Leopold I. auf den Thron des Königreichs Belgien. Von 1865 bis 1909 war er König der Belgier.
Leopold war Anhänger kolonialistischer Ideen und gründete in Zentralafrika den Kongo-Freistaat, dessen persönlicher Eigentümer er von 1885 bis 1908 war. Zu dieser Zeit wurde aus dem Kongo vor allem Elfenbein und Kautschuk exportiert. Die einheimische Bevölkerung wurde dabei grausam misshandelt und ausgebeutet. Wie viele Menschen bei den „Kongogräueln“ ums Leben kamen, ist umstritten. Adam Hochschild, ein US-amerikanischer Journalist, der sich mit der Kolonialzeit in Belgisch-Kongo intensiv auseinandergesetzt hat, nannte in einem 1998 erschienenen Buch die Schätzung 'zehn Millionen Opfer'.
1908 wurde das riesige Territorium Eigentum des belgischen Staates und im Zuge dessen in Belgisch-Kongo umbenannt.



Am 22. August 1853 heiratete Kronprinz Leopold Marie Henriette Anne von Habsburg-Lothringen (1836–1902), Erzherzogin von Österreich, die Tochter von Erzherzog Joseph von Österreich (1776–1847), einem Sohn des Kaisers Leopold II. (1747–1792).

Leopold und Marie Henriette
Der Ehe Leopolds mit Marie Henriette von Österreich entstammen vier Kinder:
Louise Marie Amélie (* 18. Februar 1858 in Brüssel; † 1. März 1924 in Wiesbaden) ∞ Prinz Philipp von Sachsen-Coburg und Gotha.

Leopold Ferdinand Elie Victor Albert Marie, Graf des Hennegaus (als ältester Sohn und Thronfolger), Herzog von Brabant (als Thronfolger), (* 12. Juni 1859 auf Schloss Laeken; † 22. Januar 1869 auf Schloss Laeken).

Stéphanie Clotilde Louise Hermine Marie Charlotte (* 21. Mai 1864 auf Schloss Laeken; † 23. August 1945 in der Abtei 
Pannonhalma bei Györszentmarton, Ungarn)
  ∞ Erzherzog Rudolf von Österreich (aus der Ehe stammt die Tochter Elisabeth)
  ∞ Elemér Edmund Graf Lónyay von Nagy-Lónya und Vásáros-Namény, diese Ehe blieb kinderlos.


Clementine Albertine Marie Leopoldine (* 30. Juli 1872 auf Schloss Laeken; † 8. März 1955 in Nizza, Frankreich) ∞ das Oberhaupt der Bonapartes, Prinz Napoléon Victor Jérôme Frédéric Bonaparte (1862–1926).


Leopold hatte außerdem zwei nichteheliche Söhne – Lucien Philippe Marie Antoine (1906–1984) und Philippe Henri Marie François (1907–1914) – deren Mutter, seine Mätresse Blanche Zélia Joséphine Delacroix (1883–1948), auch bekannt unter dem Namen Caroline Lacroix, er fünf Tage vor seinem Tod am 12. Dezember 1909 heiratete. Die Hochzeitszeremonie, die nach belgischem Recht nicht legitim war, fand im Palmenpavillon von Schloss Laeken statt.

