Königliche Juwelen: Leopold III.

Paläste

Sonntag, 14. Februar 2016

Leopold III.


Leopold III. (* 3. November 1901 in Brüssel; † 25. September 1983 in Sint-Lambrechts-Woluwe; eigentlich (Leopold Philippe Charles Albert Meinrad Hubertus Marie Migue) regierte als König der Belgier von 1934 bis 1951, als er aus innenpolitischen Gründen zugunsten seines Sohnes Baudouin abdankte. Er stammte aus dem deutschen Adelsgeschlecht Haus Sachsen-Coburg und Gotha.
Leopold wurde in Brüssel als Prinz Leopold von Belgien, Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha, Herzog von Sachsen geboren. Er folgte seinem Vater Albert I. am 23. Februar 1934 auf dem belgischen Thron.

Kronprinz Leopold zog als einfacher Soldat mit dem 12. Belgischen Regiment in den Ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg nahm er am St. Anthony’s Seminary in Santa Barbara, Kalifornien das Studium auf.

Leopold III. und sein Vater Albert I.
Am 4. November 1926 heiratete er in Stockholm Prinzessin Astrid von Schweden, die jüngste Tochter von Prinz Carl von Schweden und Prinzessin Ingeborg von Dänemark.

Leopold und Astrid
Aus dieser Verbindung gingen drei Kinder hervor:
·         Joséphine Charlotte von Belgien, Prinzessin von Belgien (1927–2005) ∞        Prinz Jean, den Großherzog von Luxemburg, Großherzogin von           Luxemburg

·         Baudouin (1930–1993), von 1951 bis zu seinem Tod 1993 König der Belgier

·         Albert (* 1934), von 1993 bis 2013 König der Belgier

Am 29. August 1935 verlor Leopold während des Urlaubs in der Schweizer Sommerresidenz bei einer Fahrt entlang des Vierwaldstättersees in der Nähe von Küssnacht am Rigi die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Wagen stürzte die Uferböschung hinunter und seine Frau Astrid starb. Am Ort des Unglücks in Küssnacht wurde eine Gedenkkapelle errichtet.
Am 11. September 1941 heiratete Leopold ein zweites Mal, Mary Lilian Baels (* 28. November 1916 in Highbury, London; † 7. Juni 2002 in Brüssel). Vor der Ehe verlieh ihr Leopold den Titel Prinzessin von Réthy, der jedoch nicht von der Regierung bestätigt wurde, während sie den Titel Prinzessin von Belgien durch ihre Heirat automatisch erwarb.


Aus dieser Ehe gingen ebenfalls drei Kinder hervor, die nicht zur Thronfolge berechtigt waren:
·         Alexander Emmanuel Henry Albert Marie Leopold, Prinz von Belgien (* 18. Juli 1942 in Brüssel; † 29. November 2009)

·         Marie-Christine Daphné Élisabeth Astrid Léopoldine, Prinzessin von Belgien (* 6. Februar 1951 in Brüssel)

·         Maria-Esmeralda Adélaïde Lilian Anne Léopoldine, Prinzessin von Belgien (* 30. September 1956 in Brüssel)

