Königliche Juwelen: Februar 2016

Montag, 15. Februar 2016

Königin Paola von Belgien


Paola von Belgien (gebürtige Paola Ruffo di Calabria; (* 11. September 1937 in Forte dei Marmi, Italien) ist die Ehefrau des früheren belgischen Königs Albert II. und war daher Königin der Belgier. Nach der Abdankung ihres Mannes am 21. Juli 2013 trägt sie den Titel Königin von Belgien.
Prinzessin Paola Ruffo di Calabria ist das jüngste der sieben Kinder des Fürsten Fulco Ruffo die Calabria und seiner Frau Gräfin Luisa Gazelli. Mit vollem Namen heißt sie Donna Paola Margherita Maria Antonia Consiglia Principessa Ruffo di Calabria. Ihre Jugend verbrachte die Prinzessin vollständig in Rom. Sie schloss das humanistische Gymnasium ab.
Die Familie der Ruffo ist Teil des kalabresischen Uradels. Folco Ruffo bekleidete hohe Ämter am süditalienischen Hofe des Stauferkaisers Friedrich II. (1194–1250).
Nachdem Paola Ruffo den belgischen Prinzen Albert kennengelernt hatte, erwies es sich von Vorteil, dass sie in ihrer Ahnenreihe mit ihrer Großmutter väterlicherseits eine Belgierin aufweisen kann. Sie heiratete den belgischen Prinzen Albert am 2. Juli 1959.



Sie spricht fließend Italienisch, Französisch, Englisch und Deutsch. Niederländisch, die Muttersprache der Mehrheit der Belgier, spricht sie jedoch nur mäßig, was in der Bevölkerung zum Teil kritisch gesehen wird.

Das Ehepaar hat drei Kinder.
·         König Philipp der Belgier (* 1960) ∞ 1999 Mathilde d’Udekem d’Acoz (*  1973)
  • Prinzessin Astrid von Belgien (* 1962) ∞ 1984 Lorenz Habsburg-Lothringen (* 1955)
  • Prinz Laurent von Belgien (* 1963) ∞ 2003 Claire Coombs (* 1974)

Am 9. August 1993 leistete Albert II. seinen Eid auf die belgische Verfassung und wurde zum König der Belgier. Bis zur Abdankung ihres Mannes am 21. Juli 2013 war Paola Königin der Belgier. Wie die Witwe des verstorbenen Königs Baudouin, Fabiola trägt sie den Titel Königin von Belgien. Neben den repräsentativen Pflichten widmet sich Paola auch kulturellen und sozialen Aspekten. Privat beschäftigt sie sich gern mit Gartenarbeiten und liebt den Ski- und Segelsport.

Der Asteroid (2973) Paola wurde 1987 nach ihr benannt.

Quelle: Wikipedia

König Albert II. von Belgien



Albert II. (* 6. Juni 1934 in Brüssel; vollständiger Name Albert Felix Humbert Theodor Christian Eugen Maria von Belgien) war der sechste König der Belgier aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha. Er folgte 1993 seinem älteren, kinderlosen Bruder Baudouin auf den Thron.
Nach der Ankündigung seiner Abdankung am 3. Juli 2013 vollzog er diesen Schritt am 21. Juli 2013, dem belgischen Nationalfeiertag, zugunsten seines Sohnes Kronprinz Philippe.
Albert, Prinz von Lüttich, wurde im Schloss Stuyvenberg in Brüssel geboren. Er ist der jüngere Sohn von König Leopold III. und dessen erster Frau Prinzessin Astrid von Schweden. Seine Mutter verlor er bereits mit einem Jahr, als diese am 29. August 1935 bei einem Autounfall ums Leben kam. Seine Geschwister sind Joséphine Charlotte und Baudouin (1930–1993). Ferner hat er aus der zweiten Ehe seines Vaters noch einen Halbbruder Alexander (1942–2009) und zwei Halbschwestern Marie-Christine (* 1951) und Marie-Esmeralda (* 1956).
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs floh der Prinz mit seinen Geschwistern zunächst nach Frankreich, später nach Spanien. Allerdings kehrten sie noch 1940 nach Belgien zurück und lebten in Laeken und in Ciergnon. 1944 wurde er mit seinem Vater, der Stiefmutter und den Geschwistern nach Deutschland und später nach Österreich deportiert. Nach ihrer Befreiung am 7. Mai 1945 lebte die Familie bis 1950 in Pregny in der Schweiz.
Der Prinz besuchte in dieser Zeit die Privatschule Institute Le Rosey. Die Familie durfte wegen der «question royale» zunächst nicht nach Belgien zurückkehren; erst im Juli 1950 durfte sie es. Am 11. August wurde Alberts älterer Bruder Kronprinz; am 17. Juli 1951 belgischer König.
Albert heiratete am 2. Juli 1959 die italienische Prinzessin Paola Ruffo di Calabria. Mit ihr hat er drei Kinder, den aktuellen König Philipp, Prinzessin Astrid und Prinz Laurent.
Albert hat angeblich eine nichteheliche Tochter namens Delphine Boël, die aus einer Affäre mit der Baronin Sybille de Sélys Longchamps hervorgegangen sein soll. Albert hat diese Vaterschaft nie bestätigt; 1999 räumte er im Rahmen seiner damaligen Weihnachtsansprache ein, dass seine Ehe in den 1960er Jahren in einer Krise war. 2013 beantragte Boël die gerichtliche Klärung der behaupteten Vaterschaft Alberts II.
Von 1962 bis 1993 war Albert Ehrenvorsitzender des Verwaltungsrates des Belgischen Außenhandelsamtes. In dieser Funktion leitete er mehr als hundert Wirtschaftsmissionen. Ihm zu Ehren wurde daher 1984 der Prinz-Albert-Fonds gegründet, der die Ausbildung von Außenhandelsfachleuten finanziert. Von 1958 bis 1993 war er Präsident des Belgischen Roten Kreuzes; dieses Amt übernahm dann seine Tochter Astrid.
Albert wurde 1993 König als Nachfolger seines kinderlos gestorbenen Bruders Baudouin. Am 9. August 1993 leistete Albert seinen Eid auf die Verfassung des Königreichs Belgien.
Albert erhielt im Jahr 2009 vom belgischen Staat eine Apanage von 10,54 Millionen Euro. Für 2010 sollte diese geringfügig auf 10,3 Millionen Euro gekürzt werden; dieses Gesetzesvorhaben wurde wegen einer langanhaltenden Regierungskrise nicht umgesetzt.

Im Juli 2013 kündigte Albert II. seine Abdankung an. Nachdem Albert am belgischen Nationalfeiertag die Abdankungsurkunde unterschrieben hatte, schwor der neue König, sein Sohn Philippe, den Eid auf die Verfassung. 

Quelle: Wikipedia

Fabiola von Belgien


Doña Fabiola-Fernanda de las Victorias Antonia-Adlaïda Mora y Aragón (* 11. Juni 1928 in Madrid, Spanien; † 5. Dezember 2014 in Brüssel, Belgien) war von 1960 bis 1993 Königin der Belgier. Sie trug als Witwe des belgischen Königs Baudouin seit 1993 den Titel Königin von Belgien und war die Tante des amtierenden Königs der Belgier, Philippe und des amtierenden Großherzogs von Luxemburg, Henri. Nach ihr ist der Asteroid (1576) Fabiola benannt.
Fabiola wurde als Tochter von Don Gonzalo Mora Fernández Riera del Olmo (1887–1957), dem Grafen von Mora, und seiner Frau Dona Blanca de Aragón y Carrillo de Albornoz (1892–1981) in Madrid geboren. Die Eltern hatten 1916 geheiratet. Mit vollem Namen hieß sie Doña Fabiola Fernanda María de las Victorias Antonia Adelaida de Mora y Aragón, ihre Taufpatin war Königin Victoria Eugenie von Spanien.
Nach dem Abschluss ihrer Schulbildung machte Fabiola eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete in einem Madrider Krankenhaus. Ihre Muttersprache war Spanisch, die Sprachen Französisch, Niederländisch, Deutsch und Italienisch beherrschte sie auch fließend.
Am 15. Dezember 1960 heiratete sie den belgischen König Baudouin in Laeken und war seither belgische Königin.


