Königliche Juwelen: Die Juwelen der Alice von Battenberg

Paläste

Montag, 13. Februar 2017

Die Juwelen der Alice von Battenberg



Prinzessin Victoria Alice Elizabeth Julia Marie von Battenberg (* 25. Februar 1885 in Windsor Castle; † 5. Dezember 1969 im Buckingham Palace, London) war die Mutter von Philip Mountbatten, Duke of Edinburgh und somit die Schwiegermutter von Königin Elisabeth II.

Prinzessin Alice von Battenberg war die Tochter des Prinzen Ludwig von Battenberg (später Louis Mountbatten) und der Prinzessin Viktoria von Hessen-Darmstadt.

Prinz Ludwig, Prinzessin Victoria und den Töchtern Louise (rechts) und Alice (links)

Ihr Vater war zuletzt britischer Flottenadmiral und zeitweise Erster Seelord. Die Familie des Prinzen von Battenberg nahm im Jahre 1917, als während des Ersten Weltkrieges das britische Königshaus seinen deutschen Familiennamen Sachsen-Coburg und Gotha ablegte und sich seither Windsor nannte, auf Wunsch von König Georg V. ebenfalls einen englischen Namen, nämlich Mountbatten, an. Prinzessin Alice war seit ihrer Geburt taub und lernte in mehreren Sprachen Lippenlesen.



Am 7. Oktober 1903 heiratete Prinzessin Alice den Prinzen Andreas von Griechenland, den vierten Sohn des Königs Georg I. von Griechenland und seiner Gemahlin Olga Konstantinowna Romanowa und Enkel von Christian IX. von Dänemark, dem Schwiegervater Europas.

König George und Königin Olga von Griechenland


Die Trauung in Darmstadt fand dreimal statt.


Zuerst war die standesamtliche Trauung im Alten Palais am Luisenplatz, dann folgte die protestantische Trauung in der Schlosskirche und schließlich die orthodoxe in der Russischen Kapelle. 

Aus Russland hatte man für die orthodoxe Zeremonie wertvolle Kronen von Katharina II. mitgebracht, die, wie beim orthodoxen Ritus üblich, nur über das Paar gehalten wurden. 

Von der Braut wird erzählt, dass sie das Ja und Nein verwechselte und die Hochzeitsgäste zum Lachen brachte, weil sie antwortete, dass sie schon vergeben sei und den Prinzen Andreas nicht heiraten wolle.

Aus der Verbindung mit Andreas von Griechenland gingen fünf Kinder hervor:
  • Margarita (1905–1981) ∞ 1931 Gottfried Prinz zu Hohenlohe-Langenburg
  • Theodora (1906–1969) ∞ 1931 Berthold Markgraf von Baden
  • Cäcilia (1911–1937) ∞ 1931 Georg Donatus von Hessen-Darmstadt
  • Sophie (1914–2001)
1930 Christoph Prinz von Hessen (gefallen im Jahre 1943)
1946 Georg Wilhelm Prinz von Hannover Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, (1915–2006)
  • Philip, Duke of Edinburgh (* 1921) ∞ 1947 Elisabeth II., Königin von Großbritannien
l.o. Theodora, l.u. Cecilie, Prinz Phillip, r.o. Sophie, r.u. Margarita

Prinzessin Alice lebte mit ihrer Familie zunächst in Athen, später auf Korfu, bevor Kriege und Revolutionen ihr Leben entscheidend veränderten.

Im Jahre 1922 wurde Prinz Andreas des Landes verwiesen, nachdem das griechische Heer durch die Türken unter Kemal Atatürk besiegt worden war. Die nun verarmte Familie ging nach Paris und Prinzessin Alice eröffnete ein Kunstgeschäft, in dem sie Handstickereien, Spitzen und Bilder verkaufte.

1930 wurde bei ihr Schizophrenie diagnostiziert. Nach mehrjährigen Aufenthalten in Sanatorien lebte sie dauerhaft getrennt von ihrem Ehemann. Ihr Mann lebte als Privatier in Monaco, wo er 1944 starb.
Im Jahre 1937 starb ihre Tochter Cäcilie zusammen mit ihrem Schwiegersohn Georg Donatus von Hessen-Darmstadt und zwei Enkelsöhnen bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Ostende.
Während des Zweiten Weltkrieges wohnte Prinzessin Alice in Athen. Sie arbeitete beim Roten Kreuz und versteckte die jüdische Familie Cohen vor den Nazis. Prinzessin Alice kehrte später nach Griechenland zurück, entsagte im Jahre 1948 allen Titeln und trat in den Nonnenorden Maria und Martha ein, den sie nach dem Vorbild ihrer Tante, der Märtyrerin Elisabeth von Hessen-Darmstadt, gegründet hatte.