Am 4. September 1939, nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, übernahm König Leopold den Oberbefehl über die belgische Armee, wobei Belgien im Kriegneutral blieb. Das von ihm zusammen mit der Königin der Niederlande im November 1939 formulierte Angebot zur Friedensvermittlung an die Staatsoberhäupter Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands wurde von Großbritannien und Frankreich zurückgewiesen. Bei dem Angriff durch Deutschland am 10. Mai 1940 wurden die Stellungen der belgischen Armee innerhalb von wenigen Tagen überrannt.
Schon bald kam es über die Haltung gegenüber dem 3. Reich zu ernsthaften Meinungsverschiedenheiten zwischen König Leopold und der belgischen Regierung unter Hubert Pierlot: Diese drängte den König, den Kampf gegen das „Dritte Reich“ nötigenfalls nach dem Vorbild von Königin Wilhelmina vom Ausland aus fortzusetzen. Leopold hingegen glaubte angesichts der großen Schwierigkeiten der Alliierten und des absehbaren Zusammenbruchs der französischen Linien nicht an einen Sieg gegen Deutschland und beschloss, an der Spitze seiner Truppen zu bleiben. Obwohl der Monarch aufgrund der belgischen Verfassung keine Kompetenz zu eigenmächtigen politischen Handlungen hatte, berief sich Leopold darauf, dass die belgische Regierung nach ihrer Flucht nach Frankreich handlungsunfähig sei, und kapitulierte am 28. Mai. Am selben Tag wurde König Leopold von der Regierung Pierlot für in seiner Amtsausübung verhindert erklärt; die Regierung übernahm provisorisch in corpore die Amtsbefugnisse des Monarchen.
Leopold betrachtete sich als „Kriegsgefangenen“, er wurde von den Deutschen mit seiner Familie in der Residenz Schloss Laeken bei Brüssel unter Hausarrest gestellt. Seine Korrespondenz wurde zensiert, und er empfing nur wenige Besuche, meist privaten Charakters. Der König vermied politische Handlungen, die als Kollaboration mit den Deutschen hätten ausgelegt werden können. Leopolds Verbleib im Lande und sein Verhalten wurden zunächst von weiten Kreisen der belgischen Bevölkerung gutgeheißen.
Ein rascher Stimmungsumschwung setzte Ende 1941 ein, als am 7. Dezember seine Hochzeit mit Lilian Baels bekannt wurde: Damit war die Fiktion des Kriegsgefangenen nicht mehr aufrechtzuerhalten. Da sich die deutsche Besatzung als immer drückender erwies und Leopold augenscheinlich nichts tat, um das Los der Bevölkerung zu lindern, wandten sich immer weitere Kreise vom König ab.
1944, nach der Landung der Alliierten in Frankreich ordnete Heinrich Himmler die Deportation Leopolds nach Deutschland an. Prinzessin Lilian folgte mit der Familie am nächsten Tag unter bewaffneter Bewachung der SS. Sie wurden auf Schloss Hirschstein in Hirschstein/Sachsen gebracht und dort bis März 1945 festgehalten. Beim Anmarsch der alliierten Truppen brachte man die Familie nach Strobl in der Nähe von Salzburg, wo sie 1945 von der US-amerikanischen Armee befreit wurde.
Aufgrund seines Verhaltens während des Krieges trafen die Rückkehr Leopolds und die Wiederaufnahme seiner Amtsgeschäfte als König auf heftigen Widerstand. Das Parlament hatte ihn nach der Befreiung von Teilen Belgiens 1944 (Brüssel wurde am 3. September befreit, für regierungsunfähig erklärt und seinen Bruder, Prinz Karl (1903–1983), zum Regenten bestimmt. Leopold ging in die Schweiz ins Exil. 1946 entlastete ihn eine Untersuchungskommission vom Vorwurf des Verrates; 1950 – nach einer Volksbefragung – stellte das Parlament das Ende der Regierungsunfähigkeit fest. Die Rückkehr des Königs nach Belgien am 22. Juli 1950 war aber von Streiks und Protesten begleitet. Die Flamen waren mehrheitlich für Leopold; dagegen verlangte die wallonische Bevölkerung seine Abdankung.
Um die Einheit seines Landes zu wahren und die Monarchie zu erhalten, dankte König Leopold am 16. Juli 1951 zugunsten seines Sohnes Baudouin ab.
Leopold starb am 25. September 1983 in Sint-Lambrechts-Woluwe. Er wurde der königlichen Gruft in Laeken beigesetzt, wo auch seine beiden Ehefrauen ihre letzte Ruhe fanden.
Quelle: Wikipedia

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