Im November 1965 verstarb die Witwe von König Albert I. von Belgien, Elisabeth, und Fabiola übernahm einen Teil ihrer repräsentativen Aufgaben, unter anderem die Schirmherrschaft über den Internationalen Musikwettbewerb Belgiens.
Die Königin engagierte sich in sozialen Bereichen der Gesellschaft und unterstützte einige gemeinnützige Vereine. Nach dem Tode ihres Mannes Baudouin am 31. Juli 1993 hatte sie den Vorsitz der König-Baudouin-Stiftung übernommen. Als sehr konservativer Katholikin wurde ihr wie ihrer gesamten spanischen Familie häufig Nähe oder Mitgliedschaft zum Opus Dei nachgesagt.

Das Königspaar hatte keine Kinder. Fabiola hatte in den sechziger Jahren fünf Fehlgeburten erlitten. Nach dem Tod des Königs Baudouin folgte ihm daher sein Bruder Albert auf dem belgischen Thron. Dessen Gattin Paola Ruffo di Calabria übernahm mit der Thronbesteigung ihres Mannes 1993 den Titel und Rang der Königin der Belgier. Fabiola trug seitdem den Titel Königin von Belgien. Wenn Mary Lilian Baels, die umstrittene zweite Ehefrau von König leopold III., dem Vater von Baudouin und Albert II., offiziell nicht lediglich den Titel Prinzessin von Belgien getragen hätte, hätte es von 1993 bis zu ihrem Tod 2002 sogar drei lebende Königinnen in Belgien gegeben. So kam es erst mit dem Thronverzicht Alberts II. im Jahr 2013 dazu, dass dieser Fall eintrat (Königinnen Mathilde, Paola und Fabiola).


Im Jahr 2009 bekam Fabiola vom belgischen Staat eine Apanage in Höhe von 1,6 Mio. Euro. Diese sollte 2010 geringfügig auf 1,46 Mio. Euro gesenkt werden.  Das entsprechende Gesetzesvorhaben wurde jedoch in Anbetracht der anhaltenden Regierungskrise seinerzeit nicht umgesetzt.
In die Kritik geriet Fabiola auch, als sie größere Geldsummen in eine – ursprünglich bereits von Baudouin gegründete – Stiftung zugunsten von Familienangehörigen einfließen ließ und damit, so der Vorwurf, Erbschaftssteuern und Limitierungen der staatlichen Zuwendungen umging. Nach massiven Protesten wurde die Stiftung schließlich aufgelöst.
Königin Fabiola starb am 5. Dezember 2014 im Alter von 86 Jahren in Brüssel und wurde neben ihrem Gemahl in der königlichen Gruft in Laeken beigesetzt.
Am Requiem in der Kathedrale von Brüssel nahmen Mitglieder der europäischen Königshäuser teil, darunterJuan Carlos I. mit Sophia,Carl XVI. Gustaf von Schweden mit Silvia, Beatrix von Holland, Hans Adam II. von Lichtenstein, Kaiserin Michiko von Japan und Farah Diba. 

Baudouin von Belgien



Baudouin (* 7. September 1930 auf Schloss Stuyvenberg, Laken, Belgien; † 31. Juli 1993 auf Schloss Motril, Spanien) war von 1951 bis 1993 König der Belgier und ältester Sohn von Leopold III. aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha und dessen erster Frau, Prinzessin Astrid von Schweden.
Die Königliche Familie wurde nach der Landung der Alliierten 1944 von den Deutschen zunächst ins sächsische Hirschstein und im März 1945 nach Strobl in Österreich verschleppt. Am 7. Mai 1945 kam es zur Befreiung durch US-amerikanische Truppen und König Leopold III. sah sich von der belgischen Öffentlichkeit mit Vorwürfen konfrontiert, er habe im Krieg gegen die Deutschen zu früh kapituliert. Er konnte deshalb zunächst nicht nach Belgien zurückkehren. Der Bruder des Königs, Prinz Karl von Belgien, nahm daher die Regentschaft mit der Begründung wahr, dass sein Bruder sich in „der Unmöglichkeit zu regieren“ befinde.
Da man keine politische Lösung der Kontroverse um den König fand, gab es eine Volksabstimmung für oder gegen die Rückkehr des Königs. Die Antwort der Wählerschaft erbrachte eine Mehrheit von 58 % zu seinen Gunsten, mit starken regionalen Unterschieden. Am 22. Juli 1950 kehrte der König nach Brüssel zurück. Doch nach schweren Unruhen, vor allem von wallonischen Arbeitern, dankte Leopold III. ab und schlug vor, seine königlichen Befugnisse seinem Sohn Prinz Baudouin zu übertragen. So legte dieser am 17. Juli 1951 seinen Eid auf die Verfassung ab und wurde der fünfte König der Belgier.
König Baudouin heiratete am 15. Dezember 1960 Dona Fabiola Fernanda Maria de las Victorias Antonia Adelaida de Mora y Aragon (* 11. Juni 1928 in Madrid, Spanien; † 5. Dezember 2014 in Brüssel, Belgien), eine ehemalige Krankenschwester und Kinderbuchautorin.

Die Ehe blieb kinderlos, da alle Schwangerschaften der Königin mit Totgeburten endeten.


Anlässlich seines 25-jährigen Thronjubiläums 1976 wurde die König-Baudouin-Stiftung ins Leben gerufen, die sich die Verbesserung der Lebensbedingungen der belgischen Bevölkerung zum Ziel gesetzt hat.
Weil sein katholischer Glaube dagegen sprach, weigerte Baudouin sich 1990, ein Gesetz zur Liberalisierung des Abtreibungsgesetzes zu unterzeichnen. Die belgische Regierung erklärte Baudouin deshalb auf dessen eigenen Wunsch hin am 4. April 1990 für regierungsunfähig. Für diesen Fall sieht die belgische Verfassung vor, dass die gesamte Regierung die Funktion des Staatsoberhauptes übernimmt. Nachdem alle Regierungsmitglieder das Gesetz unterzeichnet hatten, erklärte die Regierung am nächsten Tag, dem 5. April 1990, Baudouin wieder für regierungsfähig.
Baudouin regierte 42 Jahre bis zu seinem Tod am 31. Juli 1993, als er in der Villa Astrida in Motril in Südspanien an Herzversagen starb. Die Trauer um den Tod des „einzigen Belgiers“ wurde in der Bevölkerung über alle Sprachgrenzen hinweg tief empfunden. Baudouin wurde in der königlichen Gruft in derLiebfrauenkirche zu Laeken, Belgien, beigesetzt. Da er keine Kinder hatte, wurde Baudoins Bruder Albert  sein Nachfolger.


Eine im Jahre 2002 einberufene Fachkommission des belgischen Parlaments untersuchte die Ereignisse um die Ermordung des ersten kongolesischen Ministerpräsidenten Patrice E. Lumumba (* 2. Juli 1925; † 17. Januar 1961). Die Demokratische Republik Kongo war am 30. Juni 1960 in die Unabhängigkeit entlassen worden. In ihrem Schlussbericht kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass König Baudouin von den Plänen zur Ermordung Lumumbas wusste. Fest steht, dass die belgische Regierung die Lumumba feindlich gesinnten Kräfte im Kongo logistisch, finanziell und militärisch unterstützte. Ein Großteil der Schuld wird unmittelbar König Baudouin zugeschrieben, der unter Umgehung der politischen Instanzen seine eigene postkoloniale Politik betrieben haben soll.