1967 musste sie nach dem griechischen Militärputsch das Land verlassen und zog zu ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in den Buckingham-Palast, wo sie 1969 starb.

Zuerst wurde sie in der königlichen Gruft der St. George’s Chapel von Windsor Castle beigesetzt, am 3. August 1988 aber zur Maria-Magdalena-Kirche auf dem Ölberg in Jerusalem überführt, wie es ihr Wunsch gewesen war.

Am 31. Oktober 1994 nahmen die überlebenden Kinder an einer Zeremonie in Yad Vashem, Israel, teil, bei der Prinzessin Alice für die Hilfe, die sie der Familie Cohen im Zweiten Weltkrieg in Athen geleistet hatte, als eine Gerechte unter den Völkern mit einer Baumpflanzung geehrt wurde. 

Kommen wir nun zu den Juwelen von Alice.
Viel ist nicht mehr vorhanden. Alice hatte zu Lebzeiten alles was sie besaß verschenkt oder verkauft.

Zu ihrer Hochzeit trug Alice die Sternen Tiara umgeben von kleinen Blumen.

Alice von Battenberg

Diese Sternen Tiara war ein Geschenk von Königin Victoria an ihre Tochter Prinzessin Louise, Herzogin von Argyll die diese wiederum an ihre Patentochter Prinzessin Victoria von Hessen lieh.

Als dann Alice heiratete bekam auch sie die Sternentiara geliehen.

Wahrscheinlich stammt sie aus dem Jahr 1870 und Victoria trug sie versteckt unter dem Blumenkranz, aber das kann ich nicht mit Gewissheit sagen.

Prinzessin Victoria
1914 war Prinzessin Victoria bei ihrer Schwester Zarin Alexandra Feodorwna zu Besuch als der Krieg erklärte wurde.
In aller Eile musste sie nach Hause. Durch den hastigen Aufbruch schlug die Zarin vor das Victoria doch ihre Juwelen in ihrer Obhut lassen sollte.
Bei der Revolution und dem Tod der Zarenfamilie verschwanden demnach auch die Battenberg Juwelen.
Auch Königin Marie von Rumänien schickte ihre Juwelen nach Russland weil auch sie dort den sichersten Aufbewahrungsort wähnte.

Daraus ergibt sich natürlich ein ganz anderes Bild über die Unmengen an Juwelen die von den Bolschewiki beschlagnahmt wurden. (Dieser Interessanten Sache werde ich mal nachgehen).

Prinzessin Louise, Herzogin von Argyll, Victorias Tante und Patin, war so betrübt über den Verlust der Battenbergjuwelen das sie entschied sie sollte doch eine Ersatztiara bekommen.
Sie gab ihr eine Sternen Tiara die genauso aussah wie die ursprüngliche Tiara.
Für Victoria war diese Tiara nun das wichtigste Juwel.

Als dann Victorias Sohn Louis Francis,1. Earl Mountbatten of Burma, Vizekönig von Indien 1922 Lady Edwina Ashley heiratete gab sie die Sternen Tiara an ihre Schwiegertochter weiter, die allerdings die Tiara nicht zu ihrer Hochzeit trug.

Louis und Edwina

Mitte der 1930er Jahre ließ Edwina die Tiara zu einem moderneren Stil aufbauen.



Weiter ging die Sternenreise. Die nächste Trägerin war dann ihre Tochter Patricia Edwina Victoria Knatchbull.2 Countess Mountbatten of Burma bei ihrer Hochzeit.


So ging es weiter. Die Tiara wurde hauptsächlich zur Hochzeitstiara.


Ihren bisher letzten Auftritt hatte die Tiara 2016 als Alexandra Knatchbull, Tochter von Norton Knatchbull, erster Sohn von Patricia, heiratete.


Prinz Charles führte die Braut in die Kirche.
Auch die Queen und Prinz Phillip waren bei dieser Hochzeit anwesend.



Die Aquamarin Tiara

Die Vermählung von Alice und Prinz Andreas von Griechenland wurde dreimal gefeiert.
Am 07.10.1903 um 12.00 fand die standesamtliche Trauung im alten Palais in Darmstadt statt.
Vollzogen wurde die Trauung von Stadtrat Dr. Glässing in Vertretung des Oberbürgermeisters.

Als Trauzeugen fungierten König Georg von Griechenland und Prinz Ludwig von Battenberg. Anwesend waren ferner Königin Alexandra von England, Königin Olga von Griechenland, Viktoria von Battenberg, die Mutter der Braut, und der griechische Minister Namgabe. 