Leopold und seine Mätresse
Caroline Lacroix mit den Söhnen
Der Gesundheitszustand des Kronprinzen galt als prekär – angeblich war seine Lunge schwach, und ein Bein war lahm. Dieser Gesundheitszustand war Anlass, dass er sich zwischen 1853 und seiner Thronbesteigung mehrfach auf weite Seereisen begab. 1854 bis 1855 besuchte er Ägypten und den Nahen Osten. Nach Ägypten kehrte er 1860 und 1862 zurück. In den Jahren 1864 bis 1865 bereiste er Indien und China.
Bereits als Kronprinz verfolgte Leopold die Idee, das im europäischen Machtgefüge unbedeutende Belgien durch den Erwerb von Kolonien zu Reichtum und Macht gelangen zu lassen. Die Niederlande, deren Kolonie in Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien, von wirtschaftlichem Erfolg gekennzeichnet war, der sich nach dem Bau des Sueskanals noch steigerte, waren ihm ein Beleg dafür.
Sein Vater, Leopold I., hatte zeitweise ähnliche Ideen verfolgt. Nach dem Fehlschlag einer Koloniegründung in Südamerika hatte dieser sich jedoch von solchen Ideen weitgehend distanziert.
1865 starb Leopold I. Den Beginn der Regierungszeit Leopold II. prägten parlamentarische Auseinandersetzungen über Wahlrechts- und Bildungsfragen. Nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/1871 legte Leopold großen Wert auf die militärische Verteidigung als Voraussetzung für die Neutralität Belgiens. Die allgemeine Wehrpflicht, die er als notwendig dafür sah, konnte er allerdings erst auf seinem Totenbett am 14. Dezember 1909 durchsetzen.
Als konstitutioneller Monarch hatte Leopold II. grundsätzlich wenig Macht, seine Politik durchzusetzen. Dazu zählte auch seine Idee, Belgien zu einer Kolonialmacht zu entwickeln. Weder die belgische Regierung noch seine Untertanen waren am Aufbau von Kolonien interessiert, deren Entwicklung kostenintensiv und nicht unbedingt erfolgreich zu werden drohte. Die Weltregionen, in denen dies erfolgversprechend möglich war, waren schon weitgehend unter den bestehenden Kolonialmächten aufgeteilt. Leopold II. gehörte jedoch zu den wohlhabendsten Männern Europas. Er hatte beträchtliches Privatvermögen von seinen Eltern ererbt und dieses erfolgreich durch Spekulationen in Anteilen des Suezkanals vermehrt. Dies gab ihm den Spielraum, als Privatmann umzusetzen, was ihm als Monarch unmöglich war.
Leopold setzte das Geld aus dem Kongo für Bauten ein. Er baute seine Residenz, das Laekener Schloss, um und legte im Schlosspark große Gewächshäuser an. Er ließ die Avenue Louise oder Louizalaan in Brüssel bauen, den Jubelpark mit Triumphbogen (zum 50. Geburtstag Belgiens 1881), die Avenue de Tervuren, die zum ebenfalls von ihm gebauten Königlichen Museum für Zentralafrika im etwa zehn Kilometer entfernt gelegenen Tervuren führt, sowie Bauten in der Kurstadt Spa, die Gileppe-Talsperre und anderes mehr. Bis heute sind in Belgien, trotz seiner Verbrechen im Kongo, Statuen von Leopold II. zu finden. Diese wurden allerdings erst nach seinem Tode errichtet.
1900 wandelte er diesen Besitz in eine königliche Schenkung um und übergab ihn dem Staat, der nun für den Erhalt aufkommen musste. In den Schenkungsbedingungen ist unter anderem festgelegt, dass das Volk nur während zweier Wochen im Jahr Zugang zu den königlichen Gewächshäusern hat, die es finanziert. Im Jahr 1908 vermachte Leopold sein verbliebenes Vermögen der Niederfüllbacher Stiftung, über die er aber selbst verfügen konnte. Allerdings schon gut ein Jahr nach seinem Tod, Anfang 1911, überließen die Stiftungsverwalter die Wertpapiere gegen eine Abfindung dem belgischen Staat.
Leopold starb am 17. Dezember 1909 als ein von den übrigen europäischen Herrschern weitgehend isolierter Monarch. Auf den Thron folgte ihm sein Neffe Albert I. nach. Leopold II. wurde in der Krypta der Liebfrauenkirche zu Laeken, Brüssel, beigesetzt.

Auf dem Seedeich von Ostende wurde 1931 ein Reiterstandbild von Leopold II. errichtet. Es trägt die Inschrift: „De dank van de Congolezen aan Leopold II“. 
Leopolds Denkmal
Im Jahr 2004 sägten Unbekannte eine Hand des dort dargestellten Königs ab. Zu dieser Tat bekannte sich eine Aktionsgruppe namens De Stoete Ostendenoare. Am 23. Dezember 2009 meldete der belgische Rundfunksender VRT, die Aktionsgruppe habe sich bereit erklärt, die abgesägte Hand von Leopold II. zurückzugeben, wenn die Stadt Ostende sich zur Wahrheit rund um die Missetaten des Ex-Königs bekenne.

Quelle: Wikipedia