Karl von Belgien



Prinz Karl von Belgien, vollständiger Name Charles Théodore Henri Antoine Meinrad (* 10. Oktober 1903 in Brüssel ; † 1. Juni 1983 in Ostende) aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha war der zweite Sohn des belgischen Königs Albert und von 1944 bis 1950 Prinzregent der Belgier.
Karl war der zweite Sohn des belgischen Königs Albert I. und seiner Frau Elisabeth in Bayern. Er hatte zwei Geschwister; Leopold, der nach dem Tode des Vater als Leopold III. den belgischen Thron bestieg, und Prinzessin Marie Jose , die letzte Königin Italiens. Nach seiner Geburt ernannte ihn sein Vater zum Grafen von Flandern. Am 31. Januar 1910 wurde ihm zudem durch königlichen Erlass der Titel eines Prinzen von Belgien verliehen.
Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wurde Karl 1914 zusammen mit seiner jüngeren Schwester Marie José nach England gebracht, wo er im Haus des britischen Staatsmannes George Curzon wohnte. Er kehrte erst nach Kriegsende nach Belgien zurück. Mit 18 Jahren trat Karl in die belgische Armee ein. Er führte ein eher zurückgezogenes Leben und verbrachte einige Jahre in den USA.
Das Verhalten von König  Leopold III. während des Zweiten Weltkriegs und der Besatzungszeit der Nazis, sowie dessen Hochzeit mit Mary Lilian Baels führten dazu, dass der König 1945 ins Exil gehen musste. Die Übergangsregierung ermächtigte Karl, der sich während des Kriegs dem Widerstand angeschlossen und unerkannt auf einem Bauernhof bei Spa gelebt hatte, als Prinzregent das Königreich Belgien zu regieren.
Der Wiederaufbau des Landes fiel zu großen Teilen in seine Regentschaft. Mittels des Marshallplans konnte die belgische Wirtschaft wieder belebt werden und Karl hatte Anteil an der Gründung der Benelux. Während seiner Zeit schloss sich Belgien auch der NATO und der UN an. Ebenfalls von Bedeutung ist die Einführung des Frauenwahlrechts zu den Parlamentswahlen von 1948.
Seine Regentschaft endete 1950 mit der Rückkehr des Königs aus dem Schweizer Exil. Die Rückkehr löste erneut Spannung in Belgien aus und so sah sich Leopold 1951 genötigt zu Gunsten seines Sohnes Baudouin abzudanken. Karl zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück, lebte in Ostende und widmete sich der Kunst. Eine besondere Leidenschaft hegte er für die Malerei, die er auch selbst betrieb und seine Werke mit „Karel van Vlaanderen“ zeichnete. Überwiegend malte er Landschaften.

1983 erkrankte Karl schwer und verstarb am 1. Juni 1983 in Ostende. Er wurde in der königlichen Gruft der Liebfrauenkirche in Laeken beigesetzt.

Quelle: Wikipedia

Sonntag, 14. Februar 2016

Lilian Baels


Mary Lilian Baels, vollständiger Name Mary Lilian Henriette Lucie Joséphine Ghislaine (* 28. November 1916 in London, England; † 7. Juni 2002 in Brüssel), die spätere Prinzessin von Réthy, war die umstrittene zweite Ehefrau des belgischen Königs Leopold III. 
Mary Lilian Baels wurde in  Highbury im Londoner Stadtbezirk Islington als eines von acht Kindern von Henri Baels, einem Rechtsanwalt und Politiker aus Ostende , und seiner Ehefrau Anne Marie de Visscher geboren. Ihre Eltern lebten während der Zeit des Ersten Weltkrieges in England. Lilian Baels sprach französisch, niederländisch (flämisch) und englisch.
1936 wurde Henri Baels belgischer Landwirtschaftsminister und König Leopold III. ernannte ihn zum Gouverneur (königlichen Repräsentanten) für die Provinz Westflandern. Als leidenschaftlicher Golfspieler war er häufiger Gast bei den Golf-Turnieren in Knokke, wo König Leopold auf dessen Tochter Lilian aufmerksam wurde. König Leopold war verwitwet und die beiden wurden häufig Golfpartner. (Die erste, sehr beliebte Ehefrau des Königs, Königin Astrid, starb 1935 im Alter von 29 Jahren bei einem Autounfall. Ihr Mann war erst ein Jahr lang König gewesen. Er lenkte den Wagen und verlor in einem unbedachten Moment die Herrschaft über das Fahrzeug). Die häufigen Treffen des noch in Trauer befindlichen Königs mit der Bürgerlichen wurden mit Argwohn beobachtet, doch die Königinmutter Elisabeth unterstützte die Verbindung. Laut einer inoffiziellen Biographie wurde die junge Lilian von ihr eingeladen, um ihrem Sohn über dessen Sorgen hinweg zu helfen. Die genauen Details werden voraussichtlich erst 2033 ans Tageslicht kommen, wenn die Liebesbriefe des jungen Paares für Studienzwecke zugänglich gemacht werden.


Am 11. September 1941 heiratete Lilian Baels den König in einer geheimen, rein kirchlichen, Zeremonie, die vor dem belgischen Gesetz keine Gültigkeit hatte. Erst zwei Monate später, am 6. Dezember 1941, wurde das Paar auch standesamtlich verheiratet, obwohl in Belgien gewöhnlich die standesamtliche Eheschließung der kirchlichen voraus geht. Die genauen Gründe dafür sind nicht bekannt. Vermutlich betrachtete der König Lilian zunächst nur als inoffizielle, geheime Ehefrau und änderte erst später seine Meinung. Zwischen den beiden Trauungen dürften die beiden auch erfahren haben, dass Lilian schwanger war, da das erste Kind der beiden sieben Monate nach der zweiten Zeremonie zur Welt kam.

Die Öffentlichkeit wurde erst einen Tag nach der standesamtlichen Trauung durch einen Brief des römisch-katholischen Erzbischofs von Brüssel-Mechelen, informiert. Der Brief nannte auch den Titel der neuen Ehefrau des Königs: „Prinzessin von Réthy“ (und nicht: Königin Lilian) und verkündete auch, dass die gemeinsamen Kinder des Paares, obwohl sie Prinz und Prinzessinnen von Belgien sind, aus der Thronfolge ausgeschlossen sind. Der Titel „Prinzessin von Réthy“ wurde jedoch nie offiziell, da er von der Regierung nicht bestätigt wurde. (Den Titel „Prinzessin von Belgien“ hat Lilian durch ihre Heirat jedoch automatisch erworben).
Der 6. Dezember 1941 wird als des Königs Pearl Harbor-Tag bezeichnet. Die öffentliche Ablehnung der zweiten Eheschließung war groß. Ein Nachruf im Londoner Daily Telegraph vom 6. Oktober 2002 durch einen belgischen Journalisten drückte das aus, was tausende im Land dachten: „Majestät, wir dachten, Sie hätten Ihre Blicke auf uns und unsere Trauer gewendet, stattdessen vergruben Sie Ihr Gesicht an der Schulter einer anderen Frau.“
Die neue Ehefrau des Königs wurde auch weithin und ungerechterweise der Sympathie mit dem Nationalsozialismus verdächtigt, unter anderem, da Adolf Hitler zur Vermählung Blumen und ein Glückwunschtelegramm übersandte. Die Heirat war in den Augen der meisten Belgier ein Affront gegenüber der vielgeliebten verstorbenen Königin. Leopolds Ruf wurde nach der Kapitulation Belgiens gegenüber Nazi-Deutschland im Jahre 1940 noch weiter unterminiert. Die Regierung musste ins Exil gehen und der König wurde für regierungsunfähig  erklärt, sein Bruder Karl wurde zum Regenten ernannt.
Leopold und seine Familie lebten unter Hausarrest durch die Nazis in Belgien, Deutschland und Österreich und verbrachten nach dem Krieg einige Jahre im Schweizer Exil, bis sie 1950 nach einer Volksabstimmung wieder Belgien betreten durften. Da er den Unmut gegenüber seiner zweiten Eheschließung nicht zu besänftigen vermochte, und aufgrund von linken Protesten gegen seine Rückkehr ins Land, verzichtete er am 10. August 1950 zugunsten seines Sohnes Baudouin und dankte elf Monate später ab.
Es kamen jedoch alsbald Befürchtungen von Seiten königlicher Insider auf, dass der erst 20 Jahre junge Baudouin in die um nur vierzehn Jahre ältere Stiefmutter verliebt sei. Heimlich abgehörte Telefongespräche zwischen dem jungen König und der Prinzessin sorgten für Aufregung in den Ministerkreisen. Angeblich fuhren die beiden im Winter 1952-53 in zwei zusammen liegenden Zugabteils in den Urlaub nach Tirol, Details über diese Reise wurden nach dem Tod der Prinzessin an die Öffentlichkeit gebracht.


Mit der Zeit verebbten diese Gerüchte, für neuen Gesprächsstoff sorgte jedoch die Vermählung von König Baudouin am 15. Dezember 1960 mit der um zwei Jahre älteren spanischen Adligen Fabiola de Mora y Aragon. Als die beiden von der Hochzeitsreise zurückkamen, waren Leopold und Prinzessin Lilian abrupt aus dem Königsschloss in Laeken, in dem sie gemeinsam mit Baudouin für zehn Jahre lebten, ausgezogen und waren in das Landhaus Domaine d'Argenteuil bei Waterloo gezogen. Dort empfingen sie in Diskretion zahlreiche Gäste, darunter auch die britische Königin Elisabeth II. und Prinz Philip. Das Paar entfremdete sich jedoch zunehmend und trat nur mehr einmal gemeinsam in der Öffentlichkeit auf: bei den Trauerfeierlichkeiten von Königinmutter Elisabeth  im Jahr 1965. Die Herzen der Belgier gewann Lilian nie, hatte jedoch ein inniges Verhältnis zu ihren drei Stiefkindern.
Der Kleidungsstil von Prinzessin Lilian war sehr aufreizend und wurde in gewissen Kreisen nachgeahmt. So schrieb Jacqueline Kennedy an ihren Designer Oleg Cassini, als sie die Rolle der First Lady übernehmen sollte, sie hätte ihre Kleider gerne „im Stil der Prinzessin von Réthy, jedoch jünger“.
König Leopold III. und seine zweite Ehefrau Lilian hatten drei Kinder:

Prinz Alexander Emanuel Hendrik Albert Maria Leopold, Prinz von Belgien, geboren in Brüssel am 18. Juli 1942, verheiratet seit 1991 mit Léa Inge Dora Wolman (die Hochzeit wurde erst 1998 publik gemacht); verstorben am 29. November 2009.

Prinzessin Marie-Christine Daphné Astrid Elisabeth Léopoldine, Prinzessin von Belgien, geboren in Brüssel am 6. Februar 1951. Sie war von 1981 bis 1985 mit Paul Druckner (auch Paul Drake) verheiratet. 1989 heiratete sie in Kalifornien Jean-Paul Gourgues.

Prinzessin Maria-Esmeralda Adélaïde Lilian Anne Léopoldine, Prinzessin von Belgien, geboren in Brüssel am 30. September 1956, verheiratet seit 1998 mit demPharmakologen Sir Salvador Moncada. Sie hat zwei Kinder, ist Journalistin und schreibt unter dem Pseudonym Esmeralda de Réthy.

Die Anrede von Lilian lautet:

·         Madame Mary Lilian Baels (1916–1941)
·         Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Lilian von Belgien, Prinzessin von Réthy (1941–Tod)


Prinzessin Lilian von Belgien, Herzogin von Brabant, wurde in der Kirche Notre-Dame von Laeken, Brüssel, im selben Marmorsarkophag wie ihr Gatte Leopold und dessen erste Gemahlin, Königin Astrid, bestattet.


Ihre sie überlebenden Stiefkinder (König Albert II. und Großherzogin Josephine Charlotte von Luxemburg) wie auch ihre Stiefschwiegertöchter Königin Paola und die Ex-Königin Fabiola, Witwe von König Baudouin, wohnten dem Begräbnis bei. Ihr Sohn und ihre jüngere Tochter waren ebenso anwesend, nur ihre zweite Tochter, zu der sich das Verhältnis zunehmend verschlechtert hatte, blieb der Trauerfeier fern.

Quelle: Wikipedia

Astrid von Belgien


Prinzessin Astrid Sofia Lovisa Thyra von Schweden (* 17.November 1905 in Stockholm; †29. August 1935 bei Küssnacht am Rigi) war ein Mitglied des Hauses Bernadotte  und durch Heirat Königin der Belgier.
Astrid war die dritte Tochter von Prinz Carl von Schweden , Herzog von Västergötland (1861–1951), Sohn von König Oskar II. von Schweden, und seiner Frau, Prinzessin Ingeborg von Dänemark (1878–1958), Tochter des dänischen Königs Friedrich VIII. aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und seiner Frau Louise von Schweden-Norwegen. Ihre Schwester Märtha  heiratete ins norwegische  Königshaus ein.

Leopold und Astrid

Am 4. November 1926 heiratete Prinzessin Astrid in Stockholm den belgischen Thronfolger und späteren König Leopold III. (1901–1983), den ältesten Sohn von König Albert I. von Belgien und der Prinzessin Elisabeth Gabriele in Bayern. Aus der Verbindung gingen drei Kinder hervor:

Josephine-Charlotte (1927–2005) ∞ 1953 Großherzog Jean von Luxemburg

Baudoin (1930–1993), König der Belgier ∞ 1960 Doña Fabiola de Mory y Aragon (1928–2014)

Albert II. (* 1934), König der Belgier ∞ 1959 Prinzessin Paola Ruffo di Calabria

Am 29. August 1935 verlor König Leopold auf einer Straße bei Küssnacht am Rigi am Ufer des Vierwaldstättersees die Kontrolle über seinen Wagen und stürzte die steile Uferböschung hinunter. Die Königin wurde beim Unfall aus dem Wagen und gegen einen Baum geschleudert. Sie starb in den Armen des Königs an einer schweren Kopfverletzung. Noch am Unfalltag wurde der Sarg mit der Königin per Bahn nach Belgien überführt.
Bei der Bestattung am 3. September 1935 in der königlichen Gruft der Liebfrauenkirche zu Laeken in Brüssel wurde ihr Haupt in Bandagen gelegt. Leopold verbot in Folge seinen drei Kindern, je über Astrid zu sprechen, ließ ihr Gemach unberührt und bewahrte ihren blutverschmierten Rock auf.
Die Gemeinde Küssnacht übereignete Leopold das Grundstück, auf dem der Unfall geschah. Der Regent ließ dort eine Gedenkkapelle errichten.

Die ehemalige belgische Kaserne Camp Astrid bei Eschweiler ist ebenfalls nach ihr benannt.
Quelle: Wikipedia

Leopold III.


Leopold III. (* 3. November 1901 in Brüssel; † 25. September 1983 in Sint-Lambrechts-Woluwe; eigentlich (Leopold Philippe Charles Albert Meinrad Hubertus Marie Migue) regierte als König der Belgier von 1934 bis 1951, als er aus innenpolitischen Gründen zugunsten seines Sohnes Baudouin abdankte. Er stammte aus dem deutschen Adelsgeschlecht Haus Sachsen-Coburg und Gotha.
Leopold wurde in Brüssel als Prinz Leopold von Belgien, Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha, Herzog von Sachsen geboren. Er folgte seinem Vater Albert I. am 23. Februar 1934 auf dem belgischen Thron.

Kronprinz Leopold zog als einfacher Soldat mit dem 12. Belgischen Regiment in den Ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg nahm er am St. Anthony’s Seminary in Santa Barbara, Kalifornien das Studium auf.

Leopold III. und sein Vater Albert I.
Am 4. November 1926 heiratete er in Stockholm Prinzessin Astrid von Schweden, die jüngste Tochter von Prinz Carl von Schweden und Prinzessin Ingeborg von Dänemark.

Leopold und Astrid
Aus dieser Verbindung gingen drei Kinder hervor:
·         Joséphine Charlotte von Belgien, Prinzessin von Belgien (1927–2005) ∞        Prinz Jean, den Großherzog von Luxemburg, Großherzogin von           Luxemburg

·         Baudouin (1930–1993), von 1951 bis zu seinem Tod 1993 König der Belgier

·         Albert (* 1934), von 1993 bis 2013 König der Belgier

Am 29. August 1935 verlor Leopold während des Urlaubs in der Schweizer Sommerresidenz bei einer Fahrt entlang des Vierwaldstättersees in der Nähe von Küssnacht am Rigi die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Wagen stürzte die Uferböschung hinunter und seine Frau Astrid starb. Am Ort des Unglücks in Küssnacht wurde eine Gedenkkapelle errichtet.
Am 11. September 1941 heiratete Leopold ein zweites Mal, Mary Lilian Baels (* 28. November 1916 in Highbury, London; † 7. Juni 2002 in Brüssel). Vor der Ehe verlieh ihr Leopold den Titel Prinzessin von Réthy, der jedoch nicht von der Regierung bestätigt wurde, während sie den Titel Prinzessin von Belgien durch ihre Heirat automatisch erwarb.


Aus dieser Ehe gingen ebenfalls drei Kinder hervor, die nicht zur Thronfolge berechtigt waren:
·         Alexander Emmanuel Henry Albert Marie Leopold, Prinz von Belgien (* 18. Juli 1942 in Brüssel; † 29. November 2009)

·         Marie-Christine Daphné Élisabeth Astrid Léopoldine, Prinzessin von Belgien (* 6. Februar 1951 in Brüssel)

·         Maria-Esmeralda Adélaïde Lilian Anne Léopoldine, Prinzessin von Belgien (* 30. September 1956 in Brüssel)

Am 4. September 1939, nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, übernahm König Leopold den Oberbefehl über die belgische Armee, wobei Belgien im Kriegneutral blieb. Das von ihm zusammen mit der Königin der Niederlande im November 1939 formulierte Angebot zur Friedensvermittlung an die Staatsoberhäupter Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands wurde von Großbritannien und Frankreich zurückgewiesen. Bei dem Angriff durch Deutschland am 10. Mai 1940 wurden die Stellungen der belgischen Armee innerhalb von wenigen Tagen überrannt.
Schon bald kam es über die Haltung gegenüber dem 3. Reich zu ernsthaften Meinungsverschiedenheiten zwischen König Leopold und der belgischen Regierung unter Hubert Pierlot: Diese drängte den König, den Kampf gegen das „Dritte Reich“ nötigenfalls nach dem Vorbild von Königin Wilhelmina vom Ausland aus fortzusetzen. Leopold hingegen glaubte angesichts der großen Schwierigkeiten der Alliierten und des absehbaren Zusammenbruchs der französischen Linien nicht an einen Sieg gegen Deutschland und beschloss, an der Spitze seiner Truppen zu bleiben. Obwohl der Monarch aufgrund der belgischen Verfassung keine Kompetenz zu eigenmächtigen politischen Handlungen hatte, berief sich Leopold darauf, dass die belgische Regierung nach ihrer Flucht nach Frankreich handlungsunfähig sei, und kapitulierte am 28. Mai. Am selben Tag wurde König Leopold von der Regierung Pierlot für in seiner Amtsausübung verhindert erklärt; die Regierung übernahm provisorisch in corpore die Amtsbefugnisse des Monarchen.
Leopold betrachtete sich als „Kriegsgefangenen“, er wurde von den Deutschen mit seiner Familie in der Residenz Schloss Laeken bei Brüssel unter Hausarrest gestellt. Seine Korrespondenz wurde zensiert, und er empfing nur wenige Besuche, meist privaten Charakters. Der König vermied politische Handlungen, die als Kollaboration mit den Deutschen hätten ausgelegt werden können. Leopolds Verbleib im Lande und sein Verhalten wurden zunächst von weiten Kreisen der belgischen Bevölkerung gutgeheißen.
Ein rascher Stimmungsumschwung setzte Ende 1941 ein, als am 7. Dezember seine Hochzeit mit Lilian Baels bekannt wurde: Damit war die Fiktion des Kriegsgefangenen nicht mehr aufrechtzuerhalten. Da sich die deutsche Besatzung als immer drückender erwies und Leopold augenscheinlich nichts tat, um das Los der Bevölkerung zu lindern, wandten sich immer weitere Kreise vom König ab.
1944, nach der Landung der Alliierten in Frankreich ordnete Heinrich Himmler die Deportation Leopolds nach Deutschland an. Prinzessin Lilian folgte mit der Familie am nächsten Tag unter bewaffneter Bewachung der SS. Sie wurden auf Schloss Hirschstein in Hirschstein/Sachsen gebracht und dort bis März 1945 festgehalten. Beim Anmarsch der alliierten Truppen brachte man die Familie nach Strobl in der Nähe von Salzburg, wo sie 1945 von der US-amerikanischen Armee befreit wurde.
Aufgrund seines Verhaltens während des Krieges trafen die Rückkehr Leopolds und die Wiederaufnahme seiner Amtsgeschäfte als König auf heftigen Widerstand. Das Parlament hatte ihn nach der Befreiung von Teilen Belgiens 1944 (Brüssel wurde am 3. September befreit, für regierungsunfähig erklärt und seinen Bruder, Prinz Karl (1903–1983), zum Regenten bestimmt. Leopold ging in die Schweiz ins Exil. 1946 entlastete ihn eine Untersuchungskommission vom Vorwurf des Verrates; 1950 – nach einer Volksbefragung – stellte das Parlament das Ende der Regierungsunfähigkeit fest. Die Rückkehr des Königs nach Belgien am 22. Juli 1950 war aber von Streiks und Protesten begleitet. Die Flamen waren mehrheitlich für Leopold; dagegen verlangte die wallonische Bevölkerung seine Abdankung.
Um die Einheit seines Landes zu wahren und die Monarchie zu erhalten, dankte König Leopold am 16. Juli 1951 zugunsten seines Sohnes Baudouin ab.
Leopold starb am 25. September 1983 in Sint-Lambrechts-Woluwe. Er wurde der königlichen Gruft in Laeken beigesetzt, wo auch seine beiden Ehefrauen ihre letzte Ruhe fanden.
Quelle: Wikipedia

Elisabeth von Belgien



Elisabeth Gabriele Valérie Marie Herzogin in Bayern (* 25. Juli 1876 in Possenhofen am Starnberger See; † 23. November 1965 in Brüssel, Belgien) war die Frau des belgischen Königs Albert I. und die Mutter des späteren belgischen Königs Leopold III. Sie trat auch als Patronin der Musik und Künste sowie durch ihre karitativen Tätigkeiten hervor. Als Elisabethville trug Lubumbashi bis 1966 ihren Namen. Der Concours Musical Reine Elisabeth ist nach ihr benannt.
Die 1876 im Schloss Possenhofen geborene Elisabeth war eine Prinzessin aus der herzoglichen Nebenlinie Zweibrücken-Birkenfeld-Gelnhausen des Hauses Wittelsbach. Sie war die zweite Tochter von Carl Theodor Herzog in Bayern und seiner Frau, der Infantin Maria Josepha von Portugal. Benannt wurde sie nach ihrer Tante väterlicherseits, der österreichischen Kaiserin Elisabeth.
Die Prinzessin wuchs zusammen mit ihren Geschwistern sehr schlicht im Schloss Possenhofen unter dem Einfluss ihres hochintellektuellen und karitativ sehr engagierten Vaters auf, der sich als anerkannter Augenarzt einen Namen gemacht hatte. Herzog Carl Theodor gestand der Persönlichkeitsentfaltung seiner Kinder großen Raum zu und prägte ihnen Gespür für ihre Verantwortung für Arme und Schwache ein. Er pflegte ferner den künstlerischen Geschmack seiner Familie und förderte etwa die musikalischen Interessen seiner ihm besonders eng verbundenen Tochter Elisabeth, wobei sie insbesondere im Geigen- und Klavierspiel eine große Fertigkeit erlangte. Auch in der Bildhauerei sollte sie einiges Geschick beweisen. Neben Deutsch sprach sie auch Französisch und Englisch. Sie arbeitete im Spital ihres Vaters, studierte Krankenpflege und entwickelte religiöse Überzeugungen, die mit der Lehre der katholischen Kirche konform gingen.

Ihren künftigen Gemahl, den um ein Jahr älteren Prinzen Albert von Belgien, lernte Elisabeth im Mai 1897 in Paris beim Begräbnis ihrer bei einer Brandkatastrophe ums Leben gekommenen Tante Sophie, Herzogin von Alençon, kennen. Albert, zweiter Sohn von Prinz Philipp, Graf von Flandern, und dessen Gemahlin Maria Luise von Hohenzollern-Sigmaringen, war präsumtiver Thronerbe Belgiens, das von seinem unbeliebten Onkel Leopold II. autokratisch regiert wurde. In der Folge begegneten sich Elisabeth und Albert, die einander sehr sympathisch fanden, bei Alberts Schwester Henriette, Herzogin von Vendôme, wieder, ferner beim Herzog von Alençon sowie bei Elisabeths Tante Marie, der ehemaligen Kurzzeit-Königin beider Sizilien. Im September 1898 nahmen die beiden jungen Leute in Wien an der Beisetzung der ermordeten österreichischen Kaiserin Elisabeth teil. Ihre gegenseitige Zuneigung hatte sich vertieft. Das Paar konnte nach seiner Verlobung zu Neuilly auch seine am 2. Oktober 1900 in der Kathedrale von München erfolgte Liebeshochzeit durchsetzen.

Einige Tage nach ihrer Heirat wurden Elisabeth und Albert in Belgien begeistert empfangen und begaben sich anschließend auf ihre Hochzeitsreise nach Italien. Daraufhin wohnte die 24-jährige Prinzessin mit ihrem Gemahl zunächst im Palast ihrer Schwiegereltern in der Rue de la Régence in Brüssel, reiste dann aber zur Wahrung eines selbstbestimmten Privatlebens Anfang 1901 mit Albert an die Côte d’Azur und hielt sich im folgenden Sommer längere Zeit in ihrer Heimat Possenhofen auf. Ende September 1901 zog sie in Brüssel in das eben fertiggestellte Hôtel d’Assche.
Aus der Ehe des Prinzenpaars, die als sehr liebevoll galt, gingen drei Kinder hervor:
·         Prinz Leopold (* 3. November 1901; † 25. September 1983), Herzog von Brabant, als Leopold III. von 1934 bis 1951 König der Belgier
·         Prinz Karl (* 10. Oktober 1903; † 1. Juni 1983), Graf von Flandern, Prinz von Belgien
·         Prinzessin Marie-José (* 4. August 1906; † 27. Januar 2001), Prinzessin von Belgien, ∞ 1930 König Umberto II. von Italien


Elisabeth zeigte sich an den Sorgen bedürftiger und kranker Belgier interessiert, lernte die Verhältnisse in Brüsseler Spitälern und Waisenhäusern genau kennen und förderte insbesondere die Bekämpfung der Tuberkulose. Schon vor ihrem Herrschaftsantritt genoss sie mit ihrem Gatten, auch aufgrund ihres bescheidenen und harmonischen Familienlebens sowie ihres für die damalige Zeit sehr egalitären Verhaltens, große Popularität im Volk.


Auf dem Gebiet der Schönen Künste widmete Elisabeth insbesondere der Musik große Aufmerksamkeit. Sie spielte täglich stundenlang Geige, wobei sie Eugène Ysaÿe zum Lehrer hatte, und war eine eifrige Anhängerin Richard Wagners, wohnte aber bei ihren Besuchen im Monnaie-Theater auch Aufführungen von Opern von Georges Bizet, Claude Debussy und anderen französischen Komponisten bei. Mit dem belgischen Dichter Émile Verhaeren war sie seit einem Treffen am 4. Juni 1908 in Ostende befreundet. Sie ließ auch den belgischen Maler Eugène Laermans, als dieser zu erblinden drohte, bestmöglich medizinisch behandeln.
Nachdem Leopold II. am 17. Dezember 1909 nach 44-jähriger Regierung verstorben war, leistete sechs Tage später sein Neffe Albert den Eid auf die belgische Verfassung und wurde als Albert I. zum neuen König ausgerufen. Seine Gattin Elisabeth wurde somit belgische Königin.


Nach der Vereidigungszeremonie feierten zahlreiche Menschen das neue Herrscherpaar in Brüssel enthusiastisch. In der Folge führte es die Regierung mit einem besonderen Augenmerk auf soziale Verantwortung. Im November 1910 zog sich Elisabeth eine schwere Rippenfellentzündung zu, die erst im Februar 1911 auskuriert war, wozu auch ein Ägypten-Aufenthalt beitrug.


Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste die Königin einen durch die militärische Auseinandersetzung ihres ehemaligen Vaterlandes und ihres nunmehrigen Volks bewirkten seelischen Konflikt durchleben. In der Folge handelte sie ganz im Interesse Belgiens und brach die Beziehungen zu ihrer Familie in Bayern ab. Mit ihren perfekten Deutschkenntnissen hatte sie ihrem Gemahl am 1. August 1914 bei der Abfassung eines persönlichen Briefes an Kaiser Wilhelm II. geholfen, in dem Albert, allerdings vergeblich, um Achtung der belgischen Neutralität gebeten hatte. Belgien widersetzte sich dann dem deutschen Einmarsch im August 1914. Elisabeth trug dazu bei, dass verwundete belgische Soldaten im zum Lazarett umfunktionierten Königspalast verarztet werden konnten. Erst bei der Ankunft deutscher Truppen vor Brüssel schloss sie sich den zurückweichenden belgischen Streitkräften an. Sie brachte ihre drei jungen Kinder in das sichere England, und zwar ins Hackwood House zum britischen Staatsmann Lord Curzon. In Antwerpen traf sie anschließend Winston Churchill.
Am 7. Oktober 1914 befahl der König den Rückzug seiner Armee. Es gelang den Belgiern, u. a. durch die Überflutung des Yser-Tals, ein kleines Stück ihres Territoriums gegenüber den Deutschen dauerhaft zu behaupten. In der auf diesem Gebiet an der Kanalküste gelegenen Gemeinde La Panne, unweit der Front, lebten Elisabeth und Albert ab dem Zeitpunkt ihrer Ankunft, dem 13. Oktober 1914, vier Jahre lang. Die Königin half bei der Lösung des dringenden Problems, die medizinische Versorgung der zahlreichen Verwundeten zu organisieren. In Zusammenarbeit mit dem Chirurgen Antoine Depage richtete sie im Dezember 1914 in La Panne ein Feldlazarett, das hôpital de l'Océan, ein, dessen Betrieb sie dem belgischen Roten Kreuz unterstellte und wo sie bisweilen – dem sich rasch bildenden Mythos der Reine-infirmière nach freilich unzählige Stunden lang – verletzte Soldaten betreute.
Elisabeth gründete auch das Sinfonieorchester der belgischen Armee und sorgte für die Ausstattung der Soldaten mit warmer Kleidung und Schuhwerk. Vielen Belgiern erschien sie als Seele des Widerstandes gegen die Fremdokkupation. Literaten und Musiker wie Eugène Ysaÿe, Émile Verhaeren, Pierre Loti und Camille Saint-Saëns besuchten sie in La Panne, ebenso der französische Staatspräsident Raymond Poincaré. Im Auftrag ihres Gatten übernahm sie heikle Missionen; und wenn sie sich öfters zu einem Treffen mit ihren Kindern in England aufhielt, erforschte sie Absichten der britischen Regierung für die weitere Kriegsführung. Albert nutzte ihre familiären Bande, etwa die Vermittlung von Hans Veit zu Toerring-Jettenbach, für die Aufnahme von heimlichen, aber letztlich vergeblichen Friedensverhandlungen mit Deutschland.
Im April 1918 übermittelte Elisabeth Lord Curzon den Entschluss ihres Gatten, der deutschen Großoffensive auf jeden Fall vor Ort zu trotzen, und erhielt von der britischen Führung die Versicherung, dass deren Streitkräfte die belgische Küste weiterhin verteidigen und sich nicht hinter die Somme zurückziehen würden. Im weiteren Jahresverlauf gewannen die Alliierten die Oberhand. Nach dem Abzug der Deutschen und dem Kriegsende hielt das Königspaar mit seinen Söhnen Leopold und Karl am 22. November 1918 seinen umjubelten Einzug in Brüssel, wobei die offenbar überwältigte Elisabeth auf einem großen weißen Pferd ritt. Da die Rückeroberung des Landes aber sehr blutig verlaufen war, bemühte sich Elisabeth nun u. a., die für den weiteren Betrieb der zahlreichen während des Kriegs im besetzten Belgien gegründeten Ambulanzen notwendigen finanziellen Mittel aufzutreiben. Auch hielt sie die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Roten Kreuz aufrecht.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs statteten viele Politiker Brüssel eine offizielle Visite ab. Umgekehrt begab sich Elisabeth nun zusammen mit Albert oder allein öfters auf Auslandsreisen. So machte das belgische Herrscherpaar gemeinsam mit seinem ältesten Sohn, dem Kronprinzen Leopold, vom 23. September bis 13. November 1919 einen Staatsbesuch in den Vereinigten Staaten, traf Präsident Woodrow Wilson im Weißen Haus und bereiste das historische Isleta Pueblo in New Mexico. Gemäß einem auf dieser Tour kennengelernten Vorbild ließ Elisabeth im Park von Laeken ein Gartentheater anlegen.

Elisabeth im Kongo

Fast täglich übte Elisabeth nun wieder auf der Geige, die sie mittlerweile sehr gut beherrschte. So spielte sie etwa ein Violinduo mit Yehudi Menuhin. Vor allem aber kümmerte sie sich um ihre Kinder, setzte kulturelle Akzente und unternahm karitative Aktivitäten, indem sie etwa Kriegsopfer wie Versehrte, Witwen und Waisen unterstützte. Mit ihrem Gatten leitete sie die Eröffnung der auf Initiative des mit der Königsfamilie eng befreundeten Kunst- und Wissenschaftsministers Jules Destrée 1920 gegründeten Académie royale de Langue et de Littérature française de Belgique (Königliche Akademie für französische Sprache und Literatur von Belgien). Sie fühlte sich noch immer eher zur älteren Künstlergeneration hingezogen; mit der jüngeren nahm sie erst später Fühlung auf. Zur Wiederbelebung des belgischen Musiklebens bediente sie sich u. a. des Rats von Eugène Ysaÿe, Camille Saint-Saëns, Gabriel Fauré und Vincent d’Indy.
Elisabeth war die erste Frau, die am 10. Mai 1922 mit dem Nassauischen Hausorden vom Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde.

Elisabeth und Queen Mary
Vom rätselhaften alten Ägypten fasziniert wohnte sie im Februar 1923 der dortigen Freilegung des kurz zuvor entdeckten Grabes Tutanchamuns bei. Sie unterstützte den belgischen Ägyptologen Jean Capart bei der Gründung der noch heute existierenden Fondation égyptologique Reine Élisabeth. 1925 nahmen Elisabeth und ihr Gatte die Einladung des Gouverneurs von Bengalen, Lord Lytton, zur Feier ihres silbernen Hochzeitsjubiläums an, wobei die yogabegeisterte und vom spirituellen Leben des Orients angezogene belgische Königin den bengalischen Dichter und Maler Rabindranath Tagore besuchte. Im Juni und Juli 1928 absolvierte Elisabeth mit ihrem Gemahl eine ausgedehnte Reise durch die belgische Kolonie Kongo, suchte deren Entwicklungszustand festzustellen und besuchte zahlreiche Spitäler. Sie war dann maßgeblich an der Errichtung des 1930 durch königliches Dekret gegründeten Fonds Reine Élisabeth pour l’Assistance Médicale aux Indigènes du Congo Belge (FOREAMI) zur medizinischen Versorgung der indigenen Bevölkerung Kongos beteiligt.
Die Königin informierte sich auch über neue wissenschaftliche Entdeckungen, besuchte mit ihrem Gatten Laboratorien und traf Spitzenforscher wie Marie Curie und Albert Einstein. Die zuständigen Politiker überzeugte sie ferner davon, in der belgischen Hauptstadt ein würdiges Kulturzentrum, das Palais des Beaux-Arts de Bruxelles, zu erbauen. Dieses vom Architekten Victor Horta geplante Bauwerk wurde 1929 eröffnet.
König Albert I. starb am 17. Februar 1934 bei einem Bergunfall in Marche-les-Dames im belgischen Ardennengebiet bei Namur. Sein Tod löste bei Elisabeth eine tiefe Depression aus. Sie trauerte auch ihrer nun zu Ende gegangenen Herrschaft als Königin nach. Schwer traf sie außerdem der zur Zeit der Weltausstellung in Brüssel am 29. August 1935 erfolgte Tod ihrer Schwiegertochter Astrid, die mit ihrem ältesten Sohn und nunmehrigen König Leopold III. verheiratet gewesen war und durch einen Autounfall bei Küssnacht am Rigi ihr Leben verlor.
Von den erwähnten Schicksalsschlägen erholte sich Elisabeth langsam während eines längeren Aufenthaltes in Neapel, wo ihre Tochter Marie José als Kronprinzessin Italiens lebte. In Belgien nahm Elisabeth nach Astrids Tod de facto wieder die Position der Königin ein und hatte nun auch die Mutterrolle für die drei kleinen Kinder der Verstorbenen – Joséphine Charlotte, Baudouin und Albert – zu übernehmen.
1936 unterstützte Elisabeth die Gründung des belgischen Nationalorchesters.
Am 14 .September 1936 besuchte sie den von ihr sehr geschätzten französischen Schriftsteller Romain Rolland in Vézelay, wo sie ihn erneut am 11. März 1942 mitten im Zweiten Weltkrieg treffen sollte. 1937 realisierte sie eine Idee ihres langjährigen Freundes, des Geigers Eugène Ysaÿe, und initiierte einen zunächst nach diesem, dann seit 1951 nach ihr benannten internationalen Musikwettbewerb, den Concours Musical Reine Elisabeth, auf dem Nachwuchskünstler auch heute noch eine Bühne zur Präsentation ihrer Talente erhalten. Bei einer Sondergalavorstellung sah Elisabeth 1937 dem Vortrag des ersten Wettbewerbsgewinners, des sowjetischen Geigers David Fjodorowitsch Oistrach, zu. 1939 gründete sie die Chapelle musicale Reine Élisabeth auf einem vom Baron Paul de Launoit angebotenen Gelände in Argenteuil.
Am 10. Mai 1940, während der Anfangszeit des Zweiten Weltkriegs, fielen zum zweiten Mal im 20. Jahrhundert deutsche Truppen in Belgien ein. Elisabeth begab sich nach La Panne und kümmerte sich mehrere Tage um die Lazarette. Am 25. Mai erfuhr sie im Schloss Wijnendale von der dramatischen Unterredung Leopolds III. mit seinen Ministern, die den König vergeblich gedrängt hatten, gemeinsam mit der belgischen Regierung ins Exil zu gehen. Vielmehr blieb Leopold III. bei seinen Truppen und kapitulierte mit ihnen bereits am 28. Mai. Elisabeth, die sich vom 27. bis zum 29. Mai in Brügge aufhielt, vernahm den von Paul Reynaud via Rundfunk erhobenen Vorwurf, dass der belgische König mit diesem Schritt Verrat begangen habe, woraufhin sie dem französischen Premierminister einen empörten Brief schrieb. Mit ihrer Familie lebte sie dann unter deutscher Bewachung zurückgezogen im Schloss Laeken nördlich von Brüssel. Sie wurde aber nicht so streng wie Leopold III. im Auge behalten und durfte etwa Freunde oder Spitäler besuchen.
Aufgrund ihrer deutschen Abstammung fiel es Elisabeth nämlich leichter als den meisten Belgiern, mit hohen Repräsentanten der Besatzungsmacht zu verkehren, die teilweise auf eventuell bei ihr noch vorhandene deutsche Sympathien hofften. Die Königinwitwe war jedoch eine strikte Gegnerin des Nationalsozialismus und suchte ihre Position zur Linderung des Loses vieler Menschen zu nutzen, indem sie etwa für die Rückführung kranker Kriegsgefangener oder die Begnadigung zum Tode Verurteilter intervenierte. Durch geschickte Verhandlungen gelang ihr ferner die Rettung belgischer Juden. So konnte sie durch ihre Vermittlung etwa das Leben hunderter jüdischer Kinder bewahren, die in Klöstern, Waisenhäusern und Bauernhöfen Zuflucht fanden. Für ihr Engagement wurde sie später von der israelischen Regierung mit dem Ehrentitel Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.
Nach der im Juni 1944 erfolgten Deportation Leopolds III., seiner zweiten Gattin Lilian Baels und der vier königlichen Kinder nach Deutschland befand sich Elisabeth allein in Laeken und wurde seit der Ersetzung des deutschen Militärgouverneurs in Belgien, Alexander von Falkenhausen, durch den Reichskommissar Josef Grohé (Juli 1944) scharf bewacht. Doch schon am 3. September eroberten die Alliierten Brüssel. Elisabeth empfing den britischen General Brian G. Horrocks im Schloss Laeken und erlaubte, dass dieses von seinen Soldaten, dem XXX. Korps, als Hauptquartier benutzt wurde. Im Dezember 1944 trug sie zur Organisation der Versorgung der zu Tausenden vor der deutschen Ardennenoffensive Geflüchteten mit Lebensmitteln und Kleidern bei. Im Mai 1945 kapitulierte Deutschland schließlich und Leopold III. sowie seine Familie wurden befreit, woraufhin Elisabeth mit ihnen noch im gleichen Monat eine Woche im Weißen Rössl in St. Wolfgang im Salzkammergut verbrachte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand ein heftiger Konflikt zwischen den verschiedensprachigen Teilen Belgiens, wie mit König Leopold III. zu verfahren sei. Ihm wurde u. a. seine seinerzeitige Weigerung, mit seinen Ministern ins Exil zu gehen, zur Last gelegt. Die Flamen waren mehrheitlich für eine Rückkehr Leopolds, die Wallonen dagegen. Leopold lebte einstweilen mit seiner Familie in der Schweiz. Dort besuchte Elisabeth zwar ihren Sohn nicht, hielt mit ihm aber regelmäßigen Briefkontakt. Sie nahm auch repräsentative Aufgaben wie den Empfang von hochrangigen Persönlichkeiten der Alliierten in Brüssel oder von in Belgien akkreditierten Botschaftern wahr. Nachdem sich in einer Volksbefragung fast 58 % für eine Rückkehr des Königs ausgesprochen hatten, erfolgte diese Ende Juli 1950. Elisabeth empfing Leopold und dessen Söhne Baudouin und Albert im Schloss Laeken. Wegen gewalttätiger Proteste gegen seine Rückkehr und zur Wahrung der Einheit des Landes entschloss sich Leopold III. aber schon am 1. August 1950 zur Abdankung zugunsten seines ältesten Sohns Baudouin, die dann am 16. Juli 1951 in Kraft trat. Elisabeth stand aber weiter über dem Parteienstreit und blieb ein einheitsstiftendes Symbol Belgiens.
Seit Leopolds Thronverzicht residierte Elisabeth zeitweise in Schloss Laeken, meist aber auf ihrem Schloss Stuyvenberg und befand sich häufig auf Auslandsreisen. Sie widmete sich wieder der Musik, wurde 1953 zum Ehrenmitglied der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique gekürt, besuchte Büchertage in Brüssel und Antwerpen, wohnte Theateraufführungen bei und nahm an Kunstausstellungen teil. 1951–1964 schaute sie den Vorausscheidungsrunden sowie von der königlichen Loge des Palais des Beaux-Arts de Bruxelles aus dem Finale des nach der Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg seit 1951 wieder jährlich veranstalteten Concours Musical Reine Elisabeth zu.
Elisabeth war mit etlichen französischen Schriftstellern befreundet. Außer dem bereits erwähnten, Ende 1944 verstorbenen Romain Rolland gehörten zu diesen auch Jean Cocteau, den die Königinwitwe letztmals 1962 in der Kapelle von Villefranche sah, sowie Colette, mit der Elisabeth 18 Jahre lang neben persönlichen Treffen auch einen Briefwechsel führte.
Kontakte pflegte Elisabeth auch zu bedeutenden Wissenschaftlern wie Albert Einstein, den sie 1927 auf der fünften Solvay-Konferenz in Brüssel kennengelernt hatte. Seither hatte der Spitzenphysiker, wenn er sich auf der Durchreise durch Belgien befand, öfters Laeken besucht, um mit Elisabeth zu plaudern und Geige zu spielen. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 lebte Einstein in den Vereinigten Staaten und traf die belgische Königin nicht mehr persönlich, unterhielt mit ihr aber bis zu seinem Tod 1955 eine ausgedehnte, auf Deutsch verfasste Korrespondenz, die sich vor allem um die Themen Musik und Frieden drehte. Des Weiteren stand Elisabeth in schriftlichen Kontakt mit Albert Schweitzer, der ihr von 1952 bis zu seinem Tod 1965 etwa 50 Briefe schrieb, in denen er über sein anstrengendes medizinisches Wirken in Gabun sowie über seine Arbeiten als Musikwissenschaftler, Philosoph und Pazifist berichtete.
Seitdem sowjetische Musiker Ende der 1930er Jahre Preise während ihres Musikwettbewerbs gewonnen hatten, fühlte Elisabeth sich mit der Sowjetunion verbunden. Als überzeugte Pazifistin befürwortete sie 1950 vehement den zum Verbot aller Nuklearwaffen aufrufenden Stockholmer Appell, während dieser aufgrund seiner maßgeblichen Unterstützung durch kommunistische Länder in Zeiten des Kalten Krieges in den westlichen Ländern vielfach als kommunistische Propaganda abqualifiziert wurde.
Während des Kalten Krieges besuchte Elisabeth in den 1950er Jahren – gegen den Willen der belgischen Regierung – kommunistische Länder; deswegen wurde sie auch von einigen ihr gegenüber ablehnend eingestellten Zeitungen als „Rote Königin“ tituliert. Sie trat auf diesen Reisen aber auch für Frieden und Abrüstung ein. Große Beachtung fand dabei im März 1955 ihre Reise zum Chopin-Musikwettbewerb nach Warschau, die sie entgegen vielen politischen Bedenken unternahm. So hatte ihr etwa der bedeutende belgische Staatsmann Paul-Henri Spaak, freilich vergeblich, von der Fahrt hinter den Eisernen Vorhang abgeraten, da er einen Schaden für das tadellose Image der Königin aufgrund zu erwartender polemischer Kommentare befürchtete. Darüber hinaus hatte sie aus Bedacht um ihre Gesundheit erst kurz zuvor nicht der Hochzeit ihrer Enkelin Maria Pia in Portugal und dem Begräbnis ihrer Kusine Clementine in Nizza beigewohnt.
Nach Belgisch-Kongo begab sich Elisabeth im Januar 1958, also zwei Jahre bevor dieser Staat unabhängig wurde. Im März 1958 fuhr sie als erstes Mitglied eines europäischen Königshauses seit der Ermordung der russischen Zarenfamilie (1918) in die Sowjetunion, und zwar zum Tschaikowski-Wettbewerb nach Moskau. Sie ließ sich mit dem Marschall Woroschilow vor einer Statue Lenins fotografieren und parlierte mit Chruschtschow. Ihr Auftreten rügten belgische Zeitungen heftig. Auch ihre finanzielle Unterstützung der belgisch-sowjetischen Freundschaftsgesellschaft versetzte viele Belgier in Wut. Doch die Königinwitwe ließ sich von der massiven Kritik nicht beeindrucken und änderte weder ihre politischen Ansichten noch ihre diesbezüglichen öffentlichen Handlungen.
1959 hielt sich Elisabeth zwölf Tage in Israel auf, wobei sie einer Einladung der Regierung dieses Landes folgte und von Präsident Jizchak Ben Zwi offiziell empfangen wurde. Sie war in der Karwoche bei Gottesdiensten in der Grabeskirche anwesend und eröffnete ein ihren Namen tragendes archäologisches Institut in Jerusalem. Als dann ihre beiden Enkel Albert (II.) und Baudouin am 2. Juli 1959 bzw. am 15. Dezember 1960 Hochzeit feierten, nahm die alte Dame an diesen beiden Ereignissen freudestrahlend teil.
Im September 1961 machte sich Elisabeth – trotz der Einwände der Regierung ihres Landes – in Begleitung ihrer Tochter Marie-José auf den Weg in die Volksrepublik China, welche Reise ihr schon lange ein Anliegen war. Bei einem Zwischenstopp in Moskau wurde ihr zu Ehren ein Staatsbankett gegeben. Nach ihrer Ankunft in China durchreiste sie nicht weniger als 3000 km dieses ausgedehnten Staates, traf in Peking mit Regierungsmitgliedern zusammen und führte ein zehnminütiges Gespräch mit Mao Tse-tung, über dessen Inhalt sie nie etwas verlautbarte, sah sich aber u. a. auch Spitäler und Schulen an. Anfang 1962 hatte sie im Vatikan eine lange Unterhaltung mit Papst Johannes XXIII. Im Mai 1962 hielt sie sich wieder in Moskau auf, wo sie erneut beim Tschaikowski-Musikwettbewerb anwesend war und sich lange mit Chruschtschow besprach, den sie anschließend lobte und für einen friedensliebenden Staatsmann erklärte. Diese Aussage trug ihr umgehende Pressekritik ein. Noch im gleichen Jahr besuchte sie Puerto Rico und die Vereinigten Staaten.
In ihren letzten Lebensdekaden unternahm Elisabeth u. a. Yoga-Übungen sowie lange Spaziergänge und unterzog sich Kuren mit eiskalten Bädern. Tatsächlich blieb sie bis ins hohe Alter relativ gesund. Ab 1964 ließ ihre körperliche Kondition jedoch merklich nach. Zum Erstaunen ihrer Ärzte erholte sie sich rasch von einem am 4. November 1965 erlittenen Herzanfall, bekam aber bereits am 23. November 1965 eine zweite Herzattacke, der sie noch am gleichen Tag um 21 Uhr im Alter von 89 Jahren in Schloss Stuyvenberg erlag. Danach wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Adlige aus ganz Europa, aber auch tausende einfache Belgier nahmen an ihrem Begräbnis teil, das Millionen ihrer Landsleute im Fernsehen verfolgten. Während der Totenmesse in der Kathedrale St. Michael und St. Gudula fand Kardinal Léon-Joseph Suenens für die verstorbene Königin würdigende Worte. Sie wurde in der königlichen Gruft in der Liebfrauenkirche zu Laeken in Brüssel beigesetzt.


Quelle: Wikipedia