Die kirchliche Trauung fand am 08.10.1903 statt.
Erst nach evangelischem dann nach griechisch-ortodoxem Ritus.

Das Hochgzeitsgeschenk des Zarenpaares an das Brautpaar bestand aus 1 Millionen Rubel (2,530.000 Mark) in bar.
Dazu kamen noch Schmuckstücke an die Braut die einen Wert von 250.000 Mark hatten.

Das schönste Geschenk jedoch war ein Diadem, Halskette, Brosche und Armband des Zarenpaares.

Besetzt waren die Schmuckstücke mit Diamanten und Aquamarine.
Von der Tiara konnten die obersten Steine abgenommen werden so das nur noch ein diamantbesetzter Kreis des Kopf schmückte.
Die Kette konnte verkürzt oder durch das Armband verlängert werden.

Hier sehen wir die Kette in zwei Versionen
 
Hier sehen wir die Brosche

Allerdings gibt es verschiedene Meinung über die Farbe und Art der Steine.
Damals berichteten mehre Zeitungen( Bozener Nachrichten; Hamburger Börsennachrichten; Walsall Advertiser 1903) über diese Hochzeit und sprachen von Aquamarinen in hellgrüner Farbe.

Hier sehen wir einen Boca-Rica Aquamarin

Das intensive, ins Türkis gehende Blau dieses Aquamarins ist wirklich außergewöhnlich. Sein bis ins Grün reichende Blau verleiht ihm klare blau-grüne Nuancen, ganz wie die Farbe auf einer Urlaubs-Postkarte. Diese Farbe entzückt diejenigen, die bläuliche Grüntöne und die Türkis-Nuancen einer Lagune lieben.

So könnten die Schmucksteine ausgesehen haben.
Im Jahre 1974 wurde ein sehr ähnliches Collier mit den gleichen Mustern in einer russischen Auktion angeboten.
Punziert waren sie mit der Meistermarke von A. Holmström, dem Werkmeister von Faberge, einer der Hofjuweliere des Zaren.


Da wir ja wissen das Alice einige ihrer Schmuckstücke verkauft oder verschenkt hat könnte man annehmen das es sich um diese Kette handelt.

Es gibt zwei Möglichkeiten; entweder wurde eine zweite identische Kette damals von A. Holmström angefertigt mit Saphiren oder aber bei der Kette damals wurden mehrere Steine mitgeschenkt die dann ausgewechselt werden konnte.

Allerdings glaube ich an die zweite Theorie nicht.
Denn die Zeitungsreporter waren damals ja nicht Farbenblind.
Und auf dem Hochzeitstisch waren damals mit Sicherheit kleine Kärtchen die die Hochzeitsgeschenke erklärten.

Sicher ist das das Alice die Tiara bis zu der Hochzeit ihres Sohnes Prinz Phillip in ihrem Besitz hatte und sie ihm übergab damit er daraus einen Verlobungsring und ein Armband für seine Frau Elisabeth herstellen lassen konnte.

Das Armband wir heute oft von Herzogin Karte getragen

Weiter heißt es in den Berichten von Damals:
Das neuvermählte Paar gedenkt noch 8 Tage auf Schloß Heiligenheim bei Jugenheim zu verweilen.


Danach möchte das Paar zum Jagdschloss Wolfsgarten reisen um noch einige Wochen mit den Hochzeitsgästen unter ihnen Großherzog von Hessen, das russische Zarenpaar und Prinz und Prinzessin Heinrich von Preussen zu verbringen.


Die Reise nach Griechenland soll, mit einigen Unterbrechungen, mittels des von Zar Nicolaus geschenkten Automobiles unternommen werden.


Die Meander Tiara

Alice besaß auch eine Mäander Tiara die heute im Besitz von Royal Princess Anne ist.


Eine weitere Tiara/Bandeau bestand aus sescheckigen Sternen Motiven die ihrer Mutter gehörte.
Wahrscheinlich konnte man das Bandeau auch als Kette tragen
Allerdings ist darüber leider nichts bekannt genauso wie der Aufenthaltsort.


So, ein langer Bericht geht zu Ende. 
Die Mountbatten sind eine interessante Familie und ich werde mich auf die Suche nach anderen Schmuckstücken machen...


Quelle: Google, Pinterest...

2 Kommentare:

  1. Ein herzliches Dankeschön für den informativen und aufwändig recherchierten Bericht.

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  2. Eine schöne und interessante Geschichte. Ich könnte immerso weiterlesen. Danke für die Informationen